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"Die reinste Katastrophe!" – Ärger über neue Postlösung in Bregenz

Die neue Übergangslösung für den geschlossenen Frauenkram bringt einige Anwohner auf die Palme.
Die neue Übergangslösung für den geschlossenen Frauenkram bringt einige Anwohner auf die Palme. ©handout/privat/VOL.AT/Waanders
Seit Ende März ist der Postpartner Frauenkram in Bregenz-Schendlingen Geschichte. Die Österreichische Post bietet den Anwohnern nun einen ganz speziellen Service der Paketabgabe an. Doch das neue Übergangsmodell stößt auf gemischte Reaktionen.

Die Schließung der Postfiliale in der Mariahilfstraße 45 hat in Bregenz-Schendlingen für Gesprächsstoff gesorgt. Statt wie bisher Briefe und Pakete selbst zur Filiale zu bringen, sollen Anwohner ihre Sendungen jetzt direkt an die Zusteller mitgeben können. VOL.AT hat sich in der Umgebung umgehört, wie die Anwohner zu diesem Angebot stehen und ob es in der Praxis überhaupt Sinn macht.

Die geschlossene Postfiliale in der Mariahilfstraße. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Anwohner-Schreiben sorgt für Kritik

In einem Schreiben an die Anwohner kündigt die Österreichische Post eine Übergangslösung an: Nach der Schließung der Filiale in der Mariahilfstraße sollen bestimmte Postdienste nun direkt an der Haustüre übernommen werden – etwa das Mitgeben von Sendungen an die Zusteller. Doch was auf dem Papier praktisch klingt, sorgt in der Praxis für Kritik – nicht alle können oder wollen das neue System nutzen.

"Sehr schade" ‒ Svetlana (52)

"Ich finde es sehr schade, gerade auch für die alten Leute", sagt Svetlana (52), die das neue Angebot der Post nicht nutzen möchte. "Ich kann mit dem Angebot für die Anwohner nichts anfangen."

Vicky (14) und Merlina (15)

Anders sehen das die Jugendlichen Vicky (14) und Merlinda (15): "Dann finde ich "Ich finde es eigentlich ganz cool, weil da kann man direkt von zu Hause aus Pakete verschicken", sagen die beiden. Die Jugendlichen wollen das Angebot der direkten Übergabe an den Postboten auf jeden Fall nutzen.

Es ist noch nicht bei allen angekommen, dass der Frauenkram fortan leersteht. ©VOL.AT/Emilia Waanders

"Ich kann nicht frankieren" ‒ Postbote bei der Arbeit im Gespräch

Auch ein Postler, den VOL.AT bei der Arbeit traf, bestätigt: "Ja, das stimmt, dass ich Sendungen annehmen muss. Allerdings kann ich nicht frankieren – da müssten sie zu einer Postfiliale fahren", erklärt er. Sehr begeistert von seiner zusätzlichen Arbeit wirkte der junge Mann jedoch nicht.

"Das ist wahnsinnig!" ‒ Bregenzerin entsetzt

Gerade für ältere Anwohner oder jene ohne flexiblen Tagesrhythmus stößt das neue System an Grenzen. Vor der kürzlich geschlossenen Postfiliale in der Mariahilfstraße 45 steht eine Frau mit einem Paket in der Hand. Sie schaut ungläubig auf das Informationsschreiben an der Tür.

Informationsschreiben des ehemaligen Frauenkrams. ©VOL.AT/Emilia Waanders.

"Was? Die ist zu? Das ist wahnsinnig", regt sie sich auf. Die Bregenzerin wollte gerade einen Brief abholen und ein Paket aufgeben – und erfährt erst in diesem Moment von der Schließung und der nächstgelegenen Postfiliale in der Seestraße.

Die Dame ist sehr überrascht über die Schließung. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Ihre Enttäuschung ist groß: "In der Seestraße bekommst du nie im Leben einen Parkplatz. Wenn du ein Paket zurückbringen willst – wo willst du da parken?"

Ein weiteres Problem vieler: Die Zustellzeiten sind unklar. "Ich muss zuerst den Postler mal erwischen. Ich kann doch nicht den ganzen Vormittag fünf Stunden warten", meint die ältere Dame genervt. Sie sieht wenig Sinn hinter dem Übergangsangebot der Österreichischen Post: "Die reinste Katastrophe!"

Anwohnerin (18): "Ich bestelle nur und verschicke nichts"

Für einige wiederum spielt die Änderung keine Rolle. Eine 18-jährige Anwohnerin erklärt nüchtern: "Ich bestelle nur und verschicke nichts. Demnach ist mir das ganz egal."

"Die Post kommt jetzt zu Ihnen nach Hause"

Folgende Übergangslösung hat sich die Österreichische Post überlegt:

Diesen Brief der Österreichischen Post erhielten die Anwohner aus Schendlingen. ©handout/privat

(VOL.AT)

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