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Ein 100-Prozent-Pensum erhöht das Krebsrisiko

Krankenhaus Wartezimmer
Krankenhaus Wartezimmer ©REUTERS/Kim Soo-hyeon
Laut Schweizer Wissenschaftlern haben Vollzeitbeschäftigte ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken.

Forschende der Universität Freiburg wiesen in einer aktuellen Studie nach, dass Personen mit einem 100-Prozent-Pensum häufiger an Krebs erkranken als Menschen in anderen Berufsfeldern. Die Ursachen hierfür sind bislang noch nicht geklärt. Besonders betroffen sind Frauen, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Mittwoch bekanntgab.

Erhöhtes Krebsrisiko bei Vollzeitangestellten

Die vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Studie, die in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht wurde, zeigt, dass Frauen, die in Vollzeit arbeiten, ein signifikant höheres Krebsrisiko haben als jene, die sich hauptberuflich um Haushalt und Kinder kümmern. Zudem erkranken selbstständig tätige Männer laut der Studie seltener an Krebs als angestellte Männer.

Studie enthüllt acht Erwerbsmodelle bei Frauen

Die Forschenden gelangten zu diesem Ergebnis, indem sie die beruflichen Werdegänge von über 12.500 Frauen und Männern der Geburtsjahrgänge 1915 bis 1945 aus 14 europäischen Ländern untersuchten. Bei den analysierten Frauen identifizierten sie dabei acht verschiedene Erwerbsformen. Zu diesen zählten unter anderem "überwiegend in Vollzeit beschäftigt", "hauptsächlich im Haushalt und in der Betreuung tätig", "zunächst in Vollzeit beschäftigt, später überwiegend im Haushalt und in der Betreuung" sowie "überwiegend arbeitslos".

Vollzeitarbeit bei Männern

Im Gegensatz dazu waren die Erwerbsformen der untersuchten Männer stärker vereinheitlicht. Die Forschenden konnten sie lediglich in die zwei Kategorien "überwiegend in Vollzeit beschäftigt" und "überwiegend selbstständig tätig" einordnen.

Studienleiterin Rose van der Linden vermutet laut SNF, dass das erhöhte Krebsrisiko mit Verhaltensweisen zusammenhängt, die bei Vollzeitbeschäftigten häufiger auftreten. Die Ergebnisse wurden jedoch um bekannte Risikofaktoren wie Alkohol, Rauchen, Body-Mass-Index, Ernährung und Bewegungsmangel bereinigt, weshalb ein anderer Einflussfaktor verantwortlich sein muss.

Geschlechtsspezifische Unterschiede im Fokus

Van der Linden vermutet, dass der stärkere Effekt bei Frauen auf ihre höhere Stressbelastung im Vergleich zu Männern zurückzuführen sein könnte. Zudem könnte es sein, dass sie weniger erfüllende Tätigkeiten ausüben, die eher zu Depressionen führen, oder dass sie mit einer ungesunden Kombination aus Berufs- und Hausarbeit konfrontiert sind.

Die Gründe für das geringere Krebsrisiko selbstständig erwerbender Männer im Vergleich zu Angestellten sind hingegen schwer zu fassen. Die Forscherin spekuliert, dass Selbstständige möglicherweise motivierter sind, auf ihre Gesundheit zu achten, da sie im Krankheitsfall Gefahr laufen, ihre Arbeit zu verlieren. Diese Fragestellungen sollen in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.

APA/sda

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