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Zusätzliche Kassenarztstellen stoßen auf großes Interesse

Für zusätzliche Kassenarztstellen gibt es bereits 300 Interessenten.
Für zusätzliche Kassenarztstellen gibt es bereits 300 Interessenten. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Das Angebot der Bundesregierung, 100 zusätzliche Kassenstellen für Allgemein- und Fachmediziner einzurichten, hat großes Interesse geweckt.

Wie das Gesundheitsministerium berichtete, haben sich bereits 300 Personen auf diese Stellen beworben. Die Verteilung der Stellen auf die Bundesländer erfolgt gemäß dem Bevölkerungsschlüssel.

ÖGK rief zur Bewerbung für neue Kassenarztstellen auf

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hatte Mitte Dezember zur Bewerbung für diese neuen Kassenarztstellen aufgerufen. Das Gesundheitsministerium gab bekannt, dass vor allem Stellen in den Bereichen Allgemeinmedizin und Kindermedizin geschaffen werden. Auch für Gynäkologie, Psychiatrie, Kinderpsychiatrie, Augenheilkunde sowie Haut- und Geschlechtskrankheiten werden neue Kassenstellen eingerichtet.

Um die Einrichtung neuer Praxen zu unterstützen, wurde für jede der Stellen ein Startbonus von bis zu 100.000 Euro vorgesehen. Diese Maßnahme wurde noch im Dezember vom Nationalrat beschlossen. Am 1. Januar trat eine Verordnung in Kraft, die die regionale und fachliche Aufteilung der Stellen regelt.

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Regionale Verteilung der Kassenarztstellen

Die regionale Verteilung der Stellen sieht vor, dass das Burgenland drei, Vorarlberg vier, Kärnten und Salzburg je sechs, Tirol neun, die Steiermark 14, Oberösterreich 17, Niederösterreich 19 und Wien 22 Stellen erhalten.

Bernhard Wurzer, Generaldirektor der ÖGK, teilte mit, dass rund 100 Allgemeinmediziner und 200 Fachärzte vorgemerkt wurden. Die Resonanz sei deutlich höher als erwartet. Mindestens 50 der neuen Kassenstellen sind für die Bereiche Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde sowie bei Bedarf Innere Medizin vorgesehen.

Hälfte soll in Primärversorgungseinheiten eingerichtet werden

Die Hälfte der neuen Stellen soll in Primärversorgungseinheiten eingerichtet werden, wobei die genaue Aufteilung von der Sozialversicherung in den jeweiligen Bundesländern basierend auf den regionalen Gegebenheiten erfolgt.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hob hervor, dass das große Interesse die Richtigkeit und Wirksamkeit der Maßnahme bestätigt. Er betonte, dass der Startbonus von 100.000 Euro die Attraktivität der Kassenarztstellen steigert, indem er die Finanzierung der Ordinationsräume erleichtert. Man sei zuversichtlich, dass die 100 neuen Stellen schnell besetzt werden können.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) äußerte sich ebenfalls positiv über das Interesse. Er betonte, dass die Schaffung der 100 neuen Kassenstellen in bedarfsintensiven Bereichen und Fächern einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im niedergelassenen Bereich darstellt.

Der in so kurzer Zeit erfolgte Andrang beweise, dass die Richtung stimme, befand Moritz Mitterer, der Vorsitzende der Dienstgeber-Kurie in der ÖGK-Hauptversammlung und Bundesgeschäftsgeschäftsführer des Wirtschaftsbundes Österreich: "Besonders der Startbonus von bis zu 100.000 Euro macht die Stelle als Kassenarzt wieder attraktiver und unterstützt Ärzte bei der Finanzierung ihrer eigenen Ordinationsräume. Nun gilt es, die 100 neuen Stellen rasch zu besetzen."

Für FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak ist es hingegen kein Wunder, dass es bei den hohen Prämien viele Interessenten gebe. Zugleich seien aber auch dreihundert Kassenstellen derzeit unbesetzt, gab er zu bedenken. Auch den Fokus auf Primärversorgungszentren kritisiert er: "In dünn besiedelten Bereichen wird sich der Ärztemangel dadurch weiter zuspitzen, weil derartige Zentren in Gebieten angesiedelt werden, wo das Einzugsgebiet auch vorhanden ist."

(APA/Red)

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