Laufende Volksschüler haben "Anhalteweg" von 1,8 Metern

Autofahrer sollten sich entsprechend defensiv verhalten und Kindern genügend Raum geben, rät die Wiener Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. Sie hat mit Forschenden der TU Graz entsprechende Daten erhoben und ausgewertet.
Reaktionsgeschwindigkeit erst mit 14 "ausgereift"
Kinder haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang und bewegen sich gerne auch nicht zielgerichtet. "Aber anders als Erwachsene fällt es ihnen bis zu einem Alter von etwa acht Jahren auch schwer, begonnene Bewegungen rasch wieder zu stoppen", erklärte Schützhofer vom verkehrspsychologischen Institut "Sicher unterwegs" im Gespräch mit der APA. Das hänge mit der Reaktionsgeschwindigkeit von Kindern zusammen, die erst mit rund 14 Jahren auf das durchschnittliche Erwachsenenniveau kommt. Bis dahin ist die Reaktionszeit um rund die Hälfte, bei Fünf- bis Sechsjährigen rund dreimal so lange wie bei Erwachsenen. Das hat Auswirkungen auf ihr Verhalten im Verkehr.
Ältere Kinder bremsen schneller - rennen aber schneller
Im Rahmen des Projektes KISIMO wurden gemeinsam mit Experten vom Institut für Fahrzeugsicherheit mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren Bewegungsversuche durchgeführt, bei denen sie möglichst rasch anhalten sollten. Sie sollten gehen oder laufen und dann beim Ertönen eines Pfiffs schnellstmöglich anhalten. "Die älteren Kinder reagierten schneller auf das Signal und konnten auch stärker abbremsen. Aufgrund ihrer höheren Ausgangsgeschwindigkeit war ihr Bremsweg aber gleich lang wie der der jüngeren Kinder", erläuterte Ernst Tomasch vom Institut für Fahrzeugsicherheit an der TU Graz.
"Bremsweg" ist etwa 1,8 Meter
"Die positive Wirkung der Bewegungsinhibition, die sich mit zunehmender Hirnreife entwickelt, wird durch das raschere Lauftempo wieder neutralisiert. Die Motorik dominiert die Kognition", erklärte Schützhofer. Fazit der Untersuchung: Unabhängig vom Alter brauchten rennende Kinder rund 1,8 Meter, um zum Stehen zu kommen.
Ihre Daten zum Anhalteweg von Volksschulkindern haben die Forschenden bereits auf Workshops mit Unfallsachverständigen präsentiert. Sie sollen auch die verkehrssichere Planung des Straßenraums erleichtern. Das Forschungsprojekt wurde mit Mitteln des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert. Ziel ist die Entwicklung eines Kindermodells für Unfallanalysen, Verkehrssimulationen und Mobilitätsbildung.
Mehr Infos
Die Seite "Mein sicherer Schulweg" informiert über die kindliche Wahrnehmung im Straßenverkehr und das Bewegungsverhalten von Kindern.
(APA)
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