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Jurist besserte sich Lohn als Drogendealer auf: Internationale Bande aufgeflogen

Die Polizei stellte zahlreiche Suchtmittel und Bargeld sicher.
Die Polizei stellte zahlreiche Suchtmittel und Bargeld sicher. ©LPD Wien und LPD Steiermark
Ein 33-jähriger steirischer Jurist steht im Zentrum eines umfangreichen Drogenhandels-Ermittlungsakts, nachdem er gestanden hat, sich seinen Lohn mit dem Verkauf von Cannabis und Kokain aufgebessert zu haben.

Ein 33-jähriger Steirer und angehender Rechtsanwalt könnte sich bald selbst auf der Anklagebank wiederfinden. Der Mann wurde im Sommer 2024 vorübergehend verhaftet, weil er in einen Suchtgifthandel verstrickt gewesen sein soll. Vor der Polizei soll er das auch gestanden und weitere Verdächtige genannt haben, berichtete die "Kronen Zeitung" am Montag. Der Wiener Rechtsanwalt Philipp Wolm vertritt einen der mutmaßlichen Täter und bestätigte umfangreiche Ermittlungen.

33-jähriger Jurist in der Steiermark als mutmaßlicher Drogendealer

Der 33-Jährige sollte eines Tages offenbar die Kanzlei des Vaters übernehmen, hatte daher ein Jus-Studium absolviert und auch schon ein Gerichtsjahr in Leoben hinter sich gebracht. Doch der Rechtsanwaltsanwärter geriet auf die schiefe Bahn. Er soll gestanden haben, dass er sich über ein Jahr lang seinen Lohn mit Drogengeschäften aufgebessert hat. Zudem nannte er den Ermittlern gegenüber offenbar weitere Namen von Verdächtigen, die europaweit ihr Geschäft mit Drogen betreiben würden.

Umfangreicher Ermittlungsakt liegt bei Staatsanwaltschaft Wien

Weitere mutmaßliche Dealer und Konsumenten sollen der Polizei so nun ins Netz gegangen sein. Auswertungen legten nahe, dass kiloweise mit Cannabis und Kokain - aus Spanien importiert - gehandelt wurde. Hinzu kommt der Verdacht von Folter und versuchter Mord. Der 33-jährige Steirer will dabei nur ein kleines Rädchen gewesen sein - ebenso wie der Mandant von Anwalt Philipp Wolm. Dieser war ebenfalls in Untersuchungshaft, wurde aber im Dezember auf freien Fuß gesetzt. Wolm sprach von einem umfassenden Ermittlungsakt, bei dem es bereits einige Anklagen sowie mehr als ein Dutzend Verdächtige gibt. Die Staatsanwaltschaft Wien, die den Fall bearbeitet, war Montagmittag vorerst noch nicht für eine Bestätigung erreichbar.

Ingesamt bereits 15 Festnahmen, Hauptverdächtiger in Spanien gefasst

Die Wiener Polizei gab Montagnachmittag weitere Details bekannt: Insgesamt wurden 15 Personen in Haft genommen. Die Bande war laut Exekutive von Oktober 2023 bis Jänner 2025 aktiv. Die Kriminellen sollen eine große Menge Suchtmittel aus Spanien nach Österreich eingeführt und im Großraum Wien weiterverkauft haben. Als Kopf der Bande gilt ein 30-jähriger Österreicher. Nach ersten Festnahmen im April 2024 mit Unterstützung des Einsatzkommandos Cobra und der Sondereinheit Wega konnte schon eine größere Menge Drogen, Schusswaffen, gefälschte Dokumente und elektronische Daten sichergestellt werden. Sieben Verdächtige, die überwiegend die Aussage verweigerten, kamen in Haft.

Durch die Sicherstellungen wurden weitere Verdächtige ausgeforscht, die dann mittels internationalen Haftbefehlen gesucht wurden. So konnte der Hauptverdächtige im Juni 2024 mittels Zielfahndung des Bundeskriminalamts in Spanien festgenommen werden. Letzten Endes gab es 15 Festnahmen, darunter eine 35-jährige Frau aus Österreich. Alle anderen waren Männer aus Marokko, Russland, Frankreich, Türkei und Österreich. Sie sind 24 bis 40 Jahre alt.

Brutale Übergriffe auf einen 31-Jährigen

Die Bande scheute auch nicht vor brutalen Übergriffen zurück. Der 30-jährige Haupttäter sowie ein 27-jähriger Österreicher und ein 25-jähriger Russe stehen im Verdacht, im Jänner 2024 einen 31-Jährigen gefesselt und am Körper schwer verletzt zu haben, wie die Wiener Exekutive bekannt gab. Details wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.

Im Zuge der Ermittlungen wurden insgesamt 85 Kilogramm Cannabiskraut, 9,7 Kilogramm Cannabisharz, 511 Gramm MDMA, 237 Gramm Kokain, fünf Gramm Methamphetamin, 27 Stück Ecstasy, 2.417 Gramm Ketamin, 52.979 Euro Bargeld und zwei Faustfeuerwaffen sichergestellt.

(APA/Red)

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