Nun kommt das ganz auf die Therapie fragiler Eltern-Kind-Beziehungen fokussierende Werk ins Kino.Wien. Was als “Schreibaby” auch den ruhigsten und gelassensten Eltern mit der Zeit den Nerv ziehen kann – davon bekommt man nur in der Anfangsphase des Films eine Ahnung, wenn der kleine Konrad sich nicht und nicht beruhigen will.
Und dabei Svoboda mit der Kamera vor allem in aller Ruhe zu. Den Babys, wie sie ununterbrochen auf ihre ganz eigene Art zu kommunizieren versuchen, den Eltern, wie sie durch die akute Stressbelastung immer tiefer in ihren eigenen Problemen versinken, und dem Therapeuten, wie er behutsam alle Beteiligten zu einer gemeinsam verständlichen Sprache führt, die ein Verstehen, Verarbeiten und Verbessern der Situation ermöglicht.
Nicht von schlechten Eltern – Die Handlung und Kritik
Star des Films ist der Bremer Therapeut Thomas Harms. Er bietet in seinem “Zentrum für Primäre Prävention” eine “Emotionelle Erste Hilfe für Eltern” an. Von der Krisenintervention, die oft unmittelbar nach einer für alle Beteiligten als traumatisch wahrgenommenen Geburtserfahrung (in der etwa Konrads Leben tatsächlich zeitweise in Gefahr war) einsetzt, zeigt “Nicht von schlechten Eltern” (der bei der Viennale 2017 als “Cry Baby, Cry” seine Uraufführung feierte) wenig. Umso mehr sieht er seinen geduldigen, sanften Versuchen zu, helfend und lenkend beizustehen.
Der Film vermittelt einige überraschende Erkenntnisse: Das Thema ist viel komplexer als gedacht, nicht selten sind Eltern nicht nur Leidtragende, sondern in einem diffizilen Beziehungsgeflecht auch Mitverursacher oder zumindest Mitbeteiligte des Problems. In aller Klarheit formulierte Harms dies einst im Rahmen der Viennale: “Babys sind in der Lage, das Beste und das Schlechteste aus den Eltern herauszubekommen. Deswegen sind sie eigentlich die besten Therapeuten, die wir haben.” Ganz ähnlich formulieren es auch die übrigen Therapeuten, Kinder- und Entwicklungspsychologen, die in dem szenenweise mitunter erstaunlich witzigen Film zu Wort kommen.
(APA)
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