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Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, könnte Tirol den Anfang machen?

©APA/EXPA/JFK/Canva (Symbolbild)
Die Tiroler Landesregierung aus ÖVP und SPÖ hat sich durch den Vorstoß von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) zur Kinderbetreuung in ihren Plänen in Sachen Rechtsanspruch bestätigt gezeigt.

Ziel sei, Kinderbetreuungsplätze "flächendeckend, wohnortnah und leistbar" zu schaffen, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) im Zuge einer Studienreise nach Finnland. Die Bundesregierung hatte angekündigt, 4,5 Milliarden Euro bis 2030 in den Ausbau von Kinderbetreuung investieren zu wollen.

Anton Mattle (ÖVP) ©APA/EXPA/JOHANN GRODER

Tirol wolle den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung als erstes Bundesland umsetzen

Nehammers Vorstoß komme deshalb gerade recht, freute sich Mattle. Ein Aufteilungsschlüssel sei indes noch nicht aus Wien übermittelt worden, hieß es in einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstagsausgabe). Dem Bevölkerungsschlüssel nach würde Tirol demnach 54,6 Millionen Euro erhalten. Noch stünden jedoch Verhandlungen an. Der Zeitplan bezüglich Rechtsanspruch für Tirol soll kommende Woche im Rahmen einer Regierungsklausur der Landesregierung fixiert werden.

Vorerst solle der Rechtsanspruch ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes umgesetzt werden. Ob Tirol hier nachschärfen müsse, weil Nehammer und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) bereits ab dem ersten Lebensjahr ansetzen wollten, ließen Mattle und Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) gegenüber der "TT" offen. Jedenfalls müsse erst der Bedarf erhoben werden und wie viel ein Betreuungsplatz pro Kind kosten werde.

Finnland als "Vorreiter" in Sachen Kinderbetreuung

Mattle und Hagele waren mit einer Delegation nach Finnland gereist, um dort von "Vorreiter" Finnland in Sachen Kinderbildung und -betreuung zu lernen, wie es in einer Aussendung hieß. "Wir wollen uns an den Vor- und Spitzenreitern orientieren. Man muss das Rad nicht neu erfinden", wurde Mattle zitiert. Das Bildungswesen in Finnland basiere auf dem selbstverantwortlichen Ansatz "Lernen statt Prüfen".

Mit einem dreistufigen Förderprogramm oder staatlicher Finanzierung sämtlicher Unterrichtsmaterialien sowie digitaler Endgeräte verfolge das skandinavische Land das zentrale Prinzip der Bildungsgerechtigkeit. Auch Tirol wolle "mit dem Recht auf Kinderbildung und -betreuung Chancengleichheit für alle Kinder und Wahlfreiheit für die Eltern garantieren", sagte Mattle.

Nehammer will 4,5 Milliarden in Kinderbetreuung investieren

Nehammer hatte angekündigt, eine Kinderbetreuungsoffensive anzustreben. Bis 2030 sollen gemeinsam mit den Ländern 4,5 Milliarden zur Verfügung gestellt werden, um die Betreuungslücke im Alter zwischen ein und drei Jahren zu schließen, hatte der ÖVP-Obmann im ORF-"Sommergespräch" gesagt.

Dabei betonte Nehammer, dass es nicht um eine Anschubfinanzierung gehen soll, sondern um einen "kontinuierlichen Weg", bei dem die Personalkosten unterstützt werden sollen. Einen Rechtsanspruch wollte der ÖVP-Chef dabei nicht ausschließen. Davor müsse aber die Infrastruktur bereit stehen und genug Personal gefunden sein.

(APA)

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