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Ein besonderes Zuhause für das Stadtlabor Bludenz

Historiker Christof Thöny (im Vordergrund) freute sich über die Eröffnung des Stadtlabor Bludenz und der ersten Ausstellung in den Räumlichkeiten der Einrichtung.
Historiker Christof Thöny (im Vordergrund) freute sich über die Eröffnung des Stadtlabor Bludenz und der ersten Ausstellung in den Räumlichkeiten der Einrichtung. ©Gerhard Scopoli
Bludenz. (sco) In der Vorstadt St. Jakob in Bludenz hat die Stadt vor drei Jahren das Würbel-Areal angekauft.
Stadtlabor Bludenz im Haus Wuerbel

Das Gebäude mit großem Garten beim überregionalen Kulturzentrum Remise wurde vor über 170 Jahren erbaut und beherbergt nun das Stadtlabor. Eröffnet wurde neben dieser Institution an sich auch gleich eine Ausstellung, welche sich mit der Geschichte des Gebäudes und der Besitzerfamilien Bickel und Würbel, insgesamt fünf Generationen, auseinandersetzt. “Das Stadtlabor Bludenz, ein vom Geschichtsverein Region Bludenz initiiertes Projekt, hat im Würbel-Areal einen physischen Raum für Begegnung und Austausch bekommen”, teilte die Stadt mit.

“Wie die Faust auf´s Auge”

“Heute ist ein Tag der Freude. Im Gesamten betrachtet passt dieser Einzug wie die Faust auf´s Auge”, stellte Kulturstadtrat Cenk Dogan fest. Einen geeigneteren Platz als das Würbel-Areal gebe es nicht, ist er überzeugt. Er sprach auch die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Jubiläumsjahr “Bludenz 2024” an. Der Geschichtsverein habe die Stadt mit fachlichem Wissen und Veranstaltungen “unglaublich unterstützt – da sind schöne Projekte entstanden”.

Geschichtsverein-Obmann Stefan Stachniß und den beiden weiteren Historikern Christof Thöny und Otto Schwald dankte Cenk Dogan “für die großartige Unterstützung im letzten Jahr”. Christoph Thöny sagte zur ersten kleinen Ausstellung: “Wir widmen uns dem Ort, an dem wir sind – diesem Haus Würbel, früher Haus Bickel.” Franz Josef Bickel aus Rungelin habe, wie er weiter ausführte, 1844 darum angesucht, an der Stelle eines Stalles von den Nachkommen einer Witwe namens Khüny ein Wohnhaus zu errichten. Damit habe er den Grundstein für den Ort gelegt. Es seien auch Wirtschaftsgebäude entstanden. “Die Bickel waren sehr tüchtig und geschäftlich tätig”, machte Christof Thöny aufmerksam. Franz Josef Bickel sei 1889 verstorben, sein Sohn Viktor Bickel habe das Erbe übernommen – eine prägende Persönlichkeit in der Geschichte der Stadt Bludenz – er war z. B. Bürgermeister und Feuerwehrhauptmann.

Ort für die Gemeinschaft

Seine Tochter Helena Kreszentia sei Alleinerbin gewesen und in den Englischen Orden eingetreten. Der Neffe Fritz Würbel habe dann relativ jung die Verwaltung des Hauses übernommen und das Anwesen 1960 in seinen Besitz gebracht. Seine Kinder seien dort aufgewachsen. Gertrud Würbel hat sich zum Ziel gesetzt, diesen besonderen Ort in der Vorstadt St. Jakob für die Gemeinschaft – im gemeinwohlorientierten Sinne ihrer Vorfahren – zu öffnen und das ist in den letzten Jahren gelungen, indem die Stadt Bludenz als Käuferin aufgetreten ist. Dazu sei ein von der EU gefördertes Projekt gestartet worden. Der frühere Bludenzer Bezirkshauptmann Leo Walser habe dieses Ansinnen an Christof Thöny herangetragen. Im Laufe der Jahre sei in diesem Projekt die Idee eines Ortes der Begegnung entstanden und ein Konzept, wie dieser Ort gut genützt werden kann.

Schaufenster in die Stadtgeschichte

“Diese Räumlichkeiten und ihre Nutzung sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Es war eine gute Entscheidung der Stadt Bludenz, das dem Geschichtsverein Region Bludenz zur Verfügung zu stellen. In Bälde wird unweit von hier das Museumsdepot entstehen. Wir können hier auch Einblicke geben in die Sammlung des Museums – das ist sozusagen ein Schaufenster in die Geschichte der Stadt Bludenz”, so der Historiker. Geöffnet ist das Stadtlabor jeden Dienstagnachmittag: Menschen können mit ihren Anliegen zur Geschichte, aber auch Gegenwart der Stadt Bludenz eintreten. “Man kann reflektieren und diskutieren – darüber freuen wir uns”, betonte der Professor.

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