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„Pride Month ist das ganze Jahr“

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Fabio Egger-Petter bei "Vorarlberg LIVE"
Fabio Egger-Petter bei "Vorarlberg LIVE" ©VOL.AT
Verein „GoWest“ setzt sich gegen Diskriminerung der LGBTQ+ Community ein.
Regenbogenbänke zertrümmert

„Pride Month ist das ganze Jahr“

BREGENZ Nachdem am 28. Juni 1969 die Polizei eine Razzia in einem Schwulenclub in New York durchgeführt hatte, sorgte das für große Unruhen in der Bevölkerung. Demonstranten gingen auf die Straße und forderten Einrichtungen für die LGBTQ+ Community, in denen sie keine Angst vor Verhaftungen haben müssen. Ein Jahr später folgten weitere Aufstände zwischen der Community und der Polizei, bis der sogenannte „Pride Month“ ins Leben gerufen wurde. Seitdem zelebrieren queere Menschen überall auf der Welt im Juni ihre Freiheit so sein zu dürfen, wie sie sind. „Für mich persönlich ist Pride eine Rebellion und Revolution vom ursprünglichen Sinne her. Wir kämpfen drum, dass wir unsere Menschenrechte ins Rechtsbuch eingetragen bekommen, damit auch wir geschützt sind“, sagt Fynn Kirchner, Vorstand des Vereins „GoWest“ in Bregenz. Seit bereits 17 Jahren setzt sich der Verein für die LGBTQ+ Community – Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans und Inter Personen ein. Vorweg: Transmenschen identifizieren sich nicht mit dem, bei der Geburt zugeschrieben Geschlecht. Intermenschen hingegen identifizieren sich weder als Frau noch als Mann. „Wir freuen uns aber auch über das Erreichte und sind stolz drauf“, so Kirchner.

Bewusstsein schaffen

Wie wichtig Anlaufstellen für queere Menschen sind, weiß auch Nadine vom „GoWest“, die aus Datenschutzgründen gegenüber ihrem Kind ihren Nachnamen nicht genannt haben möchte: „Ich bin zum Verein als Mama, die Hilfe sucht und sich einen Rat erhofft, wie sie ihr Kind bei der Angleichung bestmöglich unterstützen kann, gekommen.“ Nachdem sie sich mit mehreren Eltern vernetzt hat, gründete sie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Transmenschen. „Der Pride Month ist wichtig, weil er die Vielfalt sichtbar macht, die aber das ganze Jahr über da ist. Das gibt es nicht nur im Juni, sondern zwölf Monate. Jetzt nimmt man es zum Anlass, sich zu zeigen. Für mich persönlich ist sowieso das ganze Jahr Pride Month“, fügt Nadine hinzu. Auch wenn der Monat voller Feierlichkeiten ist, steckt ein ernster Hintergrund dahinter. „Es gibt viele Ebene, in denen sich was ändern sollte“, sagt Kirchner. Insbesondere beim Schutz vor Diskriminierung von Transmenschen. „Wenn Diskriminierung am Arbeitsplatz passiert, ist es geschützt, da kann man gerichtlich vorgehen, weil es verboten ist, jemanden aufgrund des Geschlechts zu diskriminieren. Passiert das im privaten Bereich, kann die Polizei da nicht vorgehen“, erläutert Fynn Kirchner, der selbst ein Transmann ist. Eine Schwierigkeit haben Transmenschen auch darin, einen Therapieplatz in Vorarlberg zu bekommen, der für sie ausschlaggebend ist. Denn ohne Gutachten können sie ihre Angleichung nicht durchführen. Auch in der Bildung müsse mehr Aufklärung stattfinden. „In Schulen heißt es oft, dass es einen Einzelfall gibt, aber das stimmt nicht. Es gibt viele, die sich nicht trauen etwas zu sagen, weil sie Angst vor Anfeindungen haben. Der soziale Druck von den Kindern, die sich geoutet haben, ist so groß, dass sie nicht mehr in die Schule gehen können“, erklärt Nadine. „Wir müssen uns zeigen, weil ein Bewusstsein dafür entwickelt werden muss, dass es vielfältige Menschen gibt. Es soll ein Raum geöffnet werden, in dem sich jede Person frei entwickeln kann - egal ob cis, trans, inter, oder welche sexuelle Orientierung.“ Deswegen hat „GoWest“ anlässlich des Pride Months Flyer erstellt, mit Begriffen der LGBTQ+ Community und deren jeweiliger Erklärung. „Wir gehören alle zusammen und so sind wir facettenreich. Egal ob hetero oder schwul. Es ist nicht immer alles schwarz und weiß.“

Der Verein CSD

Auch Fabio Egger-Petter, Obperson des Vereins CSD, ist sich sicher: „Ein großes Problem ist das Mobbing und Hassverbrechen.“ Erstrecht in den Schulen, dort gilt das Wort „Schwul“ immer noch als Schimpfwort. „Das Wichtigste ist aber, dass wir alle an einem Strang ziehen“, betonte er in der Sendung Vorarlberg LIVE.

Die ganze Sendung zum Nachsehen:

(VN/VOL.AT)

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