Ärzte kämpfen um Leben des ägyptischen Ex-Präsidenten Mubarak

Der zu lebenslanger Haft verurteilte Ex-Präsident sei in einem Militärkrankenhaus im Kairoer Stadtteil Maadi an lebenserhaltende Geräte angeschlossen worden. Seine Ehefrau und eine Schwiegertochter trafen noch in der Nacht im dem Krankenhaus ein.Kairo. Der klinische Tod bedeutet einen völligen Herz-, Kreislauf- und Atemstillstand. Dieser Zustand ist umkehrbar, wenn der Mensch innerhalb weniger Minuten wiederbelebt wird. Dies kann auch mit medizinischen Geräten geschehen. Wenn das Herz dann wieder schlägt, gilt der Betroffene nicht mehr als klinisch tot.
Verschiedene Angaben
Aus der Gefängnisklinik hatte es zunächst geheißen, der Mubarak habe einen Hirnschlag erlitten. Später hieß es dann, sein Herz sei nach der Verlegung in das Militärkrankenhaus stehengeblieben. Der Krankenwagen, der den früheren Präsidenten in die Militärklinik brachte, wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet.
Mubarak habe zwar das Bewusstsein verloren und werde künstlich beatmet, sei aber nicht klinisch tot, sagte ein Vertreter des ägyptischen Militärs am Dienstagabend. General Said Abbas vom regierenden Militärrat sagte, jegliches Gerede über einen klinischen Tod sei “Unsinn”. Eine andere Person aus Sicherheitskreisen erklärte: “Es ist zu früh, zu sagen, dass er klinisch tot ist.” Auch Ärzte in Kairo sagten nach den Meldungen der amtlichen Agentur MENA über den klinischen Tod Mubaraks: “Mubarak ist nicht klinisch tot. Die Ärzte versuchen, ihn wieder aufzuwecken.”
Zwei Herzstillstände
Bereits vor zehn Tagen hatte Mubarak im Gefängnis offenbar zweimal einen Herzstillstand erlitten. Die Ärzte hätten beide Male Defibrillatoren einsetzen müssen, um ihn ins Leben zurückzuholen, hieß es damals aus Medizinerkreisen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen litt Mubarak auch unter schweren Depressionen, Atemnot und Bluthochdruck. Seine Familie hatte eine Verlegung aus dem Gefängnis ins Krankenhaus gefordert, was von den Behörden aber abgelehnt wurde.
Der Ex-Präsident war Anfang Juni wegen seiner Mitschuld am Tod von Demonstranten während der Massenproteste, die im Februar 2011 schließlich zu seinem Sturz führten, zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach der Urteilsverkündung war er in die Gefängnisklinik verlegt worden. Schon damals hatte er eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Die Untersuchungshaft hatte Mubarak noch relativ komfortabel in einem gut ausgestatteten Krankenhaus des Militärs verbracht.
Umgang heiß diskutiert
Der Umgang mit dem Ex-Präsidenten war in den vergangenen Tagen in Ägypten heiß diskutiert worden. Vor allem etliche ehemalige politische Gefangene hatten sich verbittert über eine “Sonderbehandlung” geäußert, die Mubarak ihrer Ansicht nach genossen habe.
Schon nach der Urteilsverkündung hatten Tausende Ägypter im ganzen Land gegen das ihrer Meinung nach zu milde Urteil protestiert und die Todesstrafe, die möglich gewesen wäre, für Mubarak gefordert, der Ägypten bis zu seinem Sturz drei Jahrzehnte mit harter Hand regiert hatte.
Es war das erste Mal, dass sich ein arabischer Staatschef vor einem Zivilgericht verantworten musste. Mubarak bestritt eine Verstrickung in die Tötung der Demonstranten. Rund 850 Menschen kamen während des Volksaufstandes im Vorjahr ums Leben und mehr als 6.000 verletzt.
Nachfolger für Mubarak
Mubaraks Nachfolger wurde am vergangenen Wochenende bestimmt. In einer Stichwahl um das Präsidentenamt mussten sich die Ägypter zwischen dem konservativ-religiösen Mohammed Mursi und Ahmed Shafik, einem Vertrauten und ehemaligen Premier Mubaraks, entscheiden. Obwohl noch keine offiziellen Wahlergebnisse vorliegen, beanspruchen beide den Sieg für sich.
Von der einstigen Machtfülle Mubaraks wird der neue Präsident allerdings nur träumen können. Der seit dem Rücktritt des Präsidenten herrschende Militärrat hat die Befugnisse des künftigen Staatsoberhaupts bereits zu eigenen Gunsten drastisch beschnitten.
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