20-Jähriger wegen IS-Propaganda zu teilbedingter Haft verurteilt

Die Staatsanwaltschaft beschuldigte den 20-Jährigen, Werbung und Propaganda für den Islamischen Staat (IS) über soziale Medien verbreitet zu haben. Er habe absichtlich auf seinen Social-Media-Profilen Beiträge geteilt, die die IS-Organisation glorifizierten, unterstützten und bewarben, so die Anklage.
Strafmilderung für 20-Jährigen bei erfolgreicher Teilnahme an Deradikalisierungsprogramm
Der Angeklagte wiederum meinte, er habe zwischen September 2021 und Juni 2023 "Allgemeines über den Islam verbreiten wollen", wie er vor Gericht und zuvor auch schon bei den Einvernahmen angab. Auch seien ihm die Zusammenhänge mit dem IS nicht ganz klar gewesen, die ihm jetzt vorgeworfen werden. Der Richter begründete den Schuldspruch des Schöffengerichts, dass er das Gedankengut weiterverbreitet hat und die Postings eine klare Sprache haben würden. Das Strafmaß - es waren zwischen ein und zehn Jahre möglich - orientiere sich an der bisherigen Judikatur. Mildernd wäre zum Beispiel das Tatsachengeständnis gewertet worden, erschwerend unter anderem der lange Tatzeitraum und die Schwere des Vergehens. Mit dem vereinbarten Deradikalisierungsprogramm erhoffe sich der Richter, dass der bereits einmal vorbestrafte Verurteilte keine weiteren Handlungen setzen werde, die anderen Menschen schaden würden. "Das wünsche ich Ihnen und mir", so der Richter zum Beschuldigten. Dann wäre auch eine Strafmilderung möglich.
Deutsche Behörden entdeckten IS-Proganda von 20-Jährigem
Die Social-Media-Kanäle mit den IS-Bezügen hatte das deutsche Bundeskriminalamt entdeckt und die österreichischen Behörden informiert. In der Anklage sind unter anderem Postings zu finden, die als Profilbild den jungen Mann in Kampfmontur zeigen, und in denen er in einem Video mit islamistischen Kampfliedern den Märtyrertod propagiert haben soll. Andere Videos und Selfies zeigen ihn mit IS-Symbolen, Bannern und Flaggen. Ob es sich bei diesen tatsächlich um IS-Flaggen oder andere Symbole handelt, war noch strittig. Der in Tschetschenien geborene Russe ist im Alter von vier Monaten nach Österreich gekommen. Der Islam sei ihm sehr wichtig, er sei aber an keine islamische Glaubensgemeinschaft angedockt. Alle seine Informationen habe er aus dem Internet und von Videos von Predigern bezogen, sagte er auf Nachfrage des Richters.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.