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TV-Duell: Joe Biden in der Kritik - das sind die Alternativen für die Demokraten

Joe Biden steht in der Kritik.
Joe Biden steht in der Kritik. ©AP
Joe Bidens Leistung im ersten TV-Duell gegen Donald Trump löst Diskussionen über mögliche Alternativen innerhalb der Demokratischen Partei aus.

Das erste TV-Duell des Jahres 2024 zwischen Präsident Joe Biden und seinem Herausforderer Donald Trump hat Biden in ein ungünstiges Licht gerückt. Während der Debatte verhaspelte sich Biden mehrfach, sprach undeutlich und zeigte sich insgesamt unsicher. Diese Schwächen führten dazu, dass zahlreiche Stimmen lauter wurden, die einen sofortigen Rückzug Bidens aus dem Wahlkampf fordern.

Nach der Ausstrahlung des Duells fordern immer mehr Parteimitglieder und Beobachter, dass Biden das Feld einer jüngeren Generation überlassen soll. Sollten diese Forderungen vor dem Demokratischen Parteitag im August in Chicago umgesetzt werden, könnten die Delegierten frei entscheiden und einen neuen Kandidaten für die US-Wahl 2024 nominieren.

Vizepräsidentin Kamala Harris wäre die natürliche Nachfolgerin Bidens. Allerdings ist sie in Umfragen unpopulär, und ihr Führungsstil wurde oft kritisiert. Trotz ihrer schwierigen Position innerhalb der Partei und der schlechten Umfragewerte sieht sich Harris selbst als geeignete Nachfolgerin, wie sie in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" betonte. Die Tochter eines Stanford-Ökonomen und einer indischstämmigen Brustkrebsforscherin galt bei ihrer Einsetzung als Vizepräsidentin als Aushängeschild für eine Politik für Frauen, Minderheiten und Schwarze. Ihr Leistungsausweis vier Jahre später ist jedoch relativ dünn. In den letzten Monaten fiel sie vor allem durch ihren Protest gegen die Amtsenthebung von zwei schwarzen Demokraten in Tennessee und ihren Einsatz gegen das Verbot von Abtreibungen auf.

Vize-Präsidentin Kamala Harris. ©AP

Harris' Ruf leidet seit ihrer Amtseinführung. Bereits ein halbes Jahr später kündigten wichtige Mitarbeiterinnen der Vizepräsidentin. Berichte über ihren Führungsstil als „schlecht organisiert, ohne Fokus und wütend“ machten die Runde. Auch bei Joe Biden hat sie einen schweren Stand: Ursprünglich beauftragte er sie mit einer Reform zur Sicherstellung des Wahlrechts für Minderheiten in konservativen Staaten. Harris zeigte jedoch nur mäßige Begeisterung für diese Aufgabe.

Im Gespräch als potenzielle Nachfolger sind mehrere hochkarätige Demokraten. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom wird als möglicher Kandidat genannt. Der 56-Jährige, bekannt für seine mediale Präsenz und politische Erfolge in Kalifornien, könnte eine jüngere und dynamischere Alternative zu Biden darstellen. Newsom, der bereits landesweite Wahlkampfaktivitäten durchgeführt hat, wird von vielen als Hoffnungsträger gesehen, obwohl sein Privatleben und seine Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen sorgen.

Gouverneur Gavin Newsom. ©AP

Ein weiterer potenzieller Kandidat ist der milliardenschwere Gouverneur von Illinois, Jay Robert Pritzker. Der 59-Jährige stammt aus einer Unternehmerfamilie und sein Vermögen wird auf 3,5 Milliarden Dollar geschätzt, was ihn zum reichsten Amtsträger in den USA macht. Trotz seines erheblichen Einflusses innerhalb der Partei ist Pritzker landesweit weniger bekannt. Seine Politik zielt vor allem auf soziale Gerechtigkeit und die Ausweitung von Gesundheits- und Waffenkontrollen ab.

Gouverneur von Illinois: Jay Robert Pritzker ©REUTERS/Kamil Krzaczynski

Für Aufsehen sorgte ein 2017 veröffentlichtes Telefonat des FBI, in dem Pritzker dem damaligen Gouverneur von Illinois eine Wahlkampfspende im Austausch gegen eine Ernennung anbot. Trotz dieses Skandals gewann Pritzker 2018 die Wahl als Gouverneur deutlich.

Gerüchte um eine Kandidatur der ehemaligen First Lady Michelle Obama werden ebenfalls immer wieder laut. Obama selbst hat mehrfach betont, kein Interesse an einem politischen Amt zu haben. Dennoch bleibt sie eine beliebte Figur innerhalb der Partei und könnte theoretisch eine Überraschungskandidatin werden, sollte Biden sich zurückziehen. Michelle Obama hat bereits vor einigen Monaten klargestellt, dass sie keine Kandidatur für das Weiße Haus plant. „Frau Obama unterstützt die Wahlkampagne von Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris“, erklärte ihre Kommunikationsleiterin Crystal Carson. Dennoch halten sich Gerüchte um eine mögliche Kandidatur hartnäckig. Obwohl Joe Biden solche Spekulationen zurückgewiesen hat und sein Alter als Vorteil sieht, bleibt die Möglichkeit eines Rückzugs aufgrund gesundheitlicher Gründe im Raum. Sollte Biden zurücktreten, könnte Michelle Obama als Ersatzkandidatin nominiert werden. Ihre Beliebtheit und ihr Charisma machen sie für viele zur idealen Kandidatin, auch wenn sie selbst sich bisher immer gegen eine politische Karriere ausgesprochen hat.

Barack und Michelle Obama ©AP/Carolyn Kaster

Gretchen Whitmer, 52 Jahre alt, ist seit 2018 Gouverneurin von Michigan und ein aufstrebender Stern der Demokratischen Partei. Sie stand 2020 im Rennen um die Vizepräsidentschaft bei Joe Biden. In Michigan erzielte sie bedeutende politische Erfolge, indem sie den Wähleranteil der Demokraten so stark ausbauen konnte, dass die Partei zum ersten Mal seit 40 Jahren die Kontrolle sowohl über das Repräsentantenhaus als auch über den Senat gewann.

Gretchen Whitmer. ©AP

Whitmer brachte in ihrer Amtszeit in Michigan einige bedeutende Gesetze und Reformen auf den Weg, darunter strengere Waffenkontrollen und den Ausbau erneuerbarer Energien. Sie setzt sich auch für ein kostenloses Community College ein. National bekannt wurde sie während der Corona-Pandemie durch ihre strikten Lockdown-Maßnahmen, die ihr harte Kritik aus rechten Kreisen einbrachten. Der Hass auf sie eskalierte 2020, als eine Extremistenmiliz ihre Entführung und Ermordung plante. Das FBI konnte den Anschlag vereiteln, doch der Vorfall unterstreicht die Gefahren, denen Whitmer aufgrund ihrer Politik ausgesetzt ist. https://bit.ly/volwa2023

Sherrod Brown: Der 71-Jährige wäre der älteste der möglichen Alternativen, ist aber immer noch sieben Jahre jünger als Trump. Es war eine Überraschung, als er 2020 nicht für die demokratische Nominierung kandidierte. Damals erklärte er, dass er als Senator von Ohio „am besten für die Belange der arbeitenden Bevölkerung kämpfen“ könne. Brown ist eine starke Stimme für Arbeitsrechte und -schutz und hat sich auch für die Verteidigung von IVF und Abtreibung ausgesprochen.

Sherrod Brown. ©AP

(VOL.AT)

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