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Restmüll-Flut statt Recycling: Warum Abfalltrennung in Wien noch nicht klappt

Wien hinkt bei der Mülltrennung noch hinterher.
Wien hinkt bei der Mülltrennung noch hinterher. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Abfalltrennung in Wien steht vor erheblichen Herausforderungen. Trotz der Bemühungen um bessere Sammelinfrastruktur und Aufklärungskampagnen, zeigen die aktuellen Zahlen, dass die Mülltrennquote in der Hauptstadt hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Neues Pfandsystem in Kraft
Großteil achtet auf richtige Trennung

In Wien wurden im vergangenen Jahr pro Person etwa acht Kilogramm Leichtverpackungen und Metall gesammelt. Laut einem Bericht der Tageszeitung Kurier produziert jeder Wiener und jede Wienerin rund 260 Kilogramm Restmüll pro Jahr, was um 100 Kilogramm höher ist als der österreichische Durchschnitt. Diese Zahlen zeigen das immense Steigerungspotenzial in der Abfalltrennung.

Hindernisse bei der Mülltrennung in Wien

Experten betonen die Notwendigkeit einer verbesserten Sammelinfrastruktur in Wien, da das Trennen von Abfall mit zahlreichen Hindernissen verbunden ist. Laut der MA 48, der städtischen Abfallwirtschaft, spielen die Anonymität in der Großstadt und die damit verbundene geringere Motivation eine entscheidende Rolle. Während in ländlichen Regionen das Trennen von Müll oft einfacher ist, müssen Wiener Bürger ihren Plastikmüll selbst zu Sammelstellen bringen, anstatt ihn bequem vor der Haustür abzulagern.

Unterschiedliche Herausforderungen in Wohngebieten

Wien ist mit 19.000 Gelben Tonnen ausgestattet, doch ein aktueller Sammelversuch im Bezirk Favoriten hat gezeigt, dass selbst die Platzierung von Behältern in Müllräumen nicht zu einer Verbesserung der Sammelquoten führt. Acht von zehn Flaschen landeten im Restmüll anstatt in der Gelben Tonne. Dies bedeutet, dass eine bloße Erhöhung der Anzahl an Sammelbehältern nicht unbedingt zu besseren Quoten führt. In Einfamilienhausgebieten nutzen 45.000 Haushalte den Gelben Sack, während in dicht besiedelten Gebieten eine Gelbe Tonne bei Neubauten mit mehr als 15 Wohneinheiten bereitgestellt wird.

Werbekampagnen und "Waste Watcher" sorgen für Aufklärung über Mülltrennung

Um die Mülltrennung zu verbessern, werden Werbekampagnen und Informationsangebote in 17 Sprachen initiiert. Darüber hinaus überwachen „Waste Watcher“ das Wiener Müllsystem und verhängen strenge Maßnahmen gegen illegale Müllablagerungen. Im Jahr 2024 wurden bereits über 12.000 Organstrafverfügungen wegen illegal abgelagertem Sperrmüll, Hundekot und Zigarettenstummeln verhängt.

Recyclingquote derzeit nur bei 26 Prozent

Die EU-Regelungen schreiben eine signifikante Steigerung der Recyclingquoten vor. Obwohl PET-Flaschen nur 15 Prozent der gesamten Kunststoffverpackungen ausmachen, fordert die EU bis 2029 eine Recyclingquote von 90 Prozent allein für PET-Flaschen. Bis Ende des Jahres muss die Hälfte aller Plastikverpackungen wiederverwertet werden, mit einem Ziel von 55 Prozent bis 2030. Derzeit liegt die Recyclingquote allerdings nur bei 26 Prozent, was die Erreichung dieser Ziele als herausfordernd darstellt.

(Red)

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