Preisalarm beim selben Produkt: Österreich und Deutschland im Vergleich

Einzelne idente Produkte kosten in Österreich brutto sogar um bis zu 152 Prozent (netto bis zu 145 Prozent) mehr. Das zeigt ein aktueller AK Preismonitor bei 71 verglichenen identen Marken-Lebensmitteln bei insgesamt fünf Online-Shops.
Gleiche Marken-Lebensmittel: Österreich ist teurer
Der AK Preismonitor zeigt ganz deutlich: Österreich ist bei identen Marken-Lebensmitteln auch netto - also wenn man die unterschiedliche Mehrwertsteuer herausrechnet - um durchschnittlich 15 Prozent teurer als unser deutsches Nachbarland.
Teures Pflaster Österreich: Das zahlen Konsument:innen in Österreich und Deutschland für ein und dasselbe Lebensmittel (Brutto-Durchschnittspreise in Euro)
- Frischkäse/Philadelphia (175 g): Österreich: 2,49; Deutschland: 0,99 Differenz: 152 %
- Vienetta Vanilleeis/Langnese (650 ml): Ö: 4,89; D: 1,99; Differenz: 146 %
- Butterkeks/Leibniz (200 g): Ö: 2,29; D: 1,32; Differenz: 73 %
- Zitronen-Limettenlimo/Sprite (1 l): Ö: 1,89; D: 1,14; Differenz: 66 %
- Erbsen & Möhrchen/Bonduelle (400 g): Ö: 1,94; D: 1,19; Differenz: 63 %
- Penne/De Cecco (500 g): Ö: 2,39; D: 1,49; Differenz: 60 %
Preisunterschiede beim selben Produkt
Beim Vergleich der Bruttopreise waren 57 (80,3 Prozent) von 71 verglichenen Lebensmitteln in Österreich teurer als in Deutschland. 13 (18,3 Prozent) Lebensmittel waren im Schnitt in Österreich billiger als in Deutschland, eines (1,4 Prozent) kostete in beiden Ländern gleich viel.
Zum Preismonitor: Die AK hat 71 idente Marken-Lebensmittel im Mai bei den Online-Shops Billa und Interspar in Österreich und Edeka, Rewe und Kaufland in Deutschland unter die Preislupe genommen. Die Umsatzsteuer für Lebensmittel beträgt bei uns zehn Prozent, für Getränke und andere Waren 20 Prozent; in Deutschland sieben bzw. 19 Prozent.
Handesverband sieht "Äpfel-Birnen-Vergleich"
Der Handelsverband sieht in dem Preisvergleich einen "Äpfel-Birnen-Vergleich", der viele strukturelle Komponenten ausblende, die für die Preisunterschiede verantwortlich seien. So ignoriere die AK die höhere Filialdichte in Österreich, höhere Personal- und Lohnnebenkosten, generell höhere Steuern und Abgaben, einen höheren Anteil an Bio-Produkten, teurere Verkehrswege und häufigere Rabattaktionen.
Auch die territorialen Lieferbeschränkungen (Territorial Supply Constraints oder TSC) würden eine zentrale Rolle spielen. Denn diese würden es großen Markenartikelherstellern erlauben, den EU-Binnenmarkt künstlich entlang nationaler Landesgrenzen zu segmentieren und in jedem Land unterschiedliche Preise zu verlangen - mit Einkaufspreisunterschieden von bis zu 60 Prozent. Würde man die Beschränkungen verbieten, ergäbe sich ein Einsparpotenzial von rund 14 Mrd. Euro für die gesamte EU, rechnet der Handelsverband vor.
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.