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"Überlebenskampf" auf der Stelvio: Sarrazin erfolgreich operiert

Sarrazin (Bilder aus dem Training und nach dem Sturz) wurde erfolgreich operiert.
Sarrazin (Bilder aus dem Training und nach dem Sturz) wurde erfolgreich operiert. ©APA/AFP, AP
Skirennfahrer Cyprien Sarrazin ist nach seinem schweren Sturz im Abfahrtstraining von Bormio erfolgreich am Kopf operiert worden.

Dies teilte der französische Verband am Samstag mit. Allerdings bleibe der 30-Jährige vorerst weiter im künstlichen Koma. Bei Sarrazin war nach dem Sturz am Freitag ein Subduralhämatom, eine Blutung in der Nähe des Gehirns, diagnostiziert worden.

Sarrazin hatte bei einer Bodenwelle die Kontrolle verloren und war mit enormer Wucht in ein Fangnetz gerutscht. Er wurde daraufhin mit einem Helikopter abtransportiert und auf der neurologischen Intensivstation eines italienischen Krankenhauses behandelt. Der Franzose hatte im vergangenen Winter für Furore gesorgt und unter anderem die beiden Kitzbühel-Abfahrten gewonnen. Auch in Bormio hatte er triumphiert.

Heftige Kritik aus französischem Lager

Schon kurz nach Sarrazins Unfall - an derselben Stelle zog sich später auch der Italiener Pietro Zazzi bei einem Sturz einen Schien- und Wadenbeinbruch zu - gab es Kritik an den Organisatoren. Sarrazins Teamkollege Nils Allegre wurde gegenüber "Eurosport" besonders deutlich: "Die Piste ist richtig schlecht, es ist gefährlich und nicht schön anzuschauen. Sie versuchen, hier irgendetwas aufzustellen, haben aber nicht die Qualität dafür. Sie wissen nicht, wie man einen Hang präpariert. Das ist respektlos."

Der "Blick" zitierte Szene-Superstar Marco Odermatt nach dem Sturz von Sarrazin. "Als Athlet will man das nicht sehen. Aber man kann sich in etwa denken, was da gerade passiert." Die Abfahrt von Bormio bezeichnete er danach als "einzigen Überlebenskampf".

FIS-Renndirektor Wallner kontert die Kritik

Markus Waldner, FIS-Renndirektor, nannte Kritik der Athleten "nicht ganz gerechtfertigt". Der Südtiroler meinte: "Immer wenn es kracht, reden wir über die Sachen." Die Präparation der Strecke habe er nach dem ersten Training sehr genau angesprochen, an der Stelle von Sarrazins Sturz habe es "ein bisschen unregelmäßige Schneeverhältnisse" gegeben. Insgesamt seien jedoch "65 Athleten vorbeigefahren und es ist nichts passiert"

"Jedes Wochenende gibt es Kritik an den Veranstaltern. In Alta Badia, auch die Woche vorher in Val D'Isère. In Gurgl war es zu hart, in Levi war es zu weich - ich habe keine Lösung mehr, was wir machen sollen. Sollen wir kein Rennen mehr machen? Es ist ein Freiluftsport und kein Wunschkonzert", sagte Waldner, ebenfalls gegenüber "Eurosport".

Und er betonte, Mannschaften und Athleten müssten sich anpassen, auch an veränderte Bedingungen: "Die Strecke ist drei Kilometer lang. Ich kenne keinen Menschen auf diesem Planeten, der es unter so schwierigen Wettervoraussetzungen so gleichmäßig von oben bis unten präparieren kann, dass es alle Athleten befriedigt. Für die Kritik vom französischen Lager haben wir keine Lösung. Es ist ein Freiluftsport und da müssen wir uns anpassen."

(APA/dpa)

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