BREGENZ. (fst) Bis auf den letzten Platz füllte sich der Vortragsraum in Landesmuseum, wo die Pläne für die weitere „Renaturierung“ der Pipeline vorgestellt wurden. Moderiert von Alois Metzler wurde die Planung begründet und anschließend diskutiert. Aufbauend auf den sehr positiven Erfahrungen des ersten Abschnitts „Bregenz-Hafen“ werden auch im weiteren Verlauf der Pipeline Geh- und Radweg getrennt geführt. Für Radfahrer ist eine fünf Meter breite „Autobahn“ vorgesehen, für die Fußgänger bleiben drei Meter. Die Förderrichtlinien des Landes wollen es so. Zudem werden Aufenthaltsbereiche mit hoher Qualität geschaffen. Einzelne Bäume, niedrige Gehölzgruppen, Grünflächen und ein optimierter Uferbereich tragen zu einem „neuen ökologischen Standard bei“ – so Architekt Elmar Nägele.
Neuer Zugang zum See
Die Zugänge zum See werden dabei neu definiert. Das Gesamtprojekt sieht für die nicht mit Flachufern gestaltbaren Abschnitte sechs Treppen und einen weiteren Badesteg auf Höhe „Melanie“ vor. Über nahezu die gesamte Uferlänge zieht sich eine Sitzmöglichkeit in Form einer Stufe bzw. im Bereich der Klause einer breiten Mauer direkt zwischen Ufer und Gehweg. Sanitäranlagen sind beim Steg Melanie und auf Höhe Badehaus Mili geplant.
Vier Bauabschnitte
Das Projekt gliedert sich in fünf Bauabschnitte: Vom Hafen bis zum Schanzgraben – dieser Abschnitt soll bis Pfingsten 2014 realisiert werden; als nächster Abschnitt ist jener vom Schanzgraben bis Höhe „Melanie“ geplant, es folgt das Ufer vom „Melanie“ bis Badehaus Sannwald und schließlich vom Badehaus Sannwald bis zum Strandbad Lochau. Wann diese Uferabschnitte in Angriff genommen werden können, steht noch in den Sternen und hängt von den Finanzierungsmöglichkeiten ab, betonte Bürgermeister Markus Linhart.
Flachufer entstehen
Das Projekt umfasst den Neubau des durch die Pipeline entstandenen „harten Ufers“ und eine Umwandlung in ein ökologisch wertvolles Flachufer in den Bereichen zwischen Hafen und der Eisdiele „Melanie“ sowie der „Klause“ und dem Lochauer Flachufer. Des Weiteren werden die Mündungsbereiche der drei Pfänderbäche in den See neu gestaltet, um die Hochwassersicherheit zu erhöhen. Im Bereich „Melanie“ und „Klause“ kann durch das steil abfallende Ufer natürlich kein Flachufer hergestellt werden. Hier wird, um die durchgehende Trennung von Geh- und Radweg zu ermöglichen, eine Stützmauer errichtet, vor der kopfgroße Steine geschlichtet werden. Die Gesamtkosten, die sich Stadt und Land teilen, werden mit 1,4 Millionen Euro beziffert.
Geschichte des Seeufers
Renaturierung bedeutet natürlich nicht, dass ein ursprünglicher Zustand wiederhergestellt wird. Bereits der als Erbauer des Suez-Kanals berühmt gewordene Ingenieur Alois Negrelli hatte das Ufer aufschütten und befestigen müssen, um die Straße entlang der Klause führen zu können. „Als Nächstes kam die Vorarlberger Bahn, die das Ufer abermals veränderte – und schließlich wurde die Pipeline jenseits der Bahn in den See hinein gebaut“, rekapitulierte Baudirektor Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Fink die Geschichte des Ufers in der Bregenzer Bucht. „Und wir schütten jetzt abermals auf, womit z. T. neue Flachuferzonen geschaffen werden, die die Wellen bereits weit außerhalb des Uferbereichs brechen, sodass sie sanft ausrollen können, zum Teil aber, der natürlichen Topografie folgend, auch Steilufer.“
Kiosk, keine Gastronomie
Die Neugestaltung des Bodenseeufers in diesem Bereich warf bei den Zuhörern zahlreiche Fragen auf, so etwa, ob die beiden geplanten Sanitäranlagen ausreichend seien, oder ob es auch gastronomische Angebote geben würde. „Sollte Bedarf an weiteren WCs bestehen, so ist das kein Problem“ beruhigte DI Fink – Gastronomie wird es keine geben, dafür aber wird der Kiosk im Sommer wieder öffnen, da ein neuer Pächter gefunden werden konnte.
Lösung für Feuerstellen
Wenig begeistert zeigte sich eine Anrainerin über die geplanten Feuerstellen, ihr „stinkt“ im wahrsten Sinne des Wortes der Geruch von Grillwürschtle, wenn der Wind vom See her weht. „Man wird die Feuerstellen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft von Anrainern anlegen“, versprachen die Planer. Ganz verzichten will und kann man aber nicht auf Feuerstellen, da die Pipeline im Sommer eine wichtige Begegnungsstätte ist. Ob die an Stelle von Bänken geplanten Sitzstufen entlang des Ufers der Weisheit letzter Schluss sind, blieb unbeantwortet. Einerseits speichert der Beton Wärme, andererseits wurden aber auch Holz- oder Kunststoff-Sitzgelegenheiten angeregt. Ein Lindauer Diskussionsteilnehmer wünschte sich gar den Ausbau der Pipeline bis an die Staatsgrenze, ein anderer wollte die Bahn entlang des Ufers ersatzlos auflassen, und auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Radfahrer stand zur Diskussion.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.