Der scheidende Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Kapsch, hat die Abwicklung der Corona-Wirtschaftshilfen kritisiert. "Man hat zu lange gewartet, die Abwicklungsbestimmungen waren nicht klar genug. Da hätte man einfach schneller sein können", sagte Kapsch am Montagabend in der "ZIB2" des ORF.
"Die Luft ausgegangen"
"Man hat sehr schnell 38 Mrd. Euro angekündigt, aber dann ist irgendwie in der Umsetzung die Luft ausgegangen", sagte der Industriellenvertreter. Insgesamt könne man bei den Coronahilfen für Unternehmen "einiges positives sehen", andere Dinge könne "man kritisch sehen".
Das heute von der türkis-grünen Bundesregierung präsentierte Rettungspaket für die Austrian Airlines (AUA) begrüßte der IV-Präsident. "Hier ist ein gutes Paket gelungen", so Kapsch. Die von der Regierung erreichte Standortgarantie und der Erhalt des Luftfahrt-Drehkreuzes Wien seien mehr wert als der ausverhandelte Zuschuss. Die AUA bekommt 150 Mio. Euro Zuschuss aus Steuergeld sowie 300 Mio. Euro als Kredit, der zu 90 Prozent von der Republik Österreich besichert ist. Die AUA-Mutter Lufthansa investiert ihrerseits weitere 150 Mio. Euro.
Kapsch über seine möglichen Nachfolger
Die Nachfolge von Kapsch als Präsident der Industriellenvereinigung wird am 19. Juni geregt. Nach 25 Jahren gibt es erstmals wieder eine Kampfabstimmung. Kapsch schaffte es offenbar nicht seine Nachfolge klar zu regeln. "Es ist nicht die Katastrophe", so der scheidende IV-Präsident am Montagabend. Ex-Voest-Chef Wolfgang Eder tritt gegen die Landes-IV-Chefs Georg Knill (IV Steiermark) und Martin Ohneberg (IV Vorarlberg) an.
Kapsch unterstützt die Kandidatur von Knill.
(APA)
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