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Wolfgang Schilcher - Leiter der Widbach- und Lawinenverbauung Bludenz

Wolfgang Schilcher leitet die Wildbach- und Lawinenverbauung im Bezirk Bludenz.
Wolfgang Schilcher leitet die Wildbach- und Lawinenverbauung im Bezirk Bludenz. ©Helmut Reimann
Zahlreiche Wildbäche und Lawinenzüge prägen die Topographie im südlichen Vorarlberg. Geht es um den Schutz der Kulturlandschaft, ist eine Dienststelle gefordert: die Gebietsbauleitung der Wildbach- und Lawinenverbauung Bludenz.

 Herr Schilcher, Sie sind seit dem Jahre 2004 Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung im Bezirk Bludenz. Wie schaut Ihr beruflicher Werdegang aus?Wolfgang Schilcher: Nach meinem Studium an der Universität für Bodenkultur mit dem Schwerpunkt Wildbach- und Lawinenverbauung bekam ich eine Anstellung im Landwirtschaftsministerium und betreute Projekte in Wien, Niederösterreich und Burgenland. 1988 wechselte ich zur Gebietsbauleitung Bludenz und wurde im Jahr 2004 zum Leiter dieser Dienststelle bestellt.   

 In einem Bezirk wie Bludenz ist die Wildbach- und Lawinenverbauung sehr wichtig. Was sind Ihre großen Aufgabengebiete?

Wolfgang Schilcher: Unser Arbeitsbereich umfasst mehrere Schwerpunkte. Neben der Information über Naturgefahren erstellen wir Gefahrenzonenpläne und sind als Sachverständige tätig. Ein wichtiger Bereich ist die Planung von Schutzprojekten zur Sicherung des Lebensraumes sowie deren bauliche Umsetzung. Dazu kommt die Anforderung und Verwaltung der Fördermittel.

Die Verbauung von Wildbächen und Lawinen kostet viel Geld. Über welches Budget verfügen Sie und wie werden diese Mittel eingesetzt?
Wolfgang Schilcher: Das Budget für dieses Jahr liegt bei zirka neun Millionen Euro. Wir arbeiten zur Zeit an 79 Projekten im ganzen Bezirk. Je nach Dringlichkeit wird mit diesem Geld an den verschiedenen Projekten gearbeitet. Die Finanzierung erfolgt zu rund 60 Prozent über den Bund und zu je 20 Prozent über das Land sowie die entsprechenden Interessenten.

 Verbauungsmaßnahmen in der Natur sind ein weites Feld. An welchen großen Projekten arbeiten Sie zur Zeit?
Wolfgang Schilcher: Zu den großen Projekten zählen die Balbierbachverbauung in Gortipohl mit einem Kostenrahmen von 5,3 Millionen Euro. Die Mengbachverbauung in Nenzing mit einer großen Talsperre steht kurz vor dem Abschluss und kostet 1,9 Millionen Euro. In der Lawinenverbauung, die in den letzten Jahren anteilsmäßig zurückgegangen ist, sind als Großprojekte die Verbauung der Tafamuntlawine in Partenen mit einem Aufwand von 8,5 Millionen Euro sowie die Flühenlawine in Lech zu nennen.

 Die Gebietsbauleitung Bludenz ist ein große Dienststelle Wie viele Mitarbeiter sind beschäftigt und wo sind diese im Einsatz?
Wolfgang Schilcher: Unsere Dienststelle zählt an die 70 Mitarbeiter, davon acht Technische Mitarbeiter, zwei Förster und vier Verwaltungskräfte sowie 60 Arbeiter im Baubetrieb. Zudem betreiben wir in Vandans einen Bauhof, wo unsere Spezialgeräte gelagert und gewartet werden. Großbaumaschinen und Transporte werden von den Firmen vor Ort zugemietet.

 Die Wildbach- und Lawinenverbauung im Bezirk Bludenz ist gut aufgestellt. Trotzdem gibt es auch Probleme. Was macht Ihnen die Arbeit manchmal schwer?
Wolfgang Schilcher: Manche wichtige Projekte werden verzögert oder können nicht umgesetzt werden, weil einzelne Grundbesitzer ihre Zustimmung verweigern oder Forderungen stellen, die nicht erfüllt werden können. Weiters bereitet uns oftmals der hohe Wildbestand in den Schutzwäldern beachtliche Sorgen. Die natürliche Verjüngung der Schutzwälder funktioniert dann nicht wie sie sein sollte. Ein schlechter Waldzustand und eine fehlende Verjüngung des Schutzwaldes sind nur sehr schwierig durch technische Maßnahmen zu kompensieren und erfordern enorme Kosten.

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