Nach Erdbeben: Italien in Angst vor Super-Vulkan

Am frühen Mittwochmorgen um 3.55 Uhr wurde die Stadt Neapel von einem Erdbeben der Stärke 4,2 erschüttert, wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) berichtete. Das Epizentrum des Bebens befand sich in einer Tiefe von etwa drei Kilometern unter den Phlegräischen Feldern, nur wenige Kilometer westlich von Neapel.
Bewohner fliehen auf die Straßen
Glücklicherweise gab es nach dem Erdbeben keine Verletzten oder größeren Schäden, wie der italienische Zivilschutz feststellte. Dennoch berichteten lokale Medien von einer Verängstigung der Menschen in der betroffenen Region, die sich auf die Straßen begaben, um Schutz zu suchen.
Anhaltende seismische Aktivität
Die Phlegräischen Felder sind bereits seit langer Zeit für ihre hohe vulkanische Aktivität bekannt und werden regelmäßig von kleineren Erdbeben erschüttert. Allein im August dieses Jahres wurden rund um Europas größten aktiven Vulkan beeindruckende 1118 Erdstöße registriert. In der Regel handelt es sich dabei jedoch um geringfügige Erschütterungen, die kaum spürbar sind, jedoch die Erdkruste über den Phlegräischen Feldern schwächen.
Das Erdbeben, das sich am Mittwochfrüh ereignete, war jedoch das stärkste in den letzten 39 Jahren und versetzte viele Bewohner in Panik. Straßen waren überfüllt, der Zugverkehr von und nach Neapel wurde vorübergehend eingestellt, und in der Stadt Pozzuoli blieben die Schulen an diesem Tag geschlossen.
Sorge vor einem Supervulkan
Die anhaltenden Erdstöße werfen berechtigte Fragen auf und könnten Anzeichen für eine möglicherweise katastrophale Entwicklung sein. Unter den Phlegräischen Feldern schlummert ein sogenannter "Supervulkan", der in den letzten Monaten verstärkte Aktivität gezeigt hat. Etwa 40 kleinere Erdbeben pro Tag wurden in diesem Gebiet registriert. Obwohl die meisten dieser Erdstöße kaum bemerkbar sind, werden sie als Warnzeichen für einen wachsenden Druck interpretiert.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Forscher vom University College London und dem Nationalen Forschungsinstitut für Geophysik und Vulkanologie in Italien (INGV) den Supervulkan genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung zeigen, dass die Phlegräischen Felder anfälliger für Risse geworden sind, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs erhöht.
Folgen einer möglichen Eruption
Es ist wichtig zu betonen, dass trotz der anhaltenden seismischen Aktivität nicht zwangsläufig eine Eruption bevorsteht. "Der Bruch könnte einen Riss durch die Kruste öffnen, aber das Magma muss noch an der richtigen Stelle nach oben gedrückt werden, damit es zu einer Eruption kommt", erklärt der Hauptautor der Studie. Dennoch warnen Forscher immer wieder vor dieser potenziellen Gefahr.
Seit elf Jahren gilt für das Gebiet die vom Zivilschutz ausgerufene Alarmstufe gelb, die zur Vorsicht aufruft. Bisher gibt es jedoch keine Einschränkungen oder Gefahrenmeldungen für Touristen.
Eine Eruption des Supervulkans hätte verheerende Folgen. Auf den rund 120 Quadratkilometern der Phlegräischen Felder leben ungefähr 500.000 Menschen. Wenn man den Großraum Neapel hinzuzählt, sind etwa drei Millionen Menschen direkt von einem möglichen Ausbruch betroffen. Ein vergangener Ausbruch vor rund 40.000 Jahren führte zu einer massiven Ascheausbreitung in die Atmosphäre, die das Weltklima stark beeinflusste.
(VOL.AT)
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