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Wasser ist sein Element

Hard -  Gert Häusler hat seinen Bürotisch am Harder Binnenbecken – er ­arbeitet als Surflehrer.

Wind, Wellen, Wasser. „Alles ist in Bewegung. Das zu koordinieren übt eine große Faszination aus“, beschreibt Gert Häusler sein Hobby Nummer eins und seinen Beruf. Das Surfen. Gepackt hat ihn das Fieber vor über 25 Jahren. „Es war ein Urlaub in Griechenland“, erinnert sich der 52-Jährige. „Ich bin am Strand entlang gelaufen und habe einen Surfer beobachtet, der versucht hat, auf dem Brett zu stehen. Ich hab mir gedacht: ,Der stellt sich aber tollpatschig an. Ich kann das sicher besser.‘“ Schnell wurde Häusler jedoch eines Besseren belehrt. Dennoch, zurück am Bodensee, wollte er diese Sportart unbedingt erlernen. „Es hat mich nicht mehr losgelassen. Und je besser man es kann, umso mehr Spaß macht es. Es gibt keine Grenze nach oben.“ Der Surflehrerausbildung am Attersee folgte ein Auslandsaufenthalt in Kuba. „Vom Wind her war es dort nicht so gut, dafür habe ich mich mit dem Salsafieber angesteckt“, fügt er hinzu. Über die Philippinen, das Burgenland und die Schweiz ist der Bregenzer zwischenzeitlich am Harder Bodenseeufer gelandet. Mehr durch einen Zufall, wie er sagt. „Ich bin mit dem Rad vorbeigefahren und habe spaßhalber gefragt, ob sie noch einen Surflehrer brauchen.“ Das war vor rund fünf Jahren. Häusler brauchte eine Auszeit vom Job in der Schweiz. „Ich habe als Sozialpädagoge mit verhaltensoriginellen Kindern gearbeitet. Und die kann man oft nur mit Strafen maßregeln. Das habe ich nicht gerne gemacht“, erzählt der 52-Jährige. Beim Surfen sei das anders. Die Schüler kommen freiwillig, sind motiviert. Als Brotberuf eigne sich das Surfen zwar nicht, gesteht Häusler. „Das kann man nur aus Liebe zum Sport machen.“

Polynesischer Fischer

Und eigentlich hätte der Bregenzer ja auch erfolgreich einen Universitätslehrgang für Mentalcoaching absolviert und möchte Couchpotatoes dazu bringen, sich wieder mehr zu bewegen. „Ich bin aber noch nicht so gut im Marketing“, schmunzelt er. Derweil belässt er seinen Schreibtisch am Harder Binnenbecken und führt seine Schüler in die Kunst des Segelns ein. Oder er macht es den Polynesischen Fischern gleich und paddelt auf dem Surfbrett stehend durch die Gewässer. Sandup-Paddling nennt sich diese Trendsportart und soll bald auch in Vorarlberg etabliert werden.

Wind und Wetter

Der derzeitige Hochsommer-Einbruch, der freut natürlich auch einen Surflehrer. Das Fieber packen tut Häusler jedoch erst, wenn dunkle Wolken am Himmel aufziehen. „Wir Surfer sind die Letzten, die jammern, wenn das Wetter umschlägt. Am Bodensee leben wir vom Wetterumschwung. Dann haben wir Aussicht auf Wind“, sagt er. Und Surfen, das macht Gert Häusler einfach nur glücklich: „Weil ich im Hier und Jetzt bin, ich tauche ein. Da kann man sich keine Sorgen machen – sonst fällst du ins Wasser

Zur Person

Gert Häusler hat vor über 25 Jahren das Surf­fieber gepackt. Derzeit arbeitet er als Surflehrer in Hard.
Geboren: 27. Juni 1959
Ausbildung: Handelsschule, Erzieherschule in Pfaffenhofen, Universitätslehrgang für Mentalcoaching in Bregenz, Snowboard-, Ski- und Surflehrer-Ausbildung
Familie: ledig: „Meine Freunde wollten mich schon bei Elisabeth T. Spira anmelden. Aber das ist mit zu schräg.“
Hobbys: Surfen, Klettern, Wandern, Skitouren, Kabarett, Lesen
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