Politiker sehen keine Alternative zu Tunnel

Feldkirch. (VN-gms) Lange Zeit war es ruhig geworden um das Großprojekt Feldkircher Stadttunnel. Dann zeigten die Blaulichtorganisationen auf und monierten, dass der Tunnel kommen müsse, da die Einsatzfahrzeuge zusehends im Verkehr steckenbleiben würden. Nun melden sich Bürgermeister Wilfried Berchtold und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser gemeinsam zu Wort. Tenor: Es braucht den Stadttunnel ebenso wie den Ausbau der sanften Mobilität. Denn sobald der Tunnel gebaut sei, könne ein weiterer Ausbau der sanften Mobilität erfolgen. Der ist im Behördenverfahren auch vorgeschrieben. So soll die bereits jetzt sehr hohe Qualität des öffentlichen Verkehrs weiter ausgebaut werden. Durch die Entlastung entstehe auch mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Damit könnten dann Fußgänger-unterführungen wieder an die Oberfläche verlegt und im Sinne von Begegnungsstätten umgestaltet werden. „Die Realisierung des Stadttunnels Feldkirch bietet der Stadt eine einmalige Chance, um den Verkehr, den Lärm und die Abgase im bewohnten Gebiet zu reduzieren und damit auch den Menschen wieder eine höhere Lebensqualität zu bieten“, erklärt Bürgermeister Berchtold.
Stadtbus boomt
Stadt und Land betonen, dass man viel Geld in den Ausbau des Stadtbusses gesteckt hat. 38 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln hat der Stadtbus seit seiner Einführung 1993 gekostet, wird vorgerechnet. Die Fahrgastzahlen konnten seit 1993 von etwa 1,6 Millionen auf 7,9 Millionen Fahrgäste erhöht werden. Die Busse fahren heute im 15-Minuten-Takt 103 Haltestellen an und das Streckennetz ist 95 Kilometer lang. Parallel dazu wurde auch das Radwegenetz ausgebaut.
Verkehr nimmt weiter zu
Diese Entwicklung dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anteil der Autos am Gesamtverkehrsaufkommen viel größer ist und ein starkes Wachstum aufweist. Heute gibt es laut Landesstatistik mit 309.000 Autos um 52.000 Autos mehr als noch vor zehn Jahren. Und die Nachbarn in Liechtenstein weisen die höchste Kfz-Dichte Europas auf. Das sind Tatsachen, die man nicht ignorieren kann und die dringend Maßnahmen erfordern.
„Der Stadttunnel Feldkirch ist eine lokale Entlastungsmaßnahme, die für die Menschen in Feldkirch eine enorme Verbesserung der Verkehrssituation und eine Reduzierung von Abgasen und Lärm bringen würde. Nur auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu setzen, ist eine unrealistische und falsche Sichtweise, die zu keiner Lösung führt. Wir brauchen beides“, erklären Bürgermeister Berchtold und Landesstatthalter Rüdisser.
Kritik von Feldkirch blüht
Auf Unverständnis stößt die Aussendung bei Marlene Thalhammer von Feldkirch blüht. Die grüne Stadträtin betont auf VN-Anfrage, dass der Individualverkehr ständig zunimmt. Eine einzelne Maßnahme werde keine Lösung bringen. Das Setzen auf die „Tunnelspinne“ suggeriere aber eine derartige Universallösung. So habe der Achraintunnel gezeigt, dass seit der Eröffnung Alberschwende 30 Prozent mehr Verkehr zu verkraften habe. Und Thalhammer fordert Sofortmaßnahmen. So müsse jetzt gegen den Lkw-Stau vor der Grenze vorgegangen werden. Außerdem sollen durchgängige Busspuren ermöglicht werden. „Warum verbindet man nicht jetzt die beiden Autobahnen an einer kurzen Entfernung? Das würde das ganze Rheintal entlasten“, formuliert sie zudem eine weitere Forderung als Frage an die Landespolitik.
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