Ein Zeichen der Menschlichkeit

Bludenz „Es macht mich wütend mitanzusehen, dass die Hilfe für die ukrainischen Menschen so schleppend vorangeht“, beginnt die Reisebusunternehmerin Bettina Bitschi aus Bludenz zu erzählen. Sie will helfen und hat sich deshalb, entgegen allen Warnungen, ans Steuer ihres Reisebusses gesetzt und Anfang März die ersten 44 Frauen und Kinder wohlbehütet nach Salzburg gebracht.
Am Donnerstag fährt sie zum dritten Mal an die Grenze und bringt Geflüchtete nach Österreich. Menschen brauchen jetzt unsere Hilfe Als sie von der Aktion im Kolpinghaus in Dornbirn Anfang März erfuhr, bei der Freiwille Hilfsgüter sammelten, hat sie spontan ihre Hilfe angeboten. Vollbepackt mit Medikamenten, Kleidungsstücken, Decken und Babynahrung ist sie mit ihrem Bus zum Verteilerzentrum der Volkshilfe nach Linz gefahren. „Als ich dort angekommen bin, wollte ich weiter Richtung Ukraine.“ Sie wollte wenigstens ein paar Flüchtlingen den Start in ein sicheres Leben ermöglichen.
„Doch es wurde Panikmache betrieben. Jeder, dem ich von meinem Plan erzählt habe, hat mir dringlichst davon abgeraten“, erinnert sie sich. Somit fuhr sie wieder nach Vorarlberg. Doch es ließ ihr keine Ruhe, sie wollte helfen. Eigenhändige Recherche „Ich habe mich in den sozialen Plattformen informiert und bald eine Frau ausfindig machen können, die mir wichtige Informationen vor Ort geliefert hat“, so Bitschi. Am Funkensamstag ist sie, nachdem sie eine Zusage der Asfinag zur Mautbefreiung erhalten hat, in ihren Bus gestiegen, hat weitere Hilfsgüter geladen und ist losgefahren. Bernhard, ein befreundeter Busunternehmer aus Tirol, war auch dabei.
Er stieg in Wörgl zu. „Damit man mir keine Schlepperei vorwerfen kann, habe ich den Bus zuvor mit einem riesigen Aufkleber versehen, der zeigt, dass wir Flüchtlingen helfen“, so Bitschi. Als sie im Lager bei Korczowa ankamen, hatten sie keinen Plan wie es weitergehen würde.
„Glücklicherweise habe ich zu Hause Schilder in ukrainischer Sprache verfasst und so sind wir durch das Lager gelaufen und haben Menschen gesucht, die wir nach Österreich bringen dürfen“, erinnert sie sich. Frauen und Kinder gerettet Schnell waren 44 Frauen und Kinder gefunden, die gerne die Hilfe annahmen. „Wir wussten zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, wohin wir sie bringen können“, so Bitschi.
Denn Vorarlberg war noch nicht so weit, Flüchtlinge zu versorgen. In Österreich riefen sie die Landespolizeidirektion in Salzburg an und kündigten die 44 Flüchtlinge an. „Am Bahnhof wurden sie sehr freundlich empfangen. Und wir haben zum ersten Mal realisiert, dass wir es geschafft haben. Die ganze Zeit haben wir nur funktioniert.“ Viele der Menschen wollten weiterreisen zu Bekannten in andere Länder, einige blieben und wurden versorgt. „Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass sie nun in Sicherheit sind.“ Hilfe geht weiter Bettina Bitschi hat mittlerweile ein großes Netzwerk aufgebaut und Kontaktpersonen in Polen und Rumänien, die ihr wertvolle Informationen liefern.
„Am Donnerstag fahre ich zum dritten Mal an die ukrainische Grenze und werde wieder 44 Flüchtlinge nach Österreich in Sicherheit bringen.“ Sie hat nun die Fachgruppe der Reiseunternehmen in Vorarlberg informiert und alle ihre Kontakte weitergegeben, damit auch die anderen Reisebusse Richtung Ukraine aufbrechen können. Denn die Menschen dort müssen so schnell wie möglich raus aus der gefährlichen Zone.
Es gibt immer einen Weg zu helfen, weiß Bettina Bitschi. Mutig und voller Entschlossenheit fährt sie erneut an die ukrainische Grenze und rettet Kinder, Frauen und ältere Menschen. Bvs Spendenkonto Bettina Bitschi hat ein Spendenkonto eingerichtet (Hilfsgüter und Treibstoff).
Wer helfen möchte, kann eine Spende überweisen an: Ukraine Raiffeisenbank Bludenz AT75 3746 8000 1003 1748
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