AA

"Asylantenfreie" Bar in Bad Ischl: Kellnerin erstattet Anzeige

In einer Bar in Bad Ischl wurde eine Kellnerin sexuell belästigt.
In einer Bar in Bad Ischl wurde eine Kellnerin sexuell belästigt. ©Bilderbox
Eine Bar in Bad Ischl (Bezirk Gmunden) in Oberösterreich verkündete Anfang der Woche via Facebook, sie sei ab sofort „asylantenfrei“. Eine der Kellnerinnen erstattete nun Anzeige wegen sexueller Belästigung. Im Gespräch mit SALZBURG24 erzählte uns die Besitzerin der Bar, Karin Siebrecht-Janisch, von den Vorfällen und dem Lokal-Verbot für Flüchtlinge.
Lokalverbot für Flüchtlinge

Eine 19-jährige Kellnerin sei in der Silvesternacht in dem Lokal beim Passieren einer Gruppe von vier Männern am Gesäß und an der Brust berührt worden, so die Polizei in einer Aussendung. Es soll sich um Männer ausländischer Herkunft handeln. Karin Siebrecht-Janisch bestätigte gegenüber SALZBURG24 den Vorfall. „Ich hoffe, dass diese Anzeige ein erster Schritt ist, weitere Gäste dem Beispiel folgen und die Übergriffe anzeigen“, so die Besitzerin. Die Anzeige der Kellnerin ist bisher der einzige Vorfall, der bei der Polizei gemeldet wurde.

Nocheinmal für alle die bis jetzt meine Meinung bzw Aussage nicht verstanden haben ! Es geht nicht um Ausländer, bin ja…

Posted by Charly’s on Montag, 11. Januar 2016

Bar in Bad Ischl: Flüchtlinge konsumierten Getränke anderer Gäste

Seit November seien vermehrt Asylwerber und Flüchtlinge in die Bar gekommen. Die Vorfälle hätten bis heute immer mehr zugenommen und seien laut Siebrecht-Janisch „ärger und ärger“ geworden. Kellnerinnen und Gäste seien begrapscht worden, wurden bis zur Toilette verfolgt und belästigt. Dies habe sie selbst beobachtet. Weiter seien Flüchtlinge und Asylwerber in ihre Bar gekommen ohne etwas zu konsumieren und hätten die Getränke anderer Gäste getrunken.

Besuch in Flüchtlingsunterkunft: Keinen Täter erkannt

Nach einem Gespräch am Sonntag nach Silvester habe sie den Bürgermeister Hannes Heide von Bad Ischl kontaktiert und gesagt, dass es so nicht mehr weitergehen könne. Bei einem Besuch der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Sarsteiner-Stiftung konnte die Wirtin mehrere Flüchtlinge wiedererkennen, die bei ihr in der Bar waren. Keiner der Männer konnte jedoch mit den Vorfällen in der Bar in Verbindung gebracht werden.

Bar wird „asylantenfrei“  und kassiert Shitstorm

Die Bar in Bad Ischl sei schon als “Asylantenlokal” verschrien gewesen, vor allem weibliche Gäste blieben überwiegend der Bar fern. Karin Siebrecht-Janisch zog die Konsequenzen und verkündete auf der Facebook-Seite des Lokals in Bad Ischl: “Wir sind ab jetzt wieder asylantenfrei”. Mit dem wieder gelöschten Post auf der Facebookseite wollte Siebrecht-Janisch ihre Stammgäste informieren, dass sie das Problem erkannt habe und etwas dagegen tue. Schnell merkte die Lokalbesitzerin, dass das „nicht die beste Wortwahl“ gewesen sei, hat den Post gelöscht und einen abgeänderten erstellt. Der Shitstorm ließ trotzdem nicht lange auf sich warten. „Ich hätte nie gedacht, dass das so große Wellen schlägt“, so die Wirtin.

So sah der ursprüngliche Post auf der Facebook-Seite aus. /Facebook/Screenshot
So sah der ursprüngliche Post auf der Facebook-Seite aus. /Facebook/Screenshot ©So sah der ursprüngliche Post auf der Facebook-Seite aus. /Facebook/Screenshot

Kein Zutritt für Flüchtlinge und Asylwerber

Von ihrer Einstellung gegenüber Asylwerbern und Flüchtlingen ist die Besitzerin nach wie vor überzeugt. „Momentan kommt keiner der Flüchtlinge in meine Bar, zumindest nicht bis die Täter gefasst sind.“

Ausländer nach wie vor herzlich willkommen nur handgreifliche Flüchtlinge (Asylwerber) unerwünscht! !

Posted by Charly’s on Dienstag, 12. Januar 2016

Sachverhaltsdarstellung wegen Verdachts der Verhetzung gegen Besitzerin

Für die Aktion erntete die Besitzerin viel Kritik, aber auch Zustimmung. Letzteres kam laut der Tageszeitung “Kurier” unter anderem vom Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, der das Lokalverbot als “guten notwendigen Schritt” bezeichnete und ein “Österreich-Verbot für diese illegalen Zuwanderer” verlangte. Das brachte diesen und die Wirtin ins Visier des Datenforensikers Uwe Sailer. Er bereite gegen beide eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachtes der Verhetzung an die Staatsanwaltschaft vor, berichtete die Zeitung in ihrer Donnerstag-Ausgabe.

(SALZBURG24/APA)

  • VOL.AT
  • Salzburg-News
  • "Asylantenfreie" Bar in Bad Ischl: Kellnerin erstattet Anzeige