Millionen-Projekt für eine gesicherte Zukunft in Fraxern

Eine Umsetzung scheiterte damals an der Nichtfinanzierbarkeit durch fehlende Förderzusagen. Die 1997 erlassene Verordnung, alle Abwässer im Gemeindegebiet von Fraxern entsprechend zu behandeln bzw. einer Reinigung zuzuführen, wird vom Land Vorarlberg nun mit Fertigstellungstermin per Jahresende 2015 eingefordert. Entsprechende Förderzusagen von Land und Bund liegen jetzt am Tisch. Gemeinsam mit dieser Kanalisierung Orsanka werden gleichzeitig eine ebenfalls vom Land geforderte Trinkwassernotversorgung für Fraxern sowie die Projekte Überwasserableitung nach Klaus, Trink- und Löschwasserversorgung Orsanka umgesetzt.
Bürgerinformation stattgefunden
Die Gemeinde Fraxern, mit Bürgermeister Reinhard Nachbaur an der Spitze, lud nun gemeinsam mit den verantwortlichen Planern von Adler+Partner Erich Fritsch (Geschäftsführer) und Monika Platter sowie Fachbereichsleiter für Siedlungswasserbau Wolfram Hanefeld, der Abteilung Wasserwirtchaft vom Amt der Vlbg. Landesregierung, zu einem entsprechenden Bürger-Informationsabend ein. Gekommen sind interessierte Bewohner, betroffene Anrainer und Grundstücksbesitzer ebenso wie Vizebürgermeister Pius Nachbaur, einige Gemeindevertreter, Bauhofmitarbeiter, die Bürgermeister der benachbarten Gemeinden Werner Müller (Klaus) und Dietmar Summer (Weiler) sowie Altbürgermeister Josef Summer.
VIER PROJEKTE IN EINEM
- Erweiterung der Ortskanalisation Fraxern: Erschließung Ortsteil Orsanka
Der Fraxner Ortsteil Orsanka (15 Bewohner in sieben Haushalten) wird für die Ortskanalisation Fraxern erschlossen. Die Kanalrohre werden von der Anschlussstelle Klaus-Bruderhof teils der neuen und teils der alten Straße entlang bis zum Siedlungsraum Orsanka verlegt. Das Kanalprojekt umfasst eine Länge von 1,4 km.
Durch die guten Gefälleverhältnisse konnte hier eine auf Sparsamkeit ausgelegte Projektierung vorgenommen werden (schmale Rohre, große Schachtabstände, kleine Schächte). Die Objekte werden alle anschlussmäßig so versorgt, dass keine Pumpwerke notwendig sind.
- Zusatz- und Notwasserversorgung für die Gemeindewasserversorgung Fraxern
Im Trinkwasserversorgungskonzept des Landes Vorarlberg wird für die Wasserbilanz von Fraxern an verbrauchsreichen Tagen ein Defizit festgestellt. Was bedeutet, dass bei langen, trockenen und regenfreien Perioden in Fraxern, das ausschließlich mit Quellwasser versorgt wird, der Trinkwasservorrat nicht nur knapp werden sondern komplett ausbleiben kann.
Laut Bürgermeister Reinhard Nachbaur war dies in den trockenen Sommern 2003 und 2008 der Fall, dass die Trinkwasserversorgung nur noch für wenige Tage ausgereicht hätte.
Ein Glücksfall, so Wolfram Hanefeld vom Siedlungswasserbau des Landes Vorarlberg, dass in solchen Fällen bisher nicht zeitgleich ein Brand ausgebrochen ist. Denn dann hätte das fehlende Löschwasser fatale Folgen haben können.
Um eine dauerhafte Bedarfsdeckung für Fraxern zu gewährleisten, muss nun eine Trinkwassernotversorgung aus dem Vorderland nach Fraxern umgesetzt werden. Hierfür werden zwei Pumpwerke – eine in Klaus-Bruderhof, eine in Fraxern-Orsanka (Höhe Brücke) – und Druckleitungen errichtet, die im Notfall Trinkwasser von Klaus bis zu den Fraxner Hochbehältern „Brand” und „Schutz” befördern.
