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Paukenschlag: Dieses Vorarlberger Industrieunternehmen muss dutzende Mitarbeiter abbauen

©Hirschmann Automotive
Die schwierige Wirtschaftslage macht sich auch in Vorarlberg weiter bemerkbar. Ein großes Vorarlberger Industrieunternehmen reagiert nun mit dem Abbau von etlichen Mitarbeitern, welche am Dienstag informiert worden sind.

"Trotz eines beeindruckenden Umsatzwachstums von 16,2% im vergangenen Jahr und einem starken Start in das neue Jahr sieht sich die Hirschmann Automotive Gruppe gezwungen, erhebliche Sparmaßnahmen zu ergreifen", heißt es in einer ersten Stellungnahme. So seinen die Absatzprognosen für das laufende Jahr massiv gesunken und man sehe auch keine Anzeichen für eine baldige Erholung der Marktsituation. Deshalb habe man sich entschlossen die Strukturen den neuen Marktbedingungen anzupassen und Kapazitäten unternehmensweit zu reduzieren.

100 Mitarbeiter in Vorarlberg betroffen

Nachdem am Montag bei einer Aufsichtsratssitzung die Entscheidung gefällt worden ist, wurden am Dienstag bereits die Mitarbeiter informiert. Insgesamt sind 100 der rund 1350 Mitarbeiter am Standort Vorarlberg betroffen, bestätigt das Unternehmen gegenüber VOL.AT. "Diese Entscheidung unterstreicht die Schwere der wirtschaftlichen Lage und die Notwendigkeit, Kosten zu optimieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten", heißt es weiter in der Aussendung.

Nach ersten Informationen soll dabei auch ein Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter vorgestellt worden sein. Die Betroffenheit unter der Belegschaft ist allerdings groß.

Investitionen in China und Marokko

Die Nachricht kommt nur wenige Wochen, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hat, in Marokko und China zwei neue Werke zu errichten.

Die Automobilindustrie im Wandel

Sorgen bereitet dem Unternehmen die aktuell unsichere Zukunft im Mobilitätswandel. So schreibt Hirschmann weiter:

"Bereits seit einigen Monaten wird die Automobilindustrie vor große Herausforderungen gestellt. Die Umstellung von Verbrennern hin zu Elektrofahrzeugen, die fortschreitende Digitalisierung und die generell schwierige und mit vielen Unsicherheitsfaktoren verbundene wirtschaftliche Lage haben großen Einfluss auf die derzeitige Situation. Viele Kunden des internationalen Zulieferers kommen zunehmend unter Druck – prekär ist die Situation nicht nur auf Grund der schwachen Konjunktur sowie dem massiven Nachfragerückgang an Elektrofahrzeugen in Europa, sondern auch wegen der verstärkten Konkurrenz aus Asien."

Unverzichtbare Einsparungen und Verschlankung des Managements

Die Transformation der Automobilindustrie hin zur E-Mobilität sei mit erheblichen Kosten verbunden, die sich auch auf die Zulieferindustrie niederschlagen. Zugleich spüre man den Druck auf Fahrzeughersteller aus Asien, welcher auch die Zulieferer der Automobilindustrie vermehrt unter Druck setzt. Lohnkostensteigerungen von 22% über die letzten drei Jahre hätten erheblich dazu beigetragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit bei der Vergabe von Neuprojekten gefährdet wurde.

Strategische Neuausrichtung ohne Neubesetzung des COO

Die globale Automobilindustrie steht vor umwälzenden Veränderungen, die auch vor Hirschmann nicht haltmachen. Die Transformation zur Elektromobilität und die damit verbundenen hohen Investitionen zwingen zu einer schlankeren Managementstruktur. Nach dem Ausscheiden des Chief Operating Officer, Sebastian Herler, aus persönlichen Gründen, wird diese Position vorerst nicht neu besetzt. Die Aufgaben des COO übernehmen fortan CEO Angelo Holzknecht und CFO Stefan Tschol.

Vorstand bedauert die notwendigen Maßnahmen

Hirschmann CEO Angelo Holzknecht bedauert die notwendigen Einsparungen. ©VOL.AT/Paulitsch

Angelo Holzknecht äußerte sein Bedauern über die schwierigen Entscheidungen, betonte jedoch die Notwendigkeit, das Unternehmen langfristig erfolgreich zu halten. Trotz der aktuellen Marktherausforderungen bleibt das Unternehmen optimistisch, was die zukünftige Entwicklung elektrifizierter Fahrzeuge angeht, und plant, seine Produktpalette unabhängig von der Antriebsart zu erweitern.

(VOL.AT)

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