Preisgekrönte Kinderbuchautorin bringt Wortmagie ins Klassenzimmer

Mucksmäuschenstill ist es in der sonst so lebendigen Klasse 1a der Volksschule Rieden, als Antonie Schneider das Geheimnis um eine Winterszene lüftet, die unter einem weißen Tuch verborgen liegt. Mit einem kleinen Tannenbaum, einem Porzellanvogel und einem Teddybären lässt sie Figuren aus ihrer gerade erzählten Geschichte vor den Kinderaugen real werden. Mit leichter Hand gewinnt sie so die Herzen und die Aufmerksamkeit der Erstklässler:innen und damit der Schüler:innen der jüngsten von insgesamt fünf writers:classes des Literaturhauses Vorarlberg.
Ein Schuljahr lang begleitet Antonie Schneider, deren Kinderbücher in 12 Sprachen übersetzt und von der Sendung mit der Maus in Hörspiele verwandelt werden, die Klasse 1a der Schule Rieden. Jeden Monat überrascht sie die Schüler:innen mit einer neuen Geschichte. In Absprache mit Lehrerin Hannah Reiner stimmt sie ihre Vorhaben auf Jahreszeit und Lehrplan ab und schafft immer wieder neue Erzählanlässe. Dabei fordert sie die Kinder zum Sprechen auf, weckt die Lust am Zuhören und Fantasieren und fügt dem Wortschatz der Kinder neue kleine Facetten hinzu.
writers:class schürt Freude an der Sprache
„Die Bandbreite der sprachlichen Kompetenz ist in dieser Klasse breit gefächert. Um den Kindern einen abwechslungsreichen Sprachinput zu geben, war mir das Vorlesen von Geschichten schon immer ein großes Anliegen.“ Diesem Bedürfnis von Klassenvorstand Hannah Reiner arbeitet die writers:class zu, deren Ziel es ist, gemeinsamen mit professionellen Autor:innen die Freude der Schüler:innen an der Sprache und am kreativen Schreiben zu schüren. Dafür begleitet ein Autor, eine Autorin eine Klasse über ein Schuljahr lang und bringt ein Lieblingsthema mit, das von Lyrik über Hörspiel, bis hin zur Rhetorik, Literaturkritik oder auch dem Comic reichen kann. Über insgesamt vier Schuljahre gehen die Schüler:innen der writers:class in der Volksschule, Unter- oder Oberstufe mit vier Autor:innen in die Zusammenarbeit. Sie entwickeln einen offenen Zugang zum kreativen Schreiben, entdecken ihre Vorlieben, probieren Ausdrucksweisen und schärfen ihr Bewusstsein für die eigene Sprache und Meinung. Vor allem aber erleben sie auf authentische Weise, dass der Schreibprozess nicht immer im Fluss stattfindet, sondern die gute Idee, wiederholte Überarbeitung und manchmal auch den Neuanfang braucht.
PH Vorarlberg evaluiert writers:class
Die Idee der writers:class überzeugt zunehmend die Schullandschaft. Während in der Volksschule Rieden noch das gesprochene Wort im Vordergrund steht, lassen die Autor:innen und Schüler:innen der weiteren writers:classes an der Mittelschule Rieden, der Mittelschule Hasenfeld Lustenau und der Handelsakademie Lustenau bereits Gedichte, Textminiaturen, Hörspiele und andere Texte entstehen. Dieser wachsende Zuspruch war Impuls dafür, die writers:class auch wissenschaftlich zu evaluieren, das heißt ihre Konzeption und Gestaltung zu beurteilen, die Sichtweisen und Einstellungen der Schüler:innen zur writers:class zu erheben und dadurch Erkenntnisse für die Gestaltung und Durchführung weiterer writers:classes zu gewinnen. Bis Sommer evaluiert Elisa Lehnerer vom Institut für Bildungssoziologie der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg drei writers:classes mit qualitativen sowie quantitativen Methoden. Die Ergebnisse der Studie werden im Herbst vorliegen.
Erfolgsprojekt writers:class
Das Literaturhaus Vorarlberg, das im Sommer 2024 seine Türen in der Villa Franziska und Iwan Rosenthal in Hohenems öffnet wird, startete bereits 2015 in Kooperation mit dem Gymnasium Schillerstraße und der Autorin Andrea Gerster in Feldkirch die erste writers:class als Pilotprojekt. Inzwischen konnte das Team des Literaturhauses zahlreiche Autor:innen aus Vorarlberg, Deutschland und der Schweiz sowie zahlreiche Kooperationspartner:innen, wie das W*ORT Lustenau für eine Zusammenarbeit in der writers:class gewinnen.
weitere Informationen: www.literatur.ist
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