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"Falter"-Cover: Kurz-Partnerin Thier als nackte Muttergottes regt auf

Wurde als nackte Muttergottes dargestellt: Sebastian Kurz-Partnerin Susanne Thier
Wurde als nackte Muttergottes dargestellt: Sebastian Kurz-Partnerin Susanne Thier ©APA/GEORG HOCHMUTH (Sujet)
Die Wiener Wochenzeitung "Falter" hat für das Cover ihrer aktuellen Sonderbeilage massive Kritik von FPÖ und ÖVP kassiert. Grund des Anstoßes: eine Fotomontage der Lebensgefährtin von Sebastian Kurz mit entblößter Brust.

Die Wiener Wochenzeitung "Falter" bringt Jahr für Jahr in der letzten Ausgabe des Jahres eine Sonderbeilage unter dem Titel" "Best of Böse" heraus. Inhalt sind üblicherweise satirische Darstellungen von Politikern, Promis und Co., die im eben zuende gehenden Jahr Unmut erregt haben.

"Best of Böse" im Falter: Shitstorm um Fotomontage von Kurz'-Lebensgefährtin

Die heuer auf dem Cover dieser Sonderbeilage präsentierte Fotomontage von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz' Lebensgefährtin und Mutter des gemeinsamen Kindes Susanne Thier sorgte jedoch für negative Reaktionen aus der Politik. Stein des Anstoßes: Thier wird im Rahmen dieser Fotomontage auf dem "Best of Böse"-Cover als Muttergottes mit entblößter Brust dargestellt.

FPÖ fordert Konsequenzen für Wochenzeitung "Falter" nach "Grenzüberschreitung"

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp polterte daraufhin in einer Aussendung darüber, dass der "Falter" mit diesem Cover "alle Grenzen überschreite" und spricht von "gefördertem" bzw. "plumpem Sexismus". Zudem fordert Nepp, dass dem Falter-Chefredakteur Florian Klenk der soeben verliehene Titel "Journalist des Jahres 2021" nachträglich entzogen werde und kündigte an, den Sachverhalt beim österreichischen Presserat zur Anzeige zu bringen.

Susanne Thier als Muttergottes mit nackter Brust: Für ÖVP "tiefster Sexismus"

ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Pfurtscheller meldete sich ebenfalls mit einem Schreiben zu Wort, in dem sie dem "Falter" vorwarf, sich "offensichtlich endgültig von jedwedem journalistischen Ethos verabschiedet" zu haben und "selbst vor tiefstem Sexismus und der Verunglimpfung einer jungen Frau und Mutter nicht zurück(zu)schrecken". Das Cover der Beilage verunglimpfe Susanne Thier "in einer tiefen sexistischen Art und Weise - und das allein deshalb, weil sie die Lebensgefährtin von Sebastian Kurz und die Mutter des gemeinsamen Kindes ist."

Pfurtscheller konstatierte eine "kaum fassbare Entgleisung",die "Best of Böse"-Beilage habe mit der Darstellung Thiers als Gottesmutter mit entblößter Brust einen neuen Tiefpunkt erreicht, der nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe. Die Frauensprecherin forderte daraufhin eine Entschuldigung der Chefredaktion rund um Florian Klenk.

Reaktion des Österreichischen Presserats

Der Presserat kündigte auf Twitter bereits an, sich mit der Causa um das "Falter"-Cover im Jänner beschäftigen zu wollen.

Reaktionen des "Falter" auf die Vorwürfe von FPÖ und ÖVP blieben vorerst aus.

"Falter"-Sonderausgabe: Empörung auch außerhalb von Twitter

Die am heutigen Mittwoch veröffentlichte "Falter"-Sonderausgabe "Best of Böse" sorgt nicht nur auf Twitter für Empörung.

"Diese Abbildung ist in hohem Maße sexistisch, herabwürdigend, ja geradezu empörend", reagierten die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski und Mediensprecherin Eva Blimlinger in einem gemeinsamen offenen Brief an den Presserat, in dem sie die um die Einleitung eines Verfahrens gegen den "Falter" ersuchen. "Die Zeichnung lässt die Frau eindeutig erkennen. Das Ganze ist in einem Setting beschrieben mit 'Die liebe Familie', in dem auch Politiker abgebildet sind und auf Susanne Thier blicken", heißt es in dem Schreiben.

Keine weiteren Frauen außer Thier

Thier sei die einzige Frau in dieser Abbildung und werde "auf eine Mutterrolle festgelegt noch dazu in einem sexualisierten Zusammenhang". Abgesehen davon sei mir ihr eine Privatperson betroffen. Die beiden Grünen-Sprecherinnen sehen hier einen Verstoß gegen den Ehrenkodex, wonach "jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts unzulässig ist".

Auch Familien-, Frauen- und künftige Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) verurteilte die Montage auf Twitter als "sexistisch und geschmacklos". ÖVP-Landtagspräsident Manfred Juraczka nannte das Cover in einer Aussendung "eine Chuzpe, die ihresgleichen sucht und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten ist". "Regelrecht fassungslos und geradezu sprachlos angesichts dieser Unverfrorenheit" zeigte sich die Frauensprecherin der Volkspartei Wien Sabine Keri. "Der Chefredakteur dieses Blattes geizt in der Regel nicht mit moralischen Überhöhungen. Wenn es aber gegen den politischen Gegner geht, ist man sich nicht zu schade den Schmutzkübel auszupacken und die Moral über Bord zu werfen", so Juraczka abschließend.

(Red)

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