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Krise bei Manchester United: Erik ten Hag vor dem Aus?

Erik ten Hag
Erik ten Hag ©Reuters/Lee Smith
Für Erik ten Hag, den Trainer von Manchester United, zeichnen sich erneut ungemütliche Tage ab. Nach der katastrophalen 0:3-Heimniederlage gegen Tottenham am Sonntag wächst der Druck auf den umstrittenen Niederländer.

Der englische Fußball-Rekordmeister hat nun seit drei Pflichtspielen keinen Sieg mehr gefeiert und steht auf einem enttäuschenden zwölften Platz in der Premier League.

Ten Hag bleibt gelassen

Trotz der dramatischen Situation zeigte sich der 54-Jährige nach der Niederlage unbeeindruckt. „Ich mache mir keine Gedanken über meine Zukunft“, betonte ten Hag. Er räumte jedoch ein, dass die Leistung seiner Mannschaft nicht den Ansprüchen genügte: „Das ist nicht gut genug. Wir müssen es im nächsten Spiel besser machen.“

©REUTERS/Molly Darlington

Am Donnerstag steht für die „Red Devils“ ein Europa-League-Spiel beim FC Porto an, das für ten Hag möglicherweise entscheidend sein könnte. Kommentatoren in England sind sich einig: Es könnte einer der letzten Auftritte des Trainers als Chefcoach von Manchester United sein.

"Red Man Walking": Die Presse ist alarmiert

Die Boulevardzeitung „Sun“ titelte provokant „Red Man Walking“, in Anspielung auf den US-Film „Dead Man Walking“. Diese Wortwahl verdeutlicht die dramatische Lage des Klubs. Der ehemalige Manchester-Star Gary Neville bezeichnete die Vorstellung seiner ehemaligen Mannschaft als „absolute Schande“ und prophezeite, dass der Druck auf ten Hag in den kommenden Tagen nur noch zunehmen werde. „Es wird brutal. Es war ein schlechter Tag für ten Hag, ein sehr schlechter“, so Neville.

Spekulationen um mögliche Nachfolger

In den Medien werden bereits mögliche Nachfolger für ten Hag gehandelt. Ex-Teamchef Gareth Southgate, der frühere Stürmerstar Ruud van Nistelrooy und der ehemalige Chelsea-Trainer Thomas Tuchel stehen auf der Liste der Favoriten.

Tiefschläge und Hohn der Fans

Die Niederlage gegen Tottenham war für United von mehreren Tiefschlägen geprägt. Bereits nach drei Minuten sorgte Micky van de Ven mit einem Solo für die Führung der Gäste durch Brennan Johnson. Die Situation eskalierte weiter, als Manchesters Kapitän Bruno Fernandes kurz vor der Halbzeitpause mit einer umstrittenen roten Karte vom Platz flog. Nach dem dritten Gegentor durch Dominic Solanke (77.) verließen zahlreiche Fans vorzeitig das Stadion, während die Tottenham-Anhänger Hohn und Spott anstimmten: „Gibt es einen Feueralarm?“

Ten Hags bisherige Bilanz

Seit Juli 2022 leitet ten Hag die Geschicke im Old Trafford. In der vergangenen Saison sicherte ihm der Gewinn des FA-Cups gegen Manchester City einen weiteren Verbleib, trotz eines historisch schlechten achten Platzes in der Premier League. Dennoch verlängerte der Klub den Vertrag mit dem Niederländer.

Hohe Investitionen, geringe Ergebnisse

Im Sommer investierte Manchester United rund 230 Millionen Euro in Spieler wie Matthijs de Ligt, Leny Yoro und Joshua Zirkzee.

©Glyn KIRK / AFP

Unter ten Hag summieren sich die Transferausgaben auf etwa 600 Millionen Euro, wobei nur Chelsea in dieser Zeit noch mehr ausgegeben hat. Kritiker bemängeln jedoch die Qualität der Neuzugänge und werfen ten Hag vor, sich auf alte Bekannte aus seiner Zeit bei Ajax Amsterdam zu verlassen.

Ein gemeinsamer Weg

Dennoch bleibt ten Hag gelassen und betont die Notwendigkeit von Geduld: „Wir haben alle gemeinsam, mit den Eigentümern und der Führungsetage, im Sommer beschlossen, zusammen weiterzumachen. Wir wussten, dass es Zeit braucht.“ Er sieht sich und sein Team im gleichen Boot – die Eigentümer, die Führung, die Betreuer und die Spieler. Doch ob dieses Boot die stürmischen Gewässer der Premier League überstehen kann, ist mehr als fraglich.

APA/dpa/Reuters

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