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Geht uns jetzt der (Orangen)Saft aus?

©Canva/Pfanner
Der weltweite Mangel an Orangen, der die Fruchtsaftproduktion erheblich beeinträchtigt, wirkt sich auch in Vorarlberg aus.

Geschäftsführer Hans Lanzinger vom Vorarlberger Fruchtsafthersteller Pfanner äußert sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen: "Dieser globale Trend hat direkte Auswirkungen auf unser Geschäft. Die steigenden Preise und die Knappheit der Orangen führen zu einer Herausforderung in der Beschaffung und der Preisgestaltung unserer Produkte."

Lanzinger betont weiterhin die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit in dieser Situation: "Wir beobachten den Markt genau und suchen nach alternativen Bezugsquellen, um die Qualität unserer Säfte aufrechtzuerhalten und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben."

Rekordhohe Preise und Knappheit

Der weltweite Markt für Orangensaft erlebte 2023 eine beispiellose Knappheit, die zu rekordhohen Preisen geführt hat. Dies ist das Ergebnis eines sehr angespannten Marktes mit geringerer als erwarteter Produktion und niedrigen Lagerbeständen. Eine Kombination aus hohen Preisen und schwächerer Nachfrage der Verbraucher führt dazu, dass sich der Markt trotz der Knappheit auf einem hohen Niveau einpendelt. Es wird erwartet, dass die Preise zumindest bis zur brasilianischen Ernteprognose 2023/24 auf hohem Niveau bleiben​​.

Die Preise für Orangensaft auf dem Weltmarkt sind in den letzten zwei Jahren nahezu explodiert. ©WallstreetOnline

"2024 rechnen wir mit weiterhin hohen Preisen"

Von Seiten des Lauteracher Fruchtsaftproduzenten rechnet man auch für das laufende Jahr mit weiterhin hohen Preisen. "Wir gehen von einer weiteren Verteuerung ab Herbst 2024 aus", zeigt sich Lanzinger wenig optimistisch. Auch was die Liefermengen angeht gibt es noch ein großes Fragezeichen.

Pfanner Geschäftsführer Hans Lanzinger schaut auf ein unsicheres Jahr was die Orangensaftproduktion anbelangt. ©Pfanner

Aktuell sind wir noch voll lieferfähig. Ob das allerdings im Laufe des Jahres bis zur nächsten Ernte so bleibt, müssen wir abwarten. Die Produzenten in Brasilien kommunizieren hier nicht sehr offen", heißt es von Seiten der Firma Pfanner.

Produktionsrückgang in Schlüsselländern

In den USA wird für Florida ein Anstieg der Orangenproduktion um 30 % im Vergleich zur vorherigen Saison erwartet, was auf die Erholung von den Schäden durch Hurrikane und die Huanglongbing-Krankheit zurückzuführen ist. In Brasilien hingegen sieht sich die Zitrusindustrie mit einem potenziellen Rückgang der Erträge um 60 % über die nächsten fünf Jahre aufgrund der Citrus-Greening-Krankheit konfrontiert. Diese Krankheit hat bereits 38 % der Zitrusflächen in Brasilien betroffen​​.

Verbraucherrückgang und Inflationsdruck

Die steigende Inflation, die sich 2021 und 2022 beschleunigte, hat die Preise für Orangensaft in die Höhe getrieben. Im Mai 2023 erreichte der durchschnittliche Preis pro Gallone Orangensaft 8,89 USD, was einem Anstieg von 11,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die anhaltenden Lieferengpässe, besonders nach den Wetterereignissen in Florida 2022, haben zu einem Rückgang der Gesamtverfügbarkeit von Orangensaft geführt, was die Preise weiter in die Höhe treibt. Trotz der Preiserhöhungen bleiben die Produktionskosten für die Landwirte hoch, was zu einer Nettoverringerung der Einnahmen führt​​.

Globale Produktionsveränderungen

In der Europäischen Union wird ein Rückgang der Orangenproduktion um 13 % erwartet, hauptsächlich aufgrund trockener und warmer Sommerbedingungen in 2022, vor allem in Spanien und Italien. In Brasilien und Mexiko ist ebenfalls mit Produktionsrückgängen zu rechnen. Ägypten und Südafrika hingegen erwarten eine Steigerung ihrer Orangenproduktion. Diese Veränderungen in der globalen Produktion werden die Verfügbarkeit von Orangen und somit auch von Orangensaft auf dem Weltmarkt beeinflussen​​.

(VOL.AT)

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