- Trink- und Löschwasserversorgung Orsanka: Aschluss an die Gemeindewasserversorgung
Weiters wird die bestehende Trinkwasserversorgung von Orsanka, die immer noch mit Chlor aufbereitet wird, an die Gemeindewasserversorgung angeschlossen. In diesem Zuge kann damit auch eine, dem heutigen Stand der Technik konforme, Löschwasserversorgung für Orsanka miterrichtet werden. Ein Hydrant ist bereits in Orsanka fix eingeplant, zwei weitere werden vorgesehen. Die bisherige Quellversorgung Orsanka wird nach dem Anschluss an das Gemeindenetz gekappt.
- Überwasserableitung in die „Hochzone” Klaus und damit weitere Wasserverkaufsmöglichkeit
Die beiden Fraxner Hochbehälter („Brand” und „Schutz”) können jährlich insgesamt 300.000 m³ Trinkwasser sammeln. Lediglich ein Bruchteil des Überwassers kann bisher über den Leitungsweg von Fraxern nach Weiler transportiert werden. (max. Ableitungsmenge 110.000 m³/Jahr)
Zwei Drittel dieser Menge wird nach Weiler, ein Drittel nach Klaus verkauft.
Mit der neuen Ableitung, die nun über Orsanka nach Klaus gebaut wird, kann künftig mehr als doppelt so viel an Überwasser in die benachbarten Gemeinen geliefert und verkauft werden.
ZEITPLAN
Einige Zustimmungserklärungen von betroffenen Grundeigentümern fehlten zum Zeitpunkt des Informationsabends noch. Liegen diese vor, kann die Gemeinde eine Beschleunigung des bereits eingereichten wasserrechtlichen Bewilligungsverfahrens bei der entsprechenden Behörde veranlassen.
Die Bauausschreibung erfolgt im kommenden Frühjahr/Sommer, um dann mit Baubeginn Sommer/Herbst rechnen zu können. Der vom Land zwingend vorgeschriebene Fertigstellungstermin für die Kanalisierung ist 31. Dezember 2015.
Die detaillierten Abhandlungen mit der Gemeinde Klaus, wie Verhandlungen, Verträge etc. stehen laut Bürgermeister Reinhard Nachbaur noch an.
Unmittelbar vor Baubeginn findet eine Anrainerinformation statt.
KOSTEN UND FINANZIERUNG
Dieses Groß-Projekt stellt eine enorme finanzielle Belastung für die Gemeinde Fraxern dar. Dennoch sind sich die Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinde und Land einig, dass dies eine notwendige, richtige und wichtige Entscheidung für die Zukunft von Fraxern und deren Bevölkerung ist. Wolfram Hanefeld vom Amt der Vorarlberger Landesregierung dazu: „Die Maßnahmen dienen der Sicherstellung einer einwandfreien Abwasserbeseitigung sowie Trink- und Löschwasserversorgung für den Ortsteil Orsanka und einer Zusatz- und Notwasserversorgung für die gesamte Gemeindewasserversorgungsanlage von Fraxern. Die Schaffung eines zweiten unabhängigen Versorgungsstandbeines ist von besonderer Bedeutung für die weitere Entwicklung der Gemeinde.”
Finanzierung und die damit verbundenen Förderungen von Land und Bund sind klar und fixiert.
Kostenzusammenstellung (netto)
Ortskanalisation Orsanka: 530.000 Euro
Wasserversorgungsprojekte: 915.000 Euro
Gesamt 1.445.000 Euro
Finanzierung
Ortskanalisation Orsanka – Gesamtkosten 530.000 Euro
Förderung Land: 20%
Bund: 11-12%
Gesamtförderung 31-32%
Eigenanteil Gemeinde: 360.000 Euro
Laut Wolfram Hanefeld (Land) erhält die Gemeinde für den Eigenanteil eine Betriebskostenförderung vom Land Vorarlberg. Dadurch ist dann der finanzielle Anteil, der an der Gemeinde für das Abwasserprojekt hängen bleibt, sehr gering.
Wasserversorgungsprojekte – Gesamtkosten 915.000 Euro
Die größere Belastung für die Gemeindekasse stellt das Trink- und Löschwasserprojekt dar:
Hier ist keine Betriebskostenförderung, jedoch hohe Bundes- (15%) und erhöhte Landesförderung (40%) zu erwarten.
In Summe kann die Gemeinde mit einem Fördervolumen durch Bund, Land, Strukturfond und Feuerwehrfond von deutlich über 50% rechnen.
Der Eigenanteil der Gemeinde wird sich laut Aussage von Wolfram Hanefeld (Land) auf ca. 353.000 Euro belaufen.
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