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FPÖ-Skandal vor Nationalratswahl: FPÖ-Politiker bei Begräbnis mit SS-Lied sorgen für Empörung

Die Empörung über FPÖ-Politiker bei einer Beisetzung mit SS-Lied ist groß.
Die Empörung über FPÖ-Politiker bei einer Beisetzung mit SS-Lied ist groß. ©Pixabay (Sujet)
Ein Video, das vom "Standard" online veröffentlicht wurde, das FPÖ-Politiker bei einem Begräbnis zeigt, bei dem das SS-"Treuelied" gesungen wurde, hat Empörung ausgelöst. ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS kritisierten die FPÖ und jüdische Studierende erstatteten Anzeige. Die FPÖ nannte es pietätlos, das Begräbnis politisch zu missbrauchen.
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Laut einem Bericht des "Standard" ereignete sich all dies bei der Beerdigung des ehemaligen FPÖ-Bezirksrats und "Alten Herren" der deutschnationalen Burschenschaft Olympia, Walter Sucher, am Freitag in Wien. 2006 sorgte dieser auf einem FPÖ-Parteitag für Wirbel, als er die Versammlung "mit einem kräftigen Heil" begrüßte.

Empörung über FPÖ-Politiker bei Beisetzung mit SS-Lied

Der damals 72-Jährige verteidigte sein Verhalten anschließend und schlug vor, man solle nicht aufhören, das Lied "Wenn alle untreu werden" zu singen. Bei seiner Beerdigung wurde nun eine Version dieses Liedes aus dem frühen 19. Jahrhundert gesungen, in dem das "heil'ge deutsche Reich" verherrlicht wird. Das Lied hat neben dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied eine bedeutende Rolle in der Liedpflege der SS gespielt, wie der Extremismusforscher Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) im "Standard" erläutert hat. Gäste der Beisetzung waren laut einem dem "Standard" zugespielten Video u.a. die FPÖ-Nationalratsabgeordneten Harald Stefan und Martin Graf sowie Klubdirektor Norbert Nemeth, die alle auch bei der morgigen Nationalratswahl für die FPÖ kandidieren, sowie Ex-Klubchef Johann Gudenus. Ob sie an jener Stelle, die laut dem vom "Standard" befragten Rechtsextremismusforscher Andreas Peham nach dem Verbotsgesetz verfolgt werden kann, mitgesungen haben, ist nicht bekannt.

FPÖ-Politiker bei Begräbnis mit SS-Lied: Empörung bei Opposition - ÖVP kritisiert Kickl-FPÖ

Die Grünen sahen in dem Bericht jedenfalls einen weiteren Beweis dafür, dass die FPÖ rechtsextrem sei. Justizministerin Alma Zadić forderte ÖVP und SPÖ am Tag vor der Nationalratswahl dazu auf, "endlich klare Kante zu zeigen". SPÖ-Chef Andreas Babler rief auf X dazu auf, zum Schutz der Demokratie die SPÖ zu wählen: "Sorgen wir dafür, dass unser Land nicht in die Hände dieser Personen gerät." NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos wiederum betonte gegenüber der APA er hoffe, "dass allen Parteien - insbesondere der ÖVP - diese rechtsextremen Umtriebe der FPÖ bei Koalitionsverhandlungen bewusst sind". Die Volkspartei bezog ihre Kritik indes einmal mehr speziell auf die "Kickl-FPÖ" unter Obmann Herbert Kickl. Dass dieser solche Vorkommnisse dulde beweise, "dass er keine Berührungsängste mit Rechtsextremen hat", schrieb die Partei auf X und wiederholte einmal mehr, dass es mit diesem keine Zusammenarbeit geben werde.

Anzeige gegen FPÖ-Politiker nach SS-Lied bei Begräbnis

"Wer vergessen hat, warum die FPÖ als Partei der Kellernazis bezeichnet werden kann, den erinnern FPÖ-Kandidaten mit SS-Lied-Hintergrund daran", betonte der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft und IKG Wien, Oskar Deutsch, in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Bei Sonnenschein geben sie sich als Demokraten, in ihren Kellern packen sie die Naziliederbücher aus." Die Jüdische österreichische HochschülerInnen (JöH) haben die genannten FPÖ-Politiker und weitere Personen wegen Wiederbetätigung bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. In der FPÖ zeigte man sich unterdessen auf APA-Anfrage empört über die Videoaufnahmen von der Verabschiedung. "Das Begräbnis einer Privatperson, auf dessen Planung und Gestaltung die FPÖ keinerlei Einfluss hatte, nun politisch missbrauchen zu wollen, ist pietätlos und schäbig."

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(APA/Red)

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