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Angehörige von Götznern unter den Erdbeben-Opfern

In Götzis ist die Betroffenheit nach dem Erdbeben groß.
In Götzis ist die Betroffenheit nach dem Erdbeben groß. ©VOL.AT/Mayer, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Götzis hisste nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien die schwarze Fahne beim Rathaus. In der türkischen Community im Ort ist die Betroffenheit groß. Privat wird auch gesammelt.

In Götzis ist die Betroffenheit nach dem Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien groß.

Schwarze Fahne gehisst

Bürgermeister Christian Loacker und Integrations-Gemeinderat Alp Sanlialp (SPÖ) bekundeten ihr Mitgefühl mit den Opfern der Katastrophe. Aus Solidarität wurde beim Rathaus die schwarze Fahne gehisst.

Beim Rathaus wurde die schwarze Fahne gehisst. ©VOL.AT/Mayer

"Das lässt einen einfach nicht kalt"

Sanlialp (26) hat selbst türkische Wurzeln, seine Familie stammt aus der Westtürkei. "Es ist zwar ein Erdbeben im syrisch-türkischen Gebiet, aber das Erdbeben trifft bis nach Vorarlberg", meint er. "Es haben einige Leute Verwandte dort unten." Seine Verwandten seien zum Glück nicht betroffen, in seinem Freundeskreis hätten einige Freunde und Familie in betroffenen Gebieten. "Das lässt einen einfach nicht kalt und dementsprechend geht's mir halt", verdeutlicht er.

Alp Sanlialp vor dem Rathaus. ©VOL.AT/Mayer

Zumindest zwei direkt Betroffene

Wie kürzlich bekannt wurde, gibt es in der Gemeinde zumindest zwei direkt Betroffenen: "Ich habe gerade heute mitbekommen, dass von einer Götznerin der enge Cousin leider verstorben ist während dem Erdbeben", erzählt Sanilalp gegenüber VOL.AT. "Eine andere Götznerin wartet seit 48 Stunden auf eine Rückmeldung, weiß nicht was mit ihrer Freundin passiert ist."

Man sehe jeden Tag Videos und Fotos aus den Erdbebengebieten und bekomme dann auch noch aus dem persönlichen Umfeld einiges mit. "Dementsprechend ist halt die Stimmung in der Community", gibt der 26-jährige zu verstehen. Die Bedrückung sei groß. Zwar werde nach außen gelächelt, aber die Beteiligung in der Community sei riesengroß.

In der Gemeinde werden fleißig Spenden gesammelt. ©VOL.AT
Rund 20 Kisten sind bisher zusammengekommen. ©VOL.AT

Private Spendensammlung

Zahlreiche Götzner haben durch Spenden beim roten Kreuz und Afad in der Türkei unterstützt. Doch die Situation sei nun mal auch in Österreich so, dass nicht jeder 10 Euro entbehren könne. Aber jeder habe eine Winterjacke, Windeln und ähnliches, das er nicht mehr braucht. Einige Engagierte aus der Gemeinde hätten bereits am Montag und Dienstag privat gesammelt. Hier habe man sich eingeklinkt, auch in Abstimmung mit dem Konsulat in Bregenz.

Bis Mittwochabend könne man noch Spenden abgeben, auch am Donnerstag gebe es noch Sammelaktionen. "Wichtig ist nur, dass es keine gebrauchten Artikel sind und momentan Stand jetzt vor allem natürlich Babyartikel, Hygieneartikel", verdeutlicht Alp Sanlialp. Dann werde man abwarten, wie die Spendensituation sei. Die privaten Spenden werden gesammelt und dann bei einer der beiden Stellen des Konsulats abgegeben.

Spenden, die bereits zu Sammelstellen gebracht wurden. Darunter viele Windeln. ©Alp Sanlialp
Die Kartons werden privat gesammelt und dann abgeliefert. ©Alp Sanlialp

"Hilfe ist dringend nötig"

Wer in Götzis spenden will, kann sich mit Sanlialp in Verbindung setzen. Kontakt kann gerne per Instagram, telefonisch oder per Mail aufgenommen werden: "Einfach Kontakt aufnehmen. Ich fahre überall hin. Die Kollegen sind immer unterwegs", meint er. "Die Hilfe ist dringend nötig und sie wird länger nötig sein." Eines vergesse man gerne: "Solche Katastrophen sind zwar vier Tage in den Medien, aber sie gehen viel länger als vier Tage."

Auf der Gemeindeseite wurde folgendes Statement veröffentlicht:

"Tausende Tote und Millionen Betroffene – zwei Tage nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet wird das Ausmaß der Katastrophe zunehmend sichtbar. Die internationalen Hilfsmaßnahmen sind angelaufen und auch aus Vorarlberg sind Hilfskräfte unterwegs in das Gebiet. Noch immer werden viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Die gewaltige Zerstörung und das enorme Leid machen uns sehr betroffen. Auch in Götzis gibt es eine viele türkisch- und syrisch-stämmige Menschen, deren Verwandte und Bekannte in den Erdbebengebieten leben. Wir möchten den Opfern dieser Katastrophe und ihren Verwandten hierzulande, die in großer Angst und Sorge um ihre Lieben leben, unser tiefes Mitgefühl ausdrücken."

"Vorarlberg hilft" – Spendenkonten

Caritas Vorarlberg
Raiffeisenbank: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Kennwort: WErdbeben Syrien und Türkei"

Online spenden www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei

Rotes Kreuz Vorarlberg
Raiffeisenbank Montfort: AT84 3742 2000 0014 3248, Kennwort "Erdbeben Türkei, Syrien"

Liveblog zum Beben in der Türkei

(VOL.AT)

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