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Bodenaushub: So will das Land mehr Platz schaffen

Zu wenig Platz für Bodenaushub
Zu wenig Platz für Bodenaushub ©Fotolia
Gemeinschaftliche Projekte von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft als strategische Option.

Die Landesregierung hat im Frühjahr 2020 gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Vorarlberg eine Studie zu Bodenaushub und Baurestmassen in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse Anfang Februar der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Darauf aufbauend, will das Land nun eine Rohstoff- und Deponiestrategie entwickeln. Das Ziel ist eine möglichst regionale Selbstversorgung mit Baurohstoffen sowie Deponierungsmöglichkeiten in den verschiedenen Landesteilen Vorarlbergs.

Strategie

Auf Basis der gesetzlichen Vorgaben und der Ergebnisse der Abfallwirtschaftsstudie ergeben sich laut Umweltlandesrat Rauch im Wesentlichen fünf mögliche Szenarien:

  • Das Land kann Bodenaushub-Deponien zur Landesangelegenheit erklären: Es bestimmt den Preis, die Menge und den Einzugsbereich, wie vom Vorarlberger Abfallwirtschaftsgesetz als Möglichkeit vorgesehen.
  • Gemeinsam mit interessierten Kommunen werden PPP-Modelle (öffentliche Hand und Privatwirtschaft) entwickelt, mit denen Bauaushubdeponien nach klaren Vorgaben (Preis, Annahmeregime, Befüllungszeitraum) betrieben werden.
  • Vorarlberg exportiert seinen Bauaushub nach Deutschland oder in die Schweiz. Dort existieren ausreichend Kapazitäten, die logistischen Herausforderungen in diesem Zusammenhang sind allerdings groß.
  • Vorarlberg versucht, den Anfall von Bauaushub substanziell zu reduzieren. Das würde allerdings auch auf eine verringerte oder zumindest weniger erdbewegungsintensive Bautätigkeit im Lande hinauslaufen.
  • Die politischen Entscheidungsträger überzeugen jene Betreiber von Deponien, die über ausreichende Kapazitäten verfügen, aber deren Freigabe aus unterschiedlichsten Gründen verzögern, davon, dass nun ein guter Zeitpunkt wäre, dies doch zu tun.

Landesrat Rauch hält die Entwicklung von PPP-Modellen für die strategisch vielversprechendste Option.

Auch in standortpolitischer Hinsicht unterstreiche die nun vorliegende Deponiestudie den Bedarf nach strategischer Planung von Deponiekapazitäten, ergänzt Landesrat Tittler.

Zahlen

Mit Ende 2020 waren in Vorarlberg rund 13,7 Millionen Tonnen an Deponievolumen genehmigt, davon sind laut Abfallwirtschaftsstudie rund 3,7 Millionen Tonnen unmittelbar verfügbar. In den letzten Jahren wurden Vorarlberg rund 1,3 Millionen Tonnen zu deponierender Bauaushub pro Jahr produziert. „Selbst wenn es uns gelingt, die jährlich anfallende Menge an Bodenaushubmaterial konstant zu halten, stoßen wir spätestens 2031 an die Grenzen", rechnet Rauch vor.

Torf

Viele Regionen Vorarlbergs sind bei Bauprojekten mit der zusätzlichen Herausforderung überdurchschnittlich torfhaltiger Böden konfrontiert. „Torfhaltigen Aushub zu deponieren ist wesentlich kostspieliger als ‚normales‘ Aushubmaterial auf die Deponie zu bringen“, erklärt Landesrat Rauch.

Im Rahmen der Rohstoff- und Deponiestrategie soll daher auch der Ausbau von Rekultivierungsprojekten, bei denen torfhaltiger Aushub eingesetzt werden könnte, erörtert werden.

(red)

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