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Gerechtigkeit im Umgang für alles Leben in der Natur

Reinhard Köck übt sein Ehrenamt als Naturwächter seit 2014 aus.
Reinhard Köck übt sein Ehrenamt als Naturwächter seit 2014 aus. ©edithhaemmerle
Reinhard Köck achtet als Naturwächter auf den Schutz der Lebensräume im Naherholungsgebiet.
Gerechtigkeit im Umgang für alles Leben in der Natur

 

Lustenau (EH) Im Lustenauer und Schweizer Ried begegnen Spaziergänger dem Naturwächter des Öfteren. Reinhard Köck hat heute seinen Rundgang durch das Naherholungsgebiet am Alten Rein bereits hinter sich. Etwas ungewöhnlich ist sein Dienstfahrzeug. Wenn er mit seinem Dreirad über alle Riedwege quer durch die Landschaft radelt, widerspiegelt es das gewohnte Bild des Naturwächters. Vor allem ist es umweltschonend, sein spezielles Fahrzeug, das er wegen seiner Gehbeeinträchtigung, die nach einer Hüftoperation zurückgeblieben ist, verwendet. „Was ich anfänglich als Hindernis gesehen habe, hat sich als geeignetes Fortbewegungsmittel erwiesen“, meint der 67-Jährige schmunzelnd. Mit seinem Gefährt könne er jederzeit anhalten ohne absteigen zu müssen, schätzt er inzwischen den Vorteil. Wenn er irgendwo ein kriechendes oder fliegendes Lebewesen erblickt, setzt er schnell sein Fernglas vor die Augen, um es in aller Ruhe zu betrachten. Seine Arbeit in der Natur macht ihm viel Freude, wie er sagt. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewahrung von Lebensräumen für Fauna und Flora. „Im gesamten Gebiet sind zwar überall Tafeln als Hinweis für einen Leinenzwang für Hunde aufgestellt.“ Leider müsse er aber immer wieder Hundehalter auffordern, seine Vierbeiner an die Leine zu nehmen, erwähnt Köck auch die weniger angenehme Seite beim Rundgang.

Respekt und Wertschätzung

Die Umweltgerechtigkeit liegt ihm am Herzen. Er sucht den gerechten Zugang zu allem, was lebt. Die ersten Eindrücke hat er in seinem früheren sozialen Beruf gesammelt. Ein Zitat des Sozialpädagogen Reinhard Tausch: „Wer zwei Hemden hat, hat eines zuviel, solange es einen Menschen gibt, der keines hat“, habe ihn fürs Leben geprägt. Bei seiner heutigen Tätigkeit als Naturwächter, die er seit 2014 ehrenamtlich ausübt, sind ihm Respekt und Wertschätzung für Natur und Umwelt stete Begleiter. Er erinnert sich an ein Fehlverhalten seinerseits am Beginn seiner Tätigkeit, indem er eine Wiese viel zu kurz abmähte. Dies bedeutete für einen kleinen Hasen den Tod. Dadurch wurde ihm der Rückzug in ein Dickicht oder in einen Grasbüschel genommen. Er war eine leichte Beute für den Raubvogel. „Diese unliebsame Begebenheit hat mich gelehrt, wie man es nicht machen soll.“ Wenn er jetzt, im Herbst, auf die endlos kahlen und tiefgeschnittenen Wiesen blicke, denke er an die vielen Kleintiere, die dadurch keine Überlebenschance haben. Köck ist in einer Bauernfamilie in Rankweil groß geworden. Die Verantwortung Tieren und der Natur gegenüber hat er in früher Kindheit von seinen Eltern übernommen.

Werte weitergeben

Seine Erfahrungswerte möchte er an die junge Generation weitergeben. Deshalb ist ihm die Kooperation mit Schulen wichtig. Zwischendurch nimmt er Schüler bei seinem Rundgang durchs Ried mit. Es sollen aber nicht mehr als vier bis fünf sein. Bei einer kleinen Gruppe könne er besser auf das Wesentliche eingehen. „Später können die Schüler in der Klasse erzählen, was sie unterwegs alles gesehen haben“, berichtet der Naturwächter aus seinem Alltag. Nicht nur in der Riedlandschaft, auch zu Hause eröffnet ihm der Blick durchs Fenster die Naturvielfalt. Eine versteckte Idylle mitten im Gemeindegebiet ist hinter seinem Haus zu finden. Ein naturnaher Garten, indem auch Elemente zum Spielen für die Kinder im Mehrfamilienwohnhaus integriert sind, ist im Laufe von zehn Jahren entstanden. Dazu hat er, in Gemeinschaft mit den Nachbarn, viel beigetragen. Neben einem Labyrinth aus Holz befindet sich eine Laube als Sitzplatz, die von Weinreben umrankt ist. „Hier spielt sich viel ab, man muss nur genau hinschauen. Wenn sich der kleine Vogel, die Mönchsgrasmücke, den reifen Trauben nähert, dann hat die Laubfärbung bereits den Herbst angekündigt.“ In der Mitte steht ein Nussbaum. Er spendet im Sommer Schatten, für den Winter die Früchte. Auch die Brennessel sei in einem Naturgarten unentbehrlich, die für einen lockeren Boden und ebenso für die Nahrung der Bienen sorge, schildert Köck das kleine Paradies hinter dem Haus. Somit ist er tagein, tagaus von der Schönheit der Natur umgeben, die ihn für einen achtsamen Umgang aufmerksam macht.

 

 

Zur Person:
Reinhard Köck
Geb.: 30. 10. 1948
Wohnort: Lustenau
Erlernter Beruf: Sozialmanager, Lebens- und Sozialberater,
seit 2014 Ehrenamt in der Naturwacht Lustenau
Hobby: Alles, was mit Natur zu tun hat
Lebensmotto: „Durch Umweltgerechtigkeit zu einem Leben in Fülle“

 

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