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Nach vier Kreuzbandrissen aufs Stockerl: Ariane Rädler als Super-G-Dritte in Beaver Creek

Ariane Rädler hat sich immer wieder zurückgekämpft.
Ariane Rädler hat sich immer wieder zurückgekämpft. ©Instagram/arianeraedler
Die 29-jährige Bregenzerin raste am Sonntag hinter Sofia Goggia und Lara Gut-Behrami aufs Podest.

Für die 29-jährige Vorarlbergerin Ariane Rädler, die bereits vier Kreuzbandrisse hinter sich hat, war das Ergebnis auch "eine Genugtuung", wie sie im ORF-TV-Interview im Zielraum erzählte. "Wenn du ein gutes Ergebnis hast, kommt immer wieder, was du alles durchgemacht hast. Es war sehr viel, aber in den letzten Jahren habe ich mich erfangen und stabilisieren können." Es habe sich aber nicht nach einer so guten Fahrt angefühlt, merkte sie an.

Oft an sich selbst gezweifelt

Es war Rädlers zweiter Karrierepodestplatz nach dem dritten Rang im Jänner 2022 in Altenmarkt-Zauchensee. "Der Dritte tut so gut, die Vorbereitung war nicht so super", meinte die 29-Jährige. In der Vorsaison zeigte sie mit acht Top-10-Rängen aber, dass es aufwärts geht. Sie zweifle oft an sich selbst und glaube aber, das müsse sie nicht. "Nach der Abfahrt (23./Anm.) habe ich mir gedacht, konzentriere dich nur auf dich und fahre auf Zug runter."

Erste Kreuzbandrisse 2015 und 2016

Rädlers Laufbahn war bislang mit vier Kreuzbandrissen immer wieder unterbrochen worden. Die Vorarlbergerin, die mit zweieinhalb Jahren zum ersten Mal auf den Skiern stand, stieg in der Saison 2014/2015 in den ÖSV-B-Kader ein, konnte aber nicht viel von ihrem Können zeigen. Anfang Februar verletzte sie sich am rechten Knöchel und musste eine achtwöchige Pause einlegen. Kaum wieder auf den Beinen, kam der nächste Rückschlag am 6. Juni: Rädler zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zu, auch Außenminiskus und das innere Seitenband wurden in Mitleidenschaft gezogen. Nach einer sechsmonatigen Zwangspause stand die Bregenzerin wieder auf den Skiern, kam aber am 25. März 2016 bei einem Rennen zu Sturz und zog sich einen weiteren Kreuzbandriss am linken Knie zu.

Letzter Kreuzbandriss bei Abfahrtstraining 2019

Die Saison 2017/2018 war Rädlers erste komplette Saison seit drei Jahren, in der sie erste Weltcup-Erfahrungen sammeln und gleich vier Europa-Cup-Siege feiern konnte. Anfang Februar 2018 gab sie in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen ihr Weltcup-Debüt. Der bereits dritte Kreuzbandriss in ihrer Karriere folgte Ende April 2018 beim Training.

Nach dem Comeback sammelte sie im Jänner 2019 mit Rang 28 in der zweiten Abfahrt von Cortina d'Ampezzo ihre ersten Weltcuppunkte, eine Woche später mit Rang 12 in Garmisch ihre ersten Punkte im Super-G.

Es folgte eine erneute Knieverletzung im Dezember 2019, Rädler erlitt bei einem Sturz im zweiten Abfahrtstraining in Lake Louise wieder einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie des Außenmeniskus im linken Knie. Die Vorarlbergerin fiel damit für den Rest der Saison aus. Bei einem weiteren Trainingssturz im Jänner 2023 in Südtirol zog sie sich einen Haarriss im Wadenbein zu.

Ariane Rädler hat einen unglaublichen Willen.

Nach fast zwei Jahren wieder auf dem Podest

In der letztjährigen Saison etablierte sich Ariane Rädler sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G in der erweiterten Weltspitze, bevor sie am vergangenen Sonntag beim ersten Super-G des Winters in Beaver Creek mit dem dritten Rang nach fast zwei Jahren wieder einen Podestplatz im Weltcup erreichen konnte.

Vierter Kreuzbandriss und Tod der Mutter: "Ich war einfach müde"

Trotz ihrer Leidensgeschichte habe sie nur einmal und das nach ihrem vierten Kreuzbandriss daran gedacht, aufzuhören. "Da habe ich nicht gewusst, ob ich es noch kann, ob ich es noch will, ich war einfach müde."

Was die Situation deutlich verschlimmerte, war der Tod der Mutter in dieser Phase. "Sie war immer die Person, die mich zu der gemacht hat, die ich bin. Sie hat mir geholfen. Sie ist sicher sehr stolz auf mich. Sie ist einfach die Beste", sagte Rädler.

Verletzungshistorie von Ariane Rädler

  1. 2015
    • Knöchelverletzung: Nach Aufnahme in den B-Kader des ÖSV zog sie sich diese Verletzung zu.
    • Erster Kreuzbandriss: Im Sommertraining riss sie sich das Kreuzband im linken Knie.
  2. 2016
    • Zweiter Kreuzbandriss: Nur vier Monate nach ihrem Comeback stürzte sie bei einem Rennen in Liechtenstein und zog sich dieselbe Verletzung erneut zu.
  3. 2018
    • Dritter Kreuzbandriss: Ende April verletzte sie sich im Training erneut schwer am Knie, was zu einer weiteren langen Pause führte.
  4. 2019
    • Knieverletzungen: Beim Abfahrtstraining in Lake Louise erlitt sie erneut Knieverletzungen, die sie zurückwarfen.
  5. 2023
    • Haarriss im Wadenbein: Beim Training in Südtirol zog sie sich diese Verletzung zu, wodurch sie die Weltmeisterschaften in Courchevel und Méribel verpasste.

(APA, VOL.AT)

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