„Ich war auf der Suche nach einer Assistentin, die türkische Gerichte kochen kann.“, teilt Süleyman von seiner Begegnung mit Gülbin mit. „Meine damalige Assistentin hat mir dann von Gülbin erzählt, die wohl nicht nur sehr gut kochen kann, sondern sich auch schon mal um eine Dame gekümmert hat. Zu dem Zeitpunkt war sie noch auf Jobsuche. Also rief ich sie an und wir trafen uns.“
Von Assistenz zur Freundschaft
„Heute begleitet sie mich bereits seit fast zehn Jahren und verbringt auch oft ihre Freizeit mit mir. Wir stehen uns nahe. Sie ist nicht nur meine Asisstentin, sondern auch eine sehr gute Freundin für mich geworden.“, erzählt Süleyman.
Der gemeinsame Alltag
„Wenn er nicht gerade draußen auf einem Spaziergang ist, Zeitung liest oder sich über die Nachrichten informiert, verbringt er eigentlich den gesamten Tag vor seinem Computer. Darauf recherchiert er über alles Mögliche, schreibt an seinem Buch usw. Zu seinen größten Hobbys gehören: Sich auf YouTube alte Geschichten anzuhören, zu philosophieren und Schach und Mühle zu spielen. Auch wenn er von 100 Gegenspielern bisher nur einen besiegt hat.“, erzählt Gülbin. „Er interessiert sich sehr für die heutige Technologie und Flugzeuge, reist gerne in andere Länder und wenn möglich, würde er eines Tages die ganze Welt bereisen. Süleyman liebt es einfach, zu leben. Neben seinem dicht gepackten Alltag nimmt er regelmäßig an verschiedenen Aktivitäten teil, wie Theaterbesuche, Konzerte, Treffen mit Freunden usw. Kurz gesagt: Er ist gerne unter den Menschen.“

Missverständnisse aufklären
„Es kommt immer wieder vor, dass man uns für ein Ehepaar hält, weil wir auch oft außerhalb meiner Arbeitszeit den Tag miteinander verbringen. Wir sind langjährige Freunde, sind aber nicht verheiratet und wohnen auch nicht zusammen“, erklärt Gülbin.
Außerdem sei Süleyman auch in der Lage, das Haus alleine zu verlassen. „Zwölf Jahre lang pendelte er selbstständig mit seinem elektrischen Rollstuhl zur Arbeit und wieder zurück nach Hause und nimmt bis heute noch öffentliche Verkehrsmittel in Anspruch.“
Bücher, die Perspektive verschaffen
Bereits zwei Bücher hat Süleyman verfasst, die beide ein großer Erfolg waren. Im ersten Buch mit dem Titel „Sülo – Eiserne Beine“, das Süleyman 1994 schrieb, spricht er unter anderem über die Reifen seines elektrischen Rollstuhls, die er als seine „eisernen Beine“, betrachtet. Weiters berichtet er darin über sein Leben, von seiner Geburt mit der Behinderung, über seine Ankunft in Österreich bis hin zu all den Ereignissen, die ihm hierzulande widerfuhren. Der Titel seines zweiten Buches lautet: „Dialog mit mir“ und beschäftigt sich mit dem Sexualleben von Behinderten. Das dritte Buch ist bereits in der Entstehung. Mit seinen Büchern verschafft Süleyman nicht nur Perspektive, sondern setzt sich auch dafür ein, dass Menschen wie er als vollwertige Mitbürger angesehen werden. Er findet Menschen mit Beeinträchtigung werden auf ihre Behinderung reduziert und als Mangelwesen betrachtet. „Dem muss mit einem Bild des behinderten Menschen entgegengesetzt werden, das so vielfältig und kunterbunt ist, wie das Bild vom nicht behinderten Menschen“.

(WANN & WO)
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