Wohnen auf Stelzen

Hohenems. (bet) Inmitten einer faszinierenden Moorlandschaft gelegen, öffnete das Federseemuseum in Bad Buchau die Tür in ein außergewöhnliches Welterbe – die „Prähistorischen Pfahlbauten am Federsee“. An keinem anderen Ort wird neben der Entwicklung vorgeschichtlicher Siedlungsgemeinschaften auch der Vegetations- und Landschaftswandel in prähistorischer Zeit so deutlich sichtbar wie in den Mooren und an den Seen des Voralpenlandes. Bestens organisiert und koordiniert von Agnes Jäger von der VHS-Hohenems führte der Weg die Besucher nach Bad Schussenried, wo in einer eindrücklichen Landesausstellung Baden-Württembergs spektakuläre neue Forschungsergebnisse und Ausgrabungsfunde aus den Pfahlbau-Siedlungen vom Bodensee und aus Oberschwaben, spannende Einblicke in 4000 Jahre Pfahlbaukulturen gewährten.
Begehbare Geschichte in Bad Buchau
Seit der Steinzeit haben Menschen immer wieder die Ufer des Federsees aufgesucht, haben ihre Zelte, Hütten und später auch mit Palisaden befestigte Dörfer errichtet. Die Bewohner der Pfahlbauten lebten von Ackerbau und Viehzucht, Fischfang und der Jagd. Eine Pfahlbausiedlung wurde in aller Regel nur 20 bis 30 Jahre bewohnt. An den Seeufern und Mooren um die Alpen hat man die Überreste von Häusern und Hütten unterschiedlichster Bauart entdeckt. Sind im Museum die faszinierenden Originalfunde von Werkzeugen und Waffen aus Bronze, früheste Glaserzeugnisse, feine Stoffe aus Pflanzenfasern und vieles mehr zu bestaunen, so vermittelt der anschließende Gang ins Freigelände die begreifbare Architektur aus 3500 Jahren Pfahlbaugeschichte.
Besuch im Kloster Schussenried
Schon im 12. Jahrhundert gab es in Bad Schussenried ein Prämonstratenser-Kloster. Der zwischen 1754 und 1761 geschaffene Bibliotheksaal ist wunderschön. Da gibt es Fresken, eine rundum geschwungene Galerie und lebensgroße Heilige aus Alabaster. Die Deckengemälde befassen sich mit Allegorien aus Theologie, Wissenschaft und Kunst, die ringsum aufgereihten Bücherschränke sind in Himmelblau und Gold gehalten. Eine Symphonie in Farben, Licht und Leben. „Die dem Hl. Magnus geweihte Klosterkirche mit dem prachtvoll geschnitzten Chorgestühl von Georg Anton Machein (1717), wurde um das Jahr 1185 als spätromanische Pfeilerbasilika erbaut und ständig den Stilepochen der Jahrhunderte angepasst“, erläutert der erfahrene Historiker Mag. Christoph Volaucnik.
Stiftskirche St. Cornelius und Cyprian in Bad Buchau
Die altehrwürdige katholische Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian trägt in ihrem Äußeren ein mehrfaches Gepräge. „Ihr sattelgedeckter, 33 m hoher Glockenturm entstammt dem hohen und späten Mittelalter. Für die Romanik spricht der aus Moränekieseln gefügte, mit schmalen Schlitzen versehene Turmunterteil. Seine ursprünglichen Schallfenster mit ihrer Mittelsäule wurden beim Umbau während der Gotik in Spitzbögen verwandelt. Das geschichtsträchtige Langhaus trägt außen und erst recht innen das Gepräge des Klassizismus. Zu verdanken ist das Pierre Michel D’Ixnard, (1723-1764), einem aus dem Languedoc gebürtigen Straßburger Baumeister. Die Deckengemälde oblagen Andreas Brugger (1737-1812) aus Langenargen und Johann Georg Mesmer (1715-1798) aus Saulgau. Als Bildhauer wirkten die beiden Riedlinger Christian – Vater Johann Joseph (1706-1777) und Sohn Franz Joseph (1739 -1798) – mit. In der Krypta der Stiftskirche St.Cornelius und Cyprian ruht Adelindis mit ihren drei Söhnen. Sie wird als schwäbische Volksheilige verehrt“, wie Christoph Volaucnik den interessierten Zuhörern vermittelte. Abschließend bedankte sich Kulturkreisobmann Edmund Banzer bei Agnes Jäger und Christoph Volaucnik für die erstklassig gestaltete Reise.
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