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17-Jährige in Wien von "Sittenwächter" attackiert

Eine 17-Jährige wurde am Wiener Handelskai von einem selbsternannten "Sittenwächter" attackiert.
Eine 17-Jährige wurde am Wiener Handelskai von einem selbsternannten "Sittenwächter" attackiert. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Sujet)
Montagabend ist eine 17-Jährige am Handelskai in Wien-Brigittenau von einem Mann beschimpft, bespuckt und mit einem Fautschlag niedergestreckt worden.

Das berichtete die "Kronen Zeitung" (Donnerstagausgabe). Dem Bericht zufolge handle es sich bei dem Angreifer um einen "selbst ernannten Sittenwächter". "Die Ermittlungen laufen bezüglich weiterer Umstände und Täterschaftsverdacht", bestätigte ein Polizeisprecher der APA den Vorfall.

17-Jährige in Wien-Brigittenau von "Sittenwächter" attackiert

Nach Angaben der 17-Jährigen hatte sie sich "mit einem ihr persönlich Unbekannten ein Treffen über eine Social-Media-Plattform ausgemacht", nachdem der Mann sie wegen "von ihr hochgeladener Fotos im Internet bloßgestellt" habe, sagte Polizeisprecher Matthias Schuster am Donnerstag. Beim Treffpunkt sei er dann mit drei weiteren jungen Männern aufgetaucht. Er habe sie angespuckt, woraufhin die Jugendliche zurückgespuckt habe. "Daraufhin soll ihr der Unbekannte mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend flüchteten die Männer", so der Sprecher.

Jugendliche laut Zeugin beschimpft und attackiert worden

Die Jugendliche sei laut einer Zeugin zunächst "unflätig beschimpft" und danach körperlich attackiert worden, schrieb die "Krone". Eine Freundin des Opfers, die Kopftuch trug, blieb unbehelligt.

Thema "Sittenwächter": Laufende Beobachtung der Situation

Zum Thema "Sittenwächter" hielt der Polizeisprecher fest, sowohl das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) als auch das Landeskriminalamt "beobachten die Situation laufend". Derzeit sei die Lage aber "ruhig" und es gebe "keine auffallende Häufung von Fällen oder Anzeigen". Die Polizei setzte in diesem Bereich viel auf Prävention, es werde laufend mit Schulen und Jugendorganisationen "eng kooperiert, um hier auch frühzeitig solchen Entwicklungen und Delikten entgegenzuwirken und Aufklärungsarbeit zu leisten". Soziale Medien seien bei dem Thema "ein großer Punkt" und würden "dementsprechend in die Maßnahmen miteinbezogen". Federführend bei der spezifischen Prävention sei das LVT Wien.

Vorgang gegen selbst ernannte Sittenwächter

Die Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) sagte der "Krone": "Es ist kein haltbarer Zustand, dass schon wieder jemand glaubt, als selbst ernannter Sittenwächter agieren zu können. Wir sind schon einmal erfolgreich dagegen vorgegangen und werden auch jetzt wieder entsprechende Maßnahmen setzen." Es sei aber auch "mehr Polizei" nötig. "Verfehlungen der Wiener Stadtregierung", vor allem in der Bildungs- und Integrationspolitik, seien "evident" und solche Vorfälle "Ergebnis dieser jahrelangen Untätigkeit", reagierte VP-Bezirksparteiobfrau Abg. Romana Deckenbacher. Es müsse "alles darangesetzt werden, dass Mädchen und Frauen in Wien sicher sind und nicht in Angst leben müssen", forderte VP-Frauensprecherin und Gemeinderätin Sabine Keri. "Hier werden junge Mädchen von islamistischen Fanatikern tyrannisiert und sowohl die schwarz-grüne Bundesregierung als auch die rot-pinke Stadtregierung schauen tatenlos dabei zu", kritisierte der Jugendsprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss.

Hilfe für Frauen bei Gewalt

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133

(APA/Red)

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