Wie Putin von China eiskalt erpresst wird

Darum geht's:
- Russland zunehmend auf Chinas wirtschaftliche Unterstützung angewiesen
- China fordert niedrige Preise für russisches Gas
- Uneinigkeit über Preise gefährdet "Power of Siberia 2"-Pipeline
China ist auf Putins Gas weit weniger angewiesen, als Putin auf das Geld aus China, um seinen Krieg in der Ukraine zu finanzieren. China nutzt das aus, und verlangt von Russland besonders niedrige Preise.
Konkret geht es um die "Power of Siberia 2"-Pipeline, die russisches Erdgas von der Jamal-Region im Norden Russlands über die Mongolei nach China transportieren soll. Noch im Mai hatten beide Staaten bei einem Treffen ihrer Staatschefs in Peking ihr Interesse am Bau der Pipeline bekräftigt.
China will den Preis drücken
Jetzt kommt es allerdings zu Uneinigkeit zwischen Peking und Moskau, berichtet die "Financial Times" und beruft sich auf Informanten: Es geht um den Preis für das russische Gas. China wolle nur in etwa die stark subventionierten Inlandspreise Russlands zahlen und auch nur einen kleinen Teil der geplanten Jahreskapazität der Pipeline von 50 Milliarden Kubikmetern Gas abnehmen. Eine Einigung befinde sich derzeit "in weiter Ferne".
Das wird teuer für Russland
Die britische "Financial Times" hat außerdem errechnet, wie teuer Chinas Preis-Erpressung Moskau kommen könnte. Bei Russlands staatlichem Gas-Konzern Gazprom würden die Gewinne um fast 15 Prozent einbrechen, sollte die Pipeline nicht 2029 in Betrieb gehen.
Pekings harte Haltung in der Gas-Preis-Frage unterstreiche, "wie Russlands Einmarsch in der Ukraine Präsident Wladimir Putin zunehmend von der wirtschaftlichen Unterstützung des chinesischen Staatschefs Xi Jinping abhängig gemacht hat", so die "Financial Times".
Das britische "Institute for the Study of War" analysiert entsprechend: "Die Volksrepublik China ist sich wahrscheinlich bewusst, dass Russland die Pipeline dringender benötigt, und nutzt Pekings Vormachtstellung im Energiebereich, um Russland in dieser Frage Zugeständnisse abzuringen."
Offiziell herrscht Optimismus
Der stellvertretende russische Regierungschef Alexander Nowak hatte vor kurzem laut Agentur Interfax erklärt, beide Länder gingen davon aus, "in naher Zukunft" einen Vertrag über die Gaspipeline "Power of Siberia 2" zu unterzeichnen. Russland verhandelt bereits seit Jahren über den Bau der 2600 Kilometer langen Pipeline.
(APA/Reuters/VOL.AT)
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