Syrer baute Achwegle in Bregenz aus: Jetzt wurde es mit dem Bagger platt gemacht

Darum geht's:
- Syrer baute Achwegle in Bregenz im Sommer aus
- Weg wurde nun mit Baggern platt gemacht
- Stadt Bregenz nicht zuständig, Bürgermeister setzte sich für Lösung ein

Zahers unermüdliche Arbeit am Achwegle
Den ganzen Sommer über arbeitete Zaher aus Syrien im Freien. Er machte es sich zur Aufgabe, das beliebte Achwegle in Bregenz beim Heinrich-Wachter-Weg auszubauen. "Ich habe Zeit", meinte Zaher im Oktober gegenüber VOL.AT. "Für mich ist es besser, hier für die Leute zu arbeiten, als zu Hause zu sitzen, mit dem Telefon." Für den Syrer war klar, er konnte das Wegle, das von vielen genutzt wird und nicht viel mehr als ein Trampelpfad war, nicht so lassen.



Anrainer lobten seine Arbeit
An manchen Stellen kam man nur schwer durch und zur Ach – besonders ältere Leute und Eltern mit Kinderwägen. Er wollte den Weg für die Bregenzer bequemer gestalten: "Alle sagen Danke und jedermann sagt mir, es sei gut. Das macht mich stark und ich mache das gerne." Die Bilder von Zahers detailreichen Arbeiten machten in sozialen Medien schnell die Runde. Nicht nur Anrainer lobten seine Treppe mit Geländer und die Steinverzierungen am Wegrand.



Video: Wegle wurde zurückgebaut
Stadt Bregenz: "Wir sind nicht zuständig"
Doch nicht die Stadt steckt hinter dem Rückbau, wie Sebastian Rauch von der Kommunikation der Stadt Bregenz zu verstehen gibt. Es handle sich um ein Wasserschutzgebiet, so der Pressesprecher gegenüber VOL.AT. "Wir sind hier nicht zuständig, das ist die Bezirkshauptmannschaft Bregenz und das Land Vorarlberg", verdeutlicht Rauch.


Bürgermeister Ritsch: "Oft sprachlos bei solchen Entscheidungen"
Auch Bürgermeister Michael Ritsch reagierte in sozialen Medien bereits auf die Empörung mancher Anrainer über den Rückbau. "Das hat die Bezirkshauptmannschaft Bregenz gemacht. Das ist Naturschutzgebiet und Hochwasserschutzzone", schreibt Ritsch. "Da ist meine ,Macht' als Bürgermeister leider endend wollend und nicht in meiner Zuständigkeit. Wir haben interveniert und alles versucht. Ich bin leider auch oft sprachlos bei solchen Entscheidungen."



Ritsch: Zaher schuf "einen perfekten Weg"
"Da wurde ich von so vielen Menschen angesprochen, wie nett das ist, dass der Syrer diesen Weg gebaut hat und jetzt muss ich dazusagen, der hat das ja hochprofessionell gemacht", erklärte Ritsch bereits im Oktober bei Vorarlberg LIVE. Es sei kein Trampelpfad, er habe mit einfachem Werkzeug "einen perfekten Weg" geschaffen. Ritsch setzte sich bereits im Oktober dafür ein, eine Lösung zu finden, um den Weg erhalten zu können. "Die Bregenzerache ist ein naturbelassenes Ufer und da darf nichts gebaut werden", so Ritsch. Rechtlich sei es einfach unsicher, gab er zu verstehen: Auch die Frage nach Sicherheit und Haftung stellt sich bei dem von Zaher geschaffenen Weg. Es gehe auch um den Schutz des Erbauers: "Wenn jemand die Stiege herunterfällt und sich den Fuß bricht, dann haftet er wahrscheinlich dafür." Trotzdem habe der "fleißige Wichtel" es "perfekt" gemacht: "Da gibts viele Wanderwege zum Pfänder, die nicht so perfekt ausgeführt sind, wie dieser Weg", so der Bürgermeister.
Rechtliche Prüfung und unbeantwortete Anfragen
Ein sogenanntes Erhebungsorgan der BH Bregenz war bereits im Oktober vor Ort, um sich einen Überblick über die gesetzten baulichen Maßnahmen zu verschaffen. Das erklärte Ingomar Wetzlinger, der Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Umweltschutz, damals gegenüber VOL.AT. Eine rechtliche Prüfung wurde durchgeführt.
Eine erneute Anfrage von VOL.AT an die BH Bregenz blieb bislang unbeantwortet.
(VOL.AT)
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