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Junger Meister pflegt altes Handwerk

Für Jürgen Tschofen ist die Weissküferei der Traumberuf.
Für Jürgen Tschofen ist die Weissküferei der Traumberuf. ©est
Gortipohl (est) Jürgen Tschofen erlernte das Handwerk der Weissküferei. Jeder der die Werkstatt betritt, fühlt sich gleich wohl. Holzspäne liegen am Boden, Werkzeuge hängen an der Wand und es duftet nach Holz. Es ist wie eine Oase und vermittelt eine heile Welt.

Der junge Meister bearbeitet gerade einen Eschenholzreifen, der das neue Holzschaffel schmücken wird.

Fundiertes Know-how durch Lehrmeister

Jürgen Tschofen erlernte 2009 von seinem Altmeister Otto Ganahl,  der heute in den Neunzigern ist, das alpenländische Handwerk. 2011 absolvierte er die Befähigungsprüfung für die Weissküferei und betreibt seither ein Kleingewerbe. „Mich hat es fasziniert, wie Otto das Holz verarbeitete. Durch die Küferei lebt die gefällte Tanne weiter“, erklärt der Meister.

 

Ein Gefühl für das Holz

Unter Weissküferei versteht man alle Holzgeräte, die zu Hause und auf den Alpen verwendet werden. Geeignet dafür ist „weißes Holz“ wie Ahorn, Fichte und Zirbe und das in heimische Wälder gewachsen ist. Das jahrelang luftgetrocknete Holz wird mit Spezialwerkzeugen bearbeitet. Die einzelnen „Dauben“ werden zu einem runden oder ovalen Behälter gereiht und mit einem Holzreifen oder mit einem Fichtenast, einem „Bint“ verschlossen. Die verschiedenen Werkstücke wie „Brenta“, Brotdosen, Zuber, Schirmständer sind wasserdicht und jahrhundertlang haltbar. Der tüchtige Montafoner verarbeitet meist Zirbenholz für seine Schmuckstücke, die weit über die Grenzen hinaus bekannt sind. Und alle sind mit der seiner Handschrift versehen – ein kunstvoll geschnitztes Kranzmuster.

Handwerk mit Zukunft

Für den zweifachen Familienvater ist die Weissküferei der Traumberuf. Neben seiner Familie ist für ihn die Werkstatt das Wichtigste. „Wenn mich jemand sucht, bin ich hier zu finden“, verrät der junge Meister und streicht liebevoll über eine „Brenta“. 

www.weissküferei-tschofen.at

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