Nach Villach-Anschlag: Zunahme von Hasskommentaren gegen Syrer

Er warnt davor, nun alle Syrer verantwortlich zu machen. So hätten einige Menschen nach dem Anschlag gefordert, "alle nach Syrien abzuschieben". Aber "nicht alle Syrer sind so. Terrorismus gehört auch keiner Religion, Terrorismus schadet uns", warnt Alshater davor, alle Landsmänner und -Frauen des Attentäters über einen Kamm zu scheren. Wie zahlreiche andere Menschen auch floh er 2015 aus Syrien nach Österreich. "Wir sind vor genau diesen Leuten geflüchtet. Der IS hat dort Muslime getötet". Auch der Umstand, dass jener Essenslieferant, der den Attentäter mit seinem Auto angefahren und damit gestoppt hatte, ebenfalls aus Syrien stammt, zeige "dass nicht alle gleich sind".
TikTok und fehlende Beschäftigung als Gründe für Radikalisierung
Dafür, dass sich junge Menschen radikalisieren, sieht er mehrere Gründe. Einerseits brauche es strengere Regeln, um gegen einschlägige Inhalte auf TikTok vorgehen zu können. "Nicht nur Syrer, auch Österreicher schauen diese Videos". Aber auch Geflohene dürften nicht alleine gelassen werden: "Viele Jugendliche sind alleine hier, sie sitzen jahrelang ohne Beschäftigung herum und warten auf eine Rückmeldung vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl". Asylverfahren sollten schneller ablaufen, und Asylwerber in der Zwischenzeit Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, findet er.
Genau für jene, die noch auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten, organisiert der Verein "Sprachcafés". Seit dem Sturz des Assad-Regimes, nachdem Österreich laufende Asylverfahren aussetzte, sei der Andrang zurückgegangen. "Die Leute haben keine Lust mehr. Am Anfang haben sie sich gefreut (über den Machtwechsel, Anm.), aber dann hieß es sofort 'gehen Sie zurück'. Das ist unmenschlich". Viele Syrer würden gerne zurück in ihr Heimatland, aber "erst wenn es Sicherheit, Freiheit und Demokratie gibt".
Vermehrt Hasskommentare gegen Syrer nach Anschlag in Villach
Mehr Einsatz gegen islamistische Ideologie wünscht sich Alshater von der Islamischen Glaubensgemeinschaft. "Es braucht mehr Veranstaltungen für junge Menschen, über die Demokratie und darüber, dass solche Taten allen Menschen - auch allen Muslimen - schaden".
Sein Verein setzt sich für die Entwicklung einer demokratischen, säkularen Gesellschaft in Syrien ein und hilft aus Syrien Geflüchteten dabei, sich in Österreich zu integrieren. Religion spielt dabei keine Rolle. "Nicht alle Syrer sind religiöse Muslime". Wenige Stunden nach dem Anschlag verurteilte der Verein die Tat auf Facebook und rief dazu auf, Informationen mit den Behörden zu teilen.
(APA/Red)
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