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Neues Buch: First Lady Doris Schmidauer über Kreisky, KI und Feminismus in der Hofburg

Einblicke in den Alltag des Präsidentenpaares bleiben in Schmidauers Buch rar.
Einblicke in den Alltag des Präsidentenpaares bleiben in Schmidauers Buch rar. ©APA/ROLAND SCHLAGER/Molden Verlag (Canva)
Mit „Land der Töchter zukunftsreich“ legt Doris Schmidauer ein Buch über Frauen, Macht und gesellschaftliche Herausforderungen vor. Sie reflektiert ihre eigene Rolle als First Lady, setzt frauenpolitische Themen auf die Agenda und stellt inspirierende Frauen vor.

In ihrem Buch setzt sich Doris Schmidauer, Ehefrau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, intensiv mit frauenpolitischen Themen auseinander. Dabei gibt sie auch Einblicke in ihre eigene Interpretation einer Rolle, die offiziell gar nicht existiert. Neben politischen Reflexionen stellt sie Frauen vor, die sie besonders beeindrucken.

Tiefere Einblicke in das Leben des "First Couple" gibt es allerdings kaum. Persönliche Details gibt Schmidauer nur punktuell preis – etwa wenn sie erzählt, dass ihr Mann „Sascha“ nicht kochen könne oder dass im Supermarkt wegen der „feschen Bodyguards“ nach dem Bundespräsidenten gefragt wurde. Mehr Raum nimmt hingegen ihre Rolle als Beraterin Van der Bellens ein. So soll sie ihn etwa dazu angeregt haben, Brigitte Bierlein als Übergangskanzlerin nach der Ibiza-Affäre in Betracht zu ziehen.

Schmidauers "erster politischer Schwarm" - Bruno Kreisky

Schmidauers Auseinandersetzung mit feministischen Fragestellungen begann bereits in ihrer Schulzeit, als sie erste feministische Zeitschriften las. Auch innerhalb ihrer Familie stieß sie auf frauenpolitische Konflikte – etwa in Diskussionen mit ihrem Vater, der ihrer Mutter nicht erlaubte, arbeiten zu gehen. Ihr „erster politischer Schwarm“ war SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky, dessen Plakat sie in ihrem Kinderzimmer aufhing.

Nach dem Ausscheiden der Grünen aus dem Nationalrat 2017 verlor Schmidauer ihre Position als Geschäftsführerin des Parlamentsklubs. Daraufhin widmete sie sich verstärkt ihrer Rolle als First Lady – oder, wie sie selbst sagt, als „First Volunteer“. Dieses Ehrenamt verstehe sie als Chance, um aktiv gesellschaftspolitische Akzente zu setzen. Besonders engagiert sie sich für die Vernetzung von Frauen, unter anderem mit der Bürgermeisterinneninitiative und dem Programm She goes digital, das Mädchen und Frauen berufliche Perspektiven in der Digitalisierung eröffnen soll.

Buch beleuchtet sexistische KI, Frauenarmut und inspirierende Frauen

Der Titel des Buches spielt auf die seit 2012 umgeschriebene Bundeshymne an, die auch Frauen einbezieht. Inhaltlich greift Schmidauer zahlreiche gesellschaftspolitische Themen auf: den Gender Pay Gap, Frauenarmut, Gewalt gegen Frauen, Geschlechterstereotypen und sogar potenziell sexistische Künstliche Intelligenz. Trotz dieser thematischen Vielfalt bleibt es meist bei einer kurzen Bestandsaufnahme.

Ihre Reflexionen verknüpft Schmidauer mit persönlichen Erfahrungen sowie den Geschichten anderer Frauen. So erzählt sie von der Astronautin Carmen Possnig oder der Wirtin Hermine Hanke, die erfolgreich für die Rückkehr ihres abgeschobenen Lehrlings aus Pakistan kämpfte. Die Idee zum Buch kam von einem Verlag, woraufhin Schmidauer beschloss, neben ihren eigenen Erlebnissen auch andere Frauen in den Fokus zu rücken.

(APA/Red)

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