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Little Women - Kritik und Trailer zum Film

"Lady Bird"-Regisseurin Greta Gerwig meldet sich mit dem starbesetzten Schwesterndrama "Little Women" zurück. Es ist eine Neuverfilmung des gleichnamigen Jugendbuchklassikers (deutscher Titel: Betty und ihre Schwestern) der amerikanischen Autorin Louisa May Alcott. Die Geschichte dreht sich um vier Schwestern zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs mit ihren Träumen, Ambitionen und Romanzen.

Greta Gerwig hat sich der Herausforderung gestellt, einem vielfach adaptierten Roman neues Leben einzuhauchen. Sie hat sich mit ihrem "Lady Bird"-Star Saoirse Ronan erneut für "Little Women" zusammengetan. Das Ergebnis ist die respektable Version einer Geschichte, die mehr als 150 Jahre alt ist. Es wird Fans von Louisa May Alcott glücklich machen, bietet aber nichts Neues. Ab Freitag im Kino.

Little Women - Kurzinhalt zum Film

"Stellen Sie sicher, dass sie bis zum Ende verheiratet ist." So weist ein zynischer Verleger (Tracy Letts) die aufstrebende Schriftstellerin Jo March (Saoirse Ronan) an, ihren Roman zu beenden, denn wie sonst könnte eine Geschichte über eine Frau enden? Das mag 1868 der Fall gewesen sein, als Louisa May Alcotts Roman "Little Women" (deutscher Titel: "Betty und ihre Schwestern") zum ersten Mal veröffentlicht wurde, aber heutzutage hoffentlich wohl nicht mehr.

Der Stoff wurde unter anderem 1949 als "Kleine tapfere Jo" mit Elizabeth Taylor, 1994 als "Betty und ihre Schwestern" mit Winona Ryder und 1988 sogar als kultige Animeserie "Eine fröhliche Familie" schon häufiger adaptiert. Die Grundlagen bleiben bei Greta Gerwig die gleichen: Die vier Schwestern der Familie March werden in Concord, Massachusetts, von der liebevollen Marmee (Laura Dern) groß gezogen und einer reichen Tante unterstützt (Meryl Streep), während ihr Vater (Bob Odenkirk) im Bürgerkrieg ist. Es gibt die eigensinnige und unabhängige Jo (Ronan), die pragmatische und älteste Meg (Emma Watson), die zarte und kranke Beth (Eliza Scanlen), und die eitle und künstlerische kleine Amy (Florence Pugh). Am anderen Ende des Spektrums steht Timothee Chalamet als romantischer Nachbarsjunge Laurie, der vor unerwiderter Liebe zu Jo brennt.

Little Women - Die Kritik

Eine Art und Weise, wie Gerwigs Version - die für sechs Oscars nominiert ist - sich von den anderen sechs Adaptionen unterscheidet, besteht darin, dass sie in der Zeit hin- und herspringt. Während das Buch und andere Adaptionen chronologisch ablaufen, beginnend mit den Schwestern als Mädchen und mit ihnen groß werdend, springt Gerwigs Film im Leben der Frauen vor und zurück und enthüllt früh die überraschenden Entwicklungen der Geschichte im dritten Akt.

Es ist verwirrend. Die Mädchen sind in einigen Szenen noch im Teenageralter und in anderen bereits junge Frauen. In einer Minute lebt Jo in New York, in der nächsten heiratet Meg und bringt Zwillinge zur Welt, obwohl die Ereignisse Jahre auseinanderliegen. Das große Problem dabei ist, dass die Schauspielerinnen von Zeit zu Zeit identisch aussehen, und es kann eine Weile dauern, bis man herausgefunden hat, was Gerwig tut, und noch länger, bis die Geschichte klar ist.

Die durchaus talentierte Filmemacherin verlässt sich vielleicht ein bisschen zu sehr auf Alexandre Desplats Musik, die ständig durch die Montage des Films dröhnt. Aber wenn ein Stück wirklich passt, füllt es das Drama mit einem süßen und heimeligen Schmerz, eingeweicht in herbstfarbene Steppdecken, gemusterte Schals und so tief in bernsteinfarbenes Licht gehüllt, dass es fast wie gebacken aussieht. Die All-Star-Besetzung macht ihre Sache gut, aber das Auffälligste an der neuen Verfilmung ist, dass die Frauen hier eher wie privilegierte Schauspielerinnen aus dem Jahr 2019 als wie Frauen aus dem 19. Jahrhundert wirken, die keine Bürgerrechte haben.

Die vielleicht interessanteste Entscheidung, die Gerwig getroffen hat, besteht darin, eine Meta-Schlussfolgerung zu schaffen, indem sie Alcotts ursprüngliches Ende - in dem Jo einen älteren Mann (Louis Garrel) heiratet - erklärt und die feministischen Themen der Geschichte verdeutlicht. Es ist ein intelligenter Schachzug, der Alcott ehrt und gleichzeitig den sozio-historischen Kontext ihres Romans in den Vordergrund rückt. In der Tat hätte es noch mehr Kommentare in dieser Richtung geben können: Vielleicht wäre das zu experimentell für einen Mainstreamfilm gewesen, aber es hätte Gerwig auch erlaubt, andere Widersprüche und Konflikte von Alcotts Geschichte zu untersuchen.

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(APA/Red)

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