Rechts-Abbiegen bei Rot: Angebot wird nur von wenigen Radlern genutzt

Eine Analyse des ÖAMTC zeigt, dass nur wenige Radfahrer in Wien das Rechtsabbiegen bei Rotlicht nutzen. Laut Verkehrsexperte David Nosé wurden von den 2.200 beobachteten Radfahrern lediglich zwölf Prozent von der neuen Regelung Gebrauch gemacht.
ÖAMTC beobachtete das Rechts-Abbiegen bei Rot an Wiener Kreuzungen
Zwischen August und Oktober 2023 wurde von den Verkehrsexperten des Mobilitätsklubs an neun ausgewählten Kreuzungen in Wien beobachtet, wie die neue Regelung umgesetzt wurde. Es stellte sich heraus, dass von den rund 2.200 beobachteten Radfahrern lediglich 442 (20 Prozent) nach rechts abbogen. Von diesen wiederum bogen 180 Personen (41 Prozent) bei grünem Licht nach rechts ab. Nur 262 der beobachteten Radfahrer befanden sich in der Situation, von der neuen Regelung Gebrauch zu machen. "Zwölf Prozent davon verhielten sich korrekt, 14 Prozent nutzten das Abbiegen bei Rot nicht. 74 Prozent der Nutzer:innen missachteten die Vorgaben der StVO", erklärte Nosé gegenüber der APA. Allerdings kam es in weniger als einem Prozent der Fälle zu Konflikten, insbesondere mit querenden Fußgängern.
Nutzen von Rechts-Abbiegen bei Rot für Radler laut ÖAMTC begrenzt
Am Montag betonte der Verkehrsklub, dass die notwendigen rechtlichen und technischen Vorgaben von Anfang an das Einsatzgebiet des Rechtsabbiegens bei Rot deutlich begrenzen würden. Die Häufigkeit der Nutzung hängt auch stark von der gewählten Route ab. Die Ampelschaltungen in der vorgelagerten Zone spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Aufgrund der zahlreichen Beschränkungen ist der Nutzen der Regelung für alle Radfahrerinnen und Radfahrer begrenzt. Unsere Untersuchung zeigt jedoch, dass trotz vieler Verstöße kaum Einbußen bei der Sicherheit zu verzeichnen sind.
ÖAMTC schlägt Verbesserungen für Rechts-Abbiegen bei Rot vor
Diese Möglichkeit wird durch ein Zusatzschild mit einem grünen Pfeil gekennzeichnet. Seitdem die 33. StVO-Novelle in Kraft getreten ist, wurden in Wien über 330 solcher Grünpfeile installiert. Der Mobilitätsklub hat am Montag vorgeschlagen, Verbesserungen vorzunehmen. In einer Aussendung wurde darauf hingewiesen, dass die kleinen Zusatztafeln oft nur schwer erkennbar sind. Außerdem ist die hohe Anzahl von Verstößen gegen die "Halt"-Regelung auffällig und deutet auf mangelndes Wissen über die neuen Vorschriften hin. Der Gesetzgeber ist jedoch dafür verantwortlich, dass Neuerungen bekannt gemacht und die Einhaltung entsprechend kontrolliert wird.
In Frankreich, Belgien, Dänemark, der Schweiz und den Niederlanden ist das Rechtsabbiegen bei roter Ampel bereits seit längerem erlaubt. Diese Regelung reduziert in erster Linie die Wartezeiten für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer, wie der ÖAMTC betont. Der Automobilclub hat in einer Pressemitteilung erklärt, dass dies auch im Interesse des Clubs sei. In Österreich ist die Novelle der Straßenverkehrsordnung seit dem 1. Oktober 2022 gültig.
(APA/Red)
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