Burgmauern renovieren statt Schulbank drücken

Dornbirn/Hohenems. Einen geschichtsträchtigen Tag erlebten 30 Schüler des Fachbereichs Handwerk Plus der PTS Dornbirn: Unter Anleitung von Fachkräften des Maurer-Ausbildungszentrums (MAZ) Hohenems mauerten sie auf Schloss Glopper und bekamen dabei tiefe Einblicke in die fast 700-jährige Vergangenheit der Burg Neu-Ems. MAZ-Ausbilder Benjamin Gächter betonte, wie engagiert die Schüler bei der Arbeit waren: „Bei der Renovierung der großen Maueranlage fand jeder seinen Platz. Die Jugendlichen haben schnell erkannt, wo sie sich einbringen und wichtige Handarbeit leisten konnten – in der Gruppe und auch allein. Manche Schüler schätzten die ruhige Einzelarbeit, andere mehr das Team.“
Verschiedene Stationen
Die Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Handwerk Plus konnten ihr praktisches Geschick in vier unterschiedlichen Bereichen unter Beweis stellen. So kümmerten sie sich etwa um das Freilegen einer Vorhofmauer, an der sich Pflanzenwurzeln tief ins Mauerwerk gegraben hatten. Auch Renovierungsarbeiten beim Eingangstor der Natursteinmauer standen auf dem Programm. Hier beschäftigten sich die Jugendlichen unter der Anleitung des erfahrenen Handwerkers Matthias Maurer, der für Graf Waldburg-Zeil arbeitet, mit dem Reinigen des Mauerwerks und dem Entfernen loser Mauersteine mit anschließendem Wiederaufbau. Besonders stolz waren die Jugendlichen, als sie am Ende des Tages die Fortschritte ihrer Arbeit sehen konnten.
Kleine Zeitreise
Eine weitere Aufgabe bestand darin, Mauerlöcher zu füllen und Schießscharten freizulegen, um das historische Erscheinungsbild der Burg zu bewahren. Außerdem durften die Schüler einen Rundgang durch Schloss Glopper machen, das seit dem Jahr 1343 hoch über Hohenems thront. Dabei bekamen sie Einblicke in die restaurierten Räumlichkeiten, die heute von Adelsfamilien und anspruchsvollen Urlaubern als Ferienresidenz genutzt werden.
Die Begeisterung der Jugendlichen war groß. Tewo (15) etwa zeigte sich beeindruckt von der Mischung aus alten Burggemäuern und modernen Wohnräumen. Sein Mitschüler Atakan (14) meinte: „Das hier ist total sinnvoll und macht mir Spaß – viel besser als Schule, weil wir Teil von einer Langzeitbaustelle sind, die wieder viele 100 Jahre halten soll.“ Ian (14) entdeckte sogar einen Tonscherben aus dem 17. Jahrhundert, den Bauforscher DI Raimund Rhomberg als Teil eines Kruges identifizierte. Auch Sonja (14) war begeistert: „Total super finde ich den Ausblick über das Rheintal und dass wir die Möglichkeit bekommen, praktisch in den Maurerberuf hineinzuschnuppern.“
Erfolgreiches Projekt
Für Fachbereichsleiter Alexander Karu war das Projekt ein voller Erfolg. Er sieht in den kleinen Schritten, die bei der Renovierung nötig waren, eine Parallele zum schulischen Lernen: „Hier auf der Burg wurde den Jugendlichen bewusst, dass mit vielen kleinen Schritten etwas Großes geleistet werden kann.“ Die monatelange Vorbereitung, die bereits im vergangenen Jahr mit den ersten Absprachen zwischen dem MAZ und dem Burgbesitzer begonnen hatte, zahlte sich aus. Die Jugendlichen sammelten nicht nur wertvolle handwerkliche Fähigkeiten, sondern vertieften auch ihr Verständnis für die Geschichte der Region. (lcf)
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