Bonus-Malus-System: WKO mit harscher Kritik an Schelling-Vorstoß

Finanzminister Schelling hätte das Bonus-Malus-System lieber gestern als heute eingeführt. Gegenüber den Sozialpartnern, die darüber seit geraumer Zeit ergebnislos verhandeln, signalisierte er am Sonntag in Medien eine gewisse Ungeduld. Von den Einnahmen aus den Malus-Zahlungen von Unternehmen, die zu wenig Ältere beschäftigen, könnte man andere Arbeitsmarktmaßnahmen, etwa bei der Wiedereingliederung von Mindestsicherungsbeziehern, finanzieren, meinte Schelling in der “Kronen Zeitung”.
WKO mit harscher Kritik
Harsche Kritik an den Vorschlag kommt nun von der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Es handle sich bei dem Bonus-Malus-Quotensystem um den “falschen Weg”. Die Quote könnte sich für ältere Arbeitnehmer sogar “absurd” auswirken – die WKO bringt folgendes Beispiel: “Vor kurzem lösten drei ältere, gut bezahlte Führungskräfte von sich aus das Arbeitsverhältnis in einem mittelgroßen Vorarlberger Gewerbeunternehmen. In dieser Situation, für die der Unternehmer nichts kann und noch dazu diese Arbeitskräfte dringend benötigt, wäre nun sofort eine Strafzahlung fällig geworden, weil die Quote nicht mehr erreicht wird.” Dies sei nicht zu rechtfertigen. Arbeitsplätze würde man schaffen, indem man die Beschäftigung fördere – und nicht durch Strafen.
Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rein lehnt weitere Eingriffe der Politik in unternehmerische Entscheidungen vehement ab. “Was kommt als nächstes? Eine Mindestanzahl von Jugendlichen im Unternehmen, von Frauen oder von gering Qualifizierten? Die Absicht, sich mit einer Quote den gewünschten Erfolg quasi herbeizustrafen, kann gesellschaftspolitische Versäumnisse nicht wettmachen.”
AK-Auer: “Bonus-Malus-System endlich umsetzen”
“Das Bonus-Malus-System muss umgesetzt werden und die Wirtschaft ihr Veto dagegen endlich aufgeben”, betont AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. Eine weitere Blockade des Bonus-Malus-Systems sei unverantwortlich und würde die Altersarbeitslosigkeit weiter stark ansteigen lassen.
Die Wirtschaft müsse ihren Beitrag zur Bewältigung der Arbeitsmarktkrise leisten und älteren Menschen wieder eine Chance geben, so Auer. Es sei ein Armutszeugnis, dass laut Sozialministerium rund 1.350 Mittel- und Großbetriebe mit 25 und mehr Arbeitnehmern keinen einzigen Älteren über 55 beschäftigen. Hier brauche es dringend ein Umdenken.
(APA/Red.)
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