Omikron tut Reiselust der Österreicher keinen Abbruch

"Wir sind schon relativ sicher, dass heuer im Sommer wieder das Normalniveau erreicht wird, wenn sich das so weiterentwickelt wie diesen Winter - ohne Corona und ohne Stornos", ist Martin Fast mit Blick auf die Buchungsumsätze zuversichtlich. Gebucht wird extrem kurzfristig, auch bei Fernreisen. Die Preise gehen tendenziell nach oben - mit Ausnahmen wie der Türkei.
"Preiskampf in der Luft"
"Insgesamt sehen wir in den nächsten Jahren eine Entwicklung hin in Richtung höhere Preise", sagte Fast am Freitag in einem Online-Pressegespräch. Dazu tragen der "Preiskampf in der Luft", also der Airlines unter einander, die Inflation und die CO2-Besteuerung bei. Es würden aber auch bessere Hotels gebucht, als das noch vor drei Jahren der Fall war. Ebenfalls wachsend sei die Nachfrage nach nachhaltig geführten Hotels. "Vor drei, vier Jahren gab es da überhaupt keine Nachfrage", beobachtet Fast hier einen Wandel. Die Kundinnen und Kunden seien prinzipiell auch dazu bereit, dafür mehr auszugeben.
Wo der Reiseanbieter "konkurrenzbefreit von Low-Cost-Airlines", also Billigfluganbietern, agiert, sei mit Preissteigerungen von 5 bis 10 Prozent gegenüber der Zeit vor der Coronakrise (2019) zu rechnen. Das gelte etwa für die Destinationen Spanien, Ägypten oder Tunesien.
Unveränderte Flugpreise
Unverändert im Preis bleiben Flüge von Wien in griechische Destinationen wie Kreta oder Rhodos. "Abflüge ab Wien sind einem gewissen Preisdruck ausgesetzt", räumte Fast ein. Low-Cost-Carrier haben große Programme in die Ferienziele aufgelegt.
Billiger geworden ist die Türkei. Dort wirkt sich der Währungsverfall günstig auf die Reisepreise aus - entsprechend stark ist die Nachfrage. "Wir sehen, dass der Preisverfall durch die Inflation einen gewissen Turboeffekt ergibt, was die Buchungen betrifft", so der Rewe-Touristik-Manager. Die Türkei werde "aktuell überdurchschnittlich stärker gebucht, als dies zu erwarten war". Der Anbieter habe aber genug Flug- und Bettenkapazitäten.
Buchungen hinken momentan hinterher
"Insgesamt ist die Stimmung gut und wenn sich das vom Winter in den Sommer fortsetzt, wird das ein toller Sommer, in dem das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird", bekräftigte Fast. Im Gegensatz zum Vorjahr war Reisen diesen Winter prinzipiell möglich, nicht verboten. Aktuell liegen die Buchungen der laufenden Wintersaison aber noch um etwa 40 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie.
Die Destinationen Thailand (minus 91 Prozent) und USA hätten "deutlich an Terrain verloren" - "bedingt durch die etwas komplizierten Einreisebedingungen. Bei dem Reiseanbieter in diesem Winter massiver gebucht werden dafür Ägypten (plus 44 Prozent), die Vereinigten Arabischen Emirate (plus 30 Prozent) sowie die Malediven (plus 9 Prozent), die mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmachen. "Ägypten hat sich diesen Winter extrem gut entwickelt, wir liegen damit sogar über den Vorkrisenjahren", so der Rewe-Austria-Touristik-Chef.
"Extrem kurzfristige Buchungen"
"Wir sehen extrem kurzfristige Buchungen mit Abreisen in den nächsten fünf bis zehn Tagen - und da vor allem Fernreisen", berichtete Fast. "Ich habe das in 20 Jahren nicht erlebt, dass so kurzfristig Fernreisen gebucht werden, auch die Dominikanische Republik - dort, wo was frei wird, wird gebucht", sagte er. Derzeit herrsche vor allem Zulauf zu den Malediven, aber auch Mexiko und Mauritius, "überall, wo es warm ist".
Für den Sommer erwartet der Touristiker eine hohe Buchungsintensität in Richtung Griechenland, Italien, Kroatien, Spanien und Türkei sowie "ein Revival der USA". Viele, die vergangen Sommer nicht dorthin konnten, würden das heuer voraussichtlich nachholen. Rundreisen in Europa und Autoreiseziele sind den Angaben zufolge ein Trendthema. Kroatien sei sicher wieder einer der Hotspots - man sei relativ rasch und sicher wieder zuhause. "Wir gehen davon aus, dass das dort auch heuer im Sommer wieder zu Bettenknappheit führen wird", erwartet Fast eine rasche Auslastung der Kapazitäten. Die Eigenanreise sei ein wichtiger Trend - im eigenen Land, Italien und Kroatien. Dabei sei auch eine Kombination mit Camping oder Glamping häufig.
(APA/Red)
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