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Mordalarm in Wiener Klinik Favoriten: 86-jährige Patientin erschossen

Ein tragischer Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag in der Wiener Klinik Favoriten.
Ein tragischer Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag in der Wiener Klinik Favoriten. ©APA
Eine hochbetagte Patientin ist Donnerstagnachmittag in der Wiener Klinik Favoriten erschossen worden.

Der Schütze war laut Polizei der 88-jährige Ehemann der 86-Jährigen. Er fügte sich auch selbst eine schwere Schusswunde zu, an der er wenig später verstarb. Die Frau hatte sich nach Angaben des Spitals seit Juli in stationärer Behandlung befunden, sagte Polizeisprecher Mattias Schuster der APA.

Tragischer Vorfall in der Klinik Favoriten

Eine Spitalsmitarbeiterin hatte den Knall, der sich dann als Schuss herausstellte, aus einem Patientenzimmer auf der Neurologie gehört. Sie fand dort die 86-Jährige "mit offensichtlichen Verletzungen im Bett liegend", berichtete Schuster. "Sie rannte sofort aus dem Zimmer, um die Rettungskette in Gang zu setzen. In diesem Moment war ein weiterer Knall aus dem Raum wahrzunehmen."

Reaktionen und Rettungsversuche

Der 88-jährige Ehemann, ein österreichischer Staatsbürger, wurde daraufhin schwer verletzt neben der 86-Jährigen aufgefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Der Mann erlag noch am Nachmittag seinen Verletzungen.

"Eine Schusswaffe wurde im Zimmer aufgefunden und sichergestellt. Laut derzeitigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass der Mann zunächst die 86-Jährige erschossen und danach die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat", sagte der Polizeisprecher. Andere Personen seien nicht gefährdet gewesen. Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd führt die Ermittlungen.

Sicherheitsdebatte nach früherem Vorfall

Im Jahr 2019 war die Klinik Favoriten schon einmal Tatort, damals stach ein Patient einen Arzt in der Herzambulanz nieder. Der 33-Jährige, der in der voll besetzten Ambulanz auf den 64-jährigen Oberarzt gewartet hatte, fügte ihm zunächst lebensgefährliche Verletzungen zu. Die offenbar durch Wahnvorstellungen ausgelöste Tat, die der Kardiologe glücklicherweise überlebte, zog eine Diskussion über eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen in Spitälern nach sich, sagte Markus Pederiva, Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGeV), auf APA-Anfrage.

Offene Spitäler und Sicherheitsmaßnahmen

"Wir haben offene Spitäler", betonte Pederiva. Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher könnten sich frei bewegen, "ohne Taschenkontrollen und Ähnliches beim Eingang, und das ist auch bewusst so", betonte er. Bei mehr als drei Millionen Patientenkontakten pro Jahr seien Sicherheitsmaßnahmen wie etwa auf Flughäfen "nicht realistisch" umzusetzen. Im aktuellen tragischen Fall "hatte ein Mann einen Plan und hat ihn umgesetzt. Ich wüsste nicht, wie man so etwas verhindern könnte", meinte der Sprecher.

(APA)

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