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Hochsicherheitsverhandlung im Justizpalast: Lebenslang für "Dexter"

Am Mittwoch wurde "Dexter" im Justizpalast verurteilt.
Am Mittwoch wurde "Dexter" im Justizpalast verurteilt. ©APA
Unter bisher nie da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen ist am Mittwoch im Justizpalast innerstaatlich das letzte Kapitel im Verfahren gegen den Mafia-Paten Dario D. alias "Dexter" geschlossen worden.

Nachdem zuvor der Oberste Gerichtshof (OGH) den Schuldspruch des Wiener Landesgerichts vom Dezember 2023 bestätigt hatte, verwarf nun ein Drei-Richter-Senat des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) auch die Strafberufung gegen das Ersturteil. Es bleibt somit bei lebenslanger Haft.

"Kein Veränderungsspielraum"

Dem damit in jeder Hinsicht rechtskräftigen Urteil zufolge hatte "Dexter" in führender Position eines weitverzweigten montenegrinischen Mafia-Clans in Wien zwischen Anfang 2020 und Sommer 2021 in der Bundeshauptstadt 340 Kilogramm Kokain, 50 Kilogramm Heroin und fünf Kilogramm Cannabis in Verkehr gesetzt und Schmuggelfahrten für weitere 140 Kilogramm Kokain und 35 Kilogramm Heroin organisiert. Angesichts des massiv getrübten Vorlebens des Mannes - er wurde in Serbien wegen so genannten schweren Mordes zu 13 Jahren, in Wien wegen schweren Raubes zu elf Jahren verurteilt - bleibe bei der Strafbemessung "kein Veränderungsspielraum", führte die Senatsvorsitzende in der Urteilsbegründung aus. Sie verwies auf die "Täterpersönlichkeit", die in der "Schwerstkriminalität" anzusiedeln sei, die "exorbitante Suchtgiftmenge", mit der "Dexter" operiert habe, und "die vielen Suchtgifttoten", die mitzubedenken seien. Da könne nur mit lebenslanger Haft vorgegangen werden.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen im Justizpalast

Die Verhandlung fand unter außergewöhnlich strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Dutzende Polizeiautos waren um den Justizpalast postiert, auch mit Motorrädern überwachte die Exekutive die Straßenzüge um den Schmerlingplatz, um allfällige Befreiungsversuche im Keim ersticken zu können. Zwei Polizeibeamte hatten sich auf der Terrasse des Justizcafés im Justizpalast postiert und sondierten mit einer Drohne die Umgebung. Spezialeinheiten der Cobra und der Wega sowie Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Justizwache - allesamt mit Maschinengewehren, Vollvisierhelmen und Schutzausrüstung ausgestattet - waren im Gebäude selbst postiert. Der Trakt zum Verhandlungssaal war hermetisch abgeriegelt, selbst der Verteidiger und der Dolmetscher durften erst passieren, nachdem sie ihre Ausweise hergezeigt hatten.

Im Saal selbst sorgten fünf Beamte des SEK, zwei Wega-Beamte und mehrere Verfassungsschützer für Sicherheit. "Dexter" wurde von schwerbewaffneten Polizeikräften in Hand- und Fußfesseln zum Saal eskortiert, zusätzlich hatte man ihn mit einem Bauchgurt gesichert, der ihm während der Verhandlung abgenommen wurde. Wie es an Ort und Stelle gegenüber der APA hieß, waren allein 40 bis 50 Polizeibeamte für den Gerichtstermin abgestellt worden. Dazu kamen etliche Justizwachebeamte.

(APA)

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