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„Es ist für mich sehr schwer zu schließen“

Mitarbeiterin Hanife Aydin und Geschäftsführer Dominik Erne versuchen das Lager zu minimieren. Ende September wird alles geschlossen. Am heutigen Samstag findet noch bis 14 Uhr ein Lagerverkauf statt.
Mitarbeiterin Hanife Aydin und Geschäftsführer Dominik Erne versuchen das Lager zu minimieren. Ende September wird alles geschlossen. Am heutigen Samstag findet noch bis 14 Uhr ein Lagerverkauf statt. ©bvs
Stickereigeschäft Ernessa veranstaltet dieses Wochenende einen letzten Lagerräumungsverkauf, ehe es für immer ihre Türen schließen muss.
„Es ist für mich sehr schwer zu schließen“

Lustenau Noch ein letztes Mal versuchen Inhaber Dominik Erne und seine Mitarbeiter vom Stickerei-Geschäft Ernessa dieses Wochenende ihren Bestand vor der Schließung zu minimieren. Fehlende und konstante Großaufträge haben ihn zur Schließung veranlasst. In der Holzstraße 28 (bei Brodissima) steht noch ein riesiges Lager mit Stoffen in allen Ausführungen, Stickerei-Blumen, Dekobänder und textile Schätze in allen Variationen zu niedrigen Preisen zur Verfügung. Auch in der Morgenstraße 3, dem Geschäftsraum des Stoffgroßhändlers wird alles ausgeräumt. Am Samstagvormittag, den 7. September, kann noch bis 14 Uhr sein persönliches Stofflager eingedeckt werden und ein Stück Lustenauer Geschichte gesichert werden. Wer danach noch etwas braucht, hat bis Ende September die Möglichzeit dazu.

Stickereien aus mehreren Jahrzehnten

„Wir haben in unserem Lager noch gut fünf Tonnen Stoffe, 100.000 Meter Stickereibänder und geschätzte 500.000 Stickereiblümchen“, erklärt Dominik Erne. Doch in seinem umfangreichen Bestand finden Kunden noch viel mehr. Kundin Karin Schröppel ist schon ein paar Mal beim Lagerverkauf vorbeigekommen und findet immer wieder etwas, das sie nicht einfach zurücklassen kann. „Ich kann es nicht glauben, dass noch immer so viel hier gelagert ist. Da blutet einem das Herz“, sagt die Schneiderin und Lehrerin Schröppel. Sie ist schon viele Jahre zu Ernessa gekommen und hat Stoffe für ihre Aufträge besorgt, so wie Turn- und Tanzanzüge aber auch Stoffe für Hochzeitskleider konnte sie in dem Fachgeschäft finden. „Nun müssen meine Kunden mir selbst ihren Stoff bringen, denn ich weiß nicht mehr, wo ich jetzt hochwertige Materialien beziehen kann“, erklärt sie. Ernessa hat einen Großteil der Stickereigeschichte bei sich gelagert. Da sie keinen Käufer für das Fachgeschäft gefunden haben, müssen sie schließen und die Stoffe entsorgen.

Wahrer Wert nicht erkennen

Für Mitarbeiterin Hanife Aydin sind dies schwere Momente. „Ich habe 20 Jahre für Ernessa gearbeitet. Wir sind wie eine kleine Familie“, sagt sie wehmütig. Für sie ist es sehr schwer, mitanzusehen, wie all diese Stickereien aufgegeben werden müssen. „Hier lagern wahre Schätze. Die Menschen erkennen es leider nicht mehr“, sagt sie.

Lagerräumung bis Ende Monat

Ernessa schließt mit Ende September für immer seine Türen. Kein Käufer wurde für das Stickereifachgeschäft gefunden. Inhaber Dominik Erne möchte nun so viel wie möglich noch unter die Menschen bringen. „Wir spenden noch einen Teil an Schulen und Kindergärten. Alles, was Ende September noch hier ist, wird für einen wohltätigen Zweck gespendet oder muss entsorgt werden“, erklärt er mit Wehmut. Bvs

 

